Gedankenverbrechen (12)

(Laser Lurch / CC BY-NC-ND 4.0)

1.) Wird bald jeder, der sich einer digitalen Identität verweigert sowie keine digitale Währung benutzen will, als »Digital-Leugner« oder »Digital-Verweigerer« bezeichnet werden?

2.) Warum gibt es kaum noch »Linke«, die den Neoliberalismus thematisieren?

3.) Wie sieht es eigentlich mit »Nachhaltigkeit« und »Klimaschutz« aus, wenn man den Energiebedarf von E‑Autos, Streaming-Plattformen und KI betrachtet?

4.) Wie ist eigentlich das EU-Vorhaben der »Chatkontrolle« mit der DSGVO und dem Datenschutz vereinbar?

5.) Unmittelbar vor den Kommunalwahlen in NRW sterben sieben AfD-Politiker. Bundesregierung und Tagesschau sehen hier keinerlei Aufklärungsbedarf. Wie würden das Bundesregierung und Tagesschau bewerten, wenn hier sieben Politiker der Grünen gestorben wären?


Gedankenverbrechen

4 Gedanken zu „Gedankenverbrechen (12)

  1. »Digital-Leugner« oder »Digital-Verweigerer«
    Oder Personal-Abbau-Verhinderer, wenn man an der mit menschlichem (Igitt !) Personal besetzten Kasse zahlen will.

    »Linke«, die den Neoliberalismus thematisieren
    Stattdessen Linke, die ihren neoliberalen Kumpels höchstsolidarisch und selbstverständlich uneigennützig¹ unter die Arme greifen², so wie ihre Vordenkerin, die Ober-Heidi von TikToks Gnaden.

    »Nachhaltigkeit« und »Klimaschutz«
    Worte mit der Durchdringungstiefe eines Polizeiknüppels.

    ¹Bekanntlich ist der Bundestag eine ›Kuhhandels-freie Zone‹
    ²Enthaltung beim medialen ReichsZankApfel Rentenpaket als Vorübung für eine etwaige Vertrauensfrage

  2. Das mit den E‑Autos kann ich relativ gut beantworten:
    * Ja, ein E‑Auto verursacht weniger THG-Emissionen als ein vergleichbarer Verbrenner. Nur bei sehr geringen Fahrleistungen pro Jahr lohnt sich das Ersetzen eines Verbrenners durch ein E‑Auto nicht.
    * Nein, sie werden die Klimakackastrophe nicht aufhalten.
    * Ja, wenn es eine Zukunft für die Automobilmaf ... äh ... industrie gibt, dann wird sie voll-elektrisch sein, rein ökonomisch schon. China ist gerade mit PV, WK, Batterien und E‑Mobilität am überholen.
    * Nein, es macht klimatechnisch überhaupt keinen Sinn ein gebrauchtes Tesla Model 3 für 20.000€ zu verkaufen und ohne nennenswerten Mehrwert für 45.000€ einen VW ID7 zu kaufen. Wer reich ist verbrennt die Kohle — so oder so.
    * E‑Autos sind keine Mobilitätslösung für acht Milliarden Menschen. Kerosinbomber und Verbrennerautos nur noch viel weniger. Alles ein Luxusproblem jenseits jeder globalen sozialen Gerechtigkeit.
    * Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass hier auf dem Lande — gemessen am durchschnittlichen Wohlstandsniveau in der BRD — ein Leben ohne eigenes Auto kaum denkbar ist. Wer hier den Bus verpasst, der feiert Weihnachten an der Landstraße.
    In Städten und Ballungsräumen kommt sogar ein Autoenthusiast wie Nino vom Strombock ohne Auto klar (einen Monat Pappe weg, wegen zu schwerem rechten Fuß).

  3. 2.) weil die Linke neu konstruiert wurde. Früh schon wurden die Linken gespalten, der Anteil proletarischer Linker war ohnehin gering und löste wenn nicht gerade im jauchzenden Jugendalter sich befindend bei den bürgerlichen Linken meist ohnehin viszerales Fremdschämen aus und jede nennenswerte Dynamik wurde durch Daumenschrauben an der Lohnarbeit rasch abgestellt. Im Neoliberalismus wurden die bürgerlichen Linken sanft an ihren operativen Gehirnwindungen durch mehrgleisige Anreize schwindelig gemacht und haben letztlich nach Internalisierung der neoliberalen Generativa bei der selektiven moralischen Empörung ihre ›linke‹ Orientierung wiedererlangt. Man hat nun revolutionäre Party, eloquente Positionen in der geistigen Arbeitswelt, intensiver Genuss ausgewählter Konsumartikel als extensiver Lebenssinn, die selektive moralische Empörung als miniaturhaftes Übrigbleibsel weltmeliorativer linker Zielsetzung. Der Neoliberalismus? Den gibt es nicht, weil er die welterzeugende Instanz ist, die Optik durch die gesehen und materiell gestaltet wird. Und wenn sie angerichtet wird zur materiellen Zerstörung, dann gibt es auch dafür die passende moralische Empörung zur Legitimation. Es gibt im Grunde keine Linke mehr. So wie manche sich zum Lateinabend oder zum Rittergelage verabreden ist auch das (vormalige) Linke zu einer Praxis ohne Realitätsanbindung (in Europa) geworden.

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