- Kontrolle und Überwachung -
Will man einen totalitären Kontroll- und Überwachungsapparat errichten, gibt es kaum ein besseres Vehikel als »Eltern«. Es vergeht kaum ein Elternabend oder ein Elterngespräch, bei dem Eltern nicht genau das, immer und immer wieder, fordern. Aufsichten auf den Toiletten. Aufsichten in der Sportumkleide. Aufsichten bei sämtlichen Eingängen und Zugängen der Schule. Höhere Zäune. Sichtschutz. Kontrolle von Büschen. Und vieles mehr.
Fremdbestimmung
Schon jetzt ist es für viele Eltern völlig normal, dass sie ihre Kinder via Tracking-Apps digital verfolgen. Ich frage regelmäßig Kinder und Eltern, wie sie sich dabei fühlen und warum sie das machen? Ich erhalte fast immer die gleiche Antwort, ohne jede Form von kritischer Reflexion: »Sicherheit«. Während man politisch, die digitale ID, Kontrolle und Überwachung noch mit allerlei Nudging-Methoden durchzusetzen versucht, ist das bei Eltern schon längst Realität:
»Die Besten Familien-Tracking-Apps 2024. [...] Familien-Tracker bringen Eltern und anderen Familienmitgliedern den gewünschten Seelenfrieden.«
Selbstbestimmung
Für Pädagogen ist es ein ständiger Kampf um die Entwicklung der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung der Kinder. Viele verlernen, was »Gefahren« sind. Sie vertrauen ihrer eigenen Intuition kaum noch. Sie haben keine Wahrnehmung und kein Bewusstsein mehr, für unsichere Räume, Personen und Orte. Vom Thema »Freiheit« ganz zu schweigen. Wie sollen sie das auch entwickeln, wenn ihnen die Eltern alles abnehmen?
Die kindliche Förderung von Selbstwirksamkeit und Selbstreflexion, wird regelmäßig durch Eltern behindert, die von Überbehütung und hysterischen Ängsten getrieben sind. Im Spannungsfeld zwischen Schutz und Selbstbestimmung, entscheiden sich Eltern, im Jahr 2025, fast immer für Kontrolle und Überwachung. Sie nennen es »Fürsorge«.
Die gleichen Eltern beschweren sich dann regelmäßig darüber, dass »die Kinder von heute« nichts mehr alleine gebacken kriegen. Dabei ist die Unselbstständigkeit komplett hausgemacht. Das ist ‑nebenbei- auch ein Grund mit dafür, warum der C‑Maskenwahnsinn bei den Kindern so leicht durchging. Er versprach den Eltern »Schutz« und »Sicherheit«. Mit diesen Buzzwords kann man ihnen alles verkaufen.
C´est pour votre securité?
Rie a ajouter. ;-)
Wird das auch bei ihren Kollegen und Kolleginnen so kritisch gesehen und diskutiert?
Ok, ich kann jetzt nicht beurteilen, ob die hier mitlesen. Aber das wäre doch zumindest einen Themenabend wert, wo über die Vorteile von Selbstständigkeit und damit verbundene ›Sicherheit‹ sensibilisiert werden kann.
(Allerdings: »Das ist ?nebenbei- auch ein Grund mit dafür, warum der C?Maskenwahnsinn bei den Kindern so leicht durchging.« Das lässt sich später leicht schreiben, was vorher dann wohl nur den sogenannten ›Außenseitern‹ klar war.)
Außerdem das leidige Thema Smartphone gleich mit auf den Tisch bringen. Denn das gehört zusammen und ließe sich geschickt verbinden.
@Paul
»Wird das auch bei ihren Kollegen und Kolleginnen so kritisch gesehen und diskutiert?«
Ich denke schon. Wir sind aber nicht dafür da, die Eltern zu erziehen. Wäre sowieso sinnlos.
Zu Themen- und Elternabenden, wie beispielsweise »Medienkompetenz« oder »Selbstständigkeits-Erziehung« kommen dann nur die engagierten Eltern. Also die Eltern, die so eine »Fortbildung« dringend bräuchten, tauchen da nicht auf.
Ist ja auch nicht so, dass Eltern, der Einschätzung und Analyse von Lehrern oder Erziehern besonderes Gewicht beimessen würden. Eher im Gegenteil. Lehrerbashing ist mittlerweile Volkssport und ein perfektes Ventil für das eigene Erziehugsversagen.
»Wir sind aber nicht dafür da, die Eltern zu erziehen.«
So sollte man es natürlich nicht verstehen/versuchen. Aber warum nicht in der Schule selbst ansetzen und kritische Gespräche mit den Schülern (damit immer auch Schülerinnen gemeint!) führen?
Daraus gewählte Schülervertreter mit in die Elternrunden einbinden, um eine breitere Perspektive einnehmen zu können. Also eine Sensibilisierung darüber, warum Reflektion über diese Vorgänge sehr wichtig ist, also für Schüler, Lehrer und Eltern.
Aber es ist natürlich auch eine Frage der Schuljahrgänge und vielleicht auch der Klassenstruktur, was mit gewissen Milieus zusammenhängen dürfte. Aber das können Sie natürlich nur beurteilen.
Wenn man das aber so bei Ihnen liest, würde mich das wohl mächtig frustrieren, wenn mir da vernünftige Ansätze für Veränderungen blockiert wären.
Die narzisstische Gesellschaft ist ein US-Import. Man kann da bloß nix ändern. Das Handy gehört zu den Grundübeln dazu. Schon Ende der 90er musste man den Leuten was auf’s Handy schicken, damit man durchdringt. Diese Leute haben inzwischen Enkel oder sogar Urenkel, die damit entsprechend aufwachsen.
Moderne narzisstische Gesellschaften leben vom Feindbild. Daraus enstehen grundsätzlich Kriege, was ebenso passiert.
Sie enden immer gleich. Im Weltkrieg.
Von Narzissten zu erwarten, andere Pespektiven einzunehmen ist, wie zu erwarten, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Es ist so gut wie unmöglich.
Es ist ein reines Wunder, dass es nicht jetzt schon überall kracht und liegt an der Liebe zu Regeln und Ritualen.
Animal Farm und die Welle lassen grüßen.
Ich hatte schon 2002 die imaginäre Software »M$ Education 2002« in der ich die Überwachungsentwicklung wie sie heute Realität ist vorgezeichnet habe. Dank den Löschfanatikern bei Neuberpolis ist der Link tot. Nein, das Telepolis-Archiv ist eben nicht wieder vollständig online. Alle Artikelforen vor 2021 fehlen! Aber das juckt keinen außer mir. Nicht mal Rötzer&Co. beim Overton Magazin.
Sind wir eigentlich schon in der nächsten Generation »Sicherheit und Schutz«? Wenn ich mir die Gen Z so angucke, wirkt es schon wie die ausgewachsene Version davon. Überängstlich bis sonst wo hin, nur auf Safe Spaces bedacht, jede Gefahr überdramatisierend, bei jedem Anflug von erlebter Gefahr oder jeder theoretischer Bedrohung extrem überreagierend. Und wenn man nun die Generation C(-Maßnahmen), Kriegs- und Abstiegsangst beobachtet oder begleitet, könnte das in grob 10 Jahren noch schlimmer werden als die Gen Z.
Ich hab schon öfter gedacht, was wäre, wenn die Kids heute irgendwann mal erwachsen sind und wie angefasst sie mit dem Leben umgehen werden.
@Sascha
Leider alles hausgemacht. Von Medien, Politik und Eltern. Die Regierungen finden das toll. Mit ängstlichen Menschen lässt sichs besser »durchregieren«.
Gleichzeitig rufen Militär und Politik nach einer neuen »deutschen Härte« für den Krieg. Wie das zusammenpassen soll, wissen wohl nur Merz und Rheinmetall.
Ich denke hier stehen viele Antworten auf @epikur ’s Frage drin:
https://neulandrebellen.de/offener-brief-an-99-prozent-der-bevoelkerung/
VG M. Sobol — es ist zum heulen... :‹(
Ein weiterer Beweis für meine These oben:
»Modellprojekt in Australien: Kann Videoüberwachung in Kitas vor Missbrauch schützen?«
Die Frage ist nur, ob die Eltern am Ende wirklich sehen wollen würden, wie sich ihre kleinen Engel im Kita-Alltag wirklich verhalten? Das würde nämlich sehr häufig den Familien-Zauberwald zum Einsturz bringen. ;-)
Die Pimpfe mit Bodycams ausstatten und am Elternabend wird ein »Best-of«-Video zwecks erzieherischer Aufklärung vorgeführt |-P