Geschwätz von gestern (16)

Das Wasser kocht. Der Kochtopf brodelt. Aber der Deckel wird weiterhin gewaltsam festgehalten und niedergedrückt. Vielleicht geht das noch einige Jahre gut. Aber irgendwann bahnt sich die Hitze ihren Weg nach oben. Daran führt kein Weg vorbei. Ihr könnt also weiterhin verdrängen, vergessen und verleugnen sowie jeden Spiegel meiden, an dem Ihr vorbei kommt — aber Karma und Wahrheit lassen sich nicht aufhalten. Sie finden immer einen Weg. Auf die eine oder andere Weise.


Wegdriften
Anfang Januar 2020 behauptete Drosten noch, dass man mit der Maske das C‑Virus nicht aufhalten würde. Kurz danach wurden »Stoffmasken« und selbstgebastelte Lappen für das Gesicht empfohlen. Es gab Tipps, wie man sie effektiv waschen und desinfizieren könne (»Backofen«). Es gab kleinere und größere Geschäfte und korrupte Deals rund um die Maske. Manche gestalteten sie sehr individuell, um damit ihre Persönlichkeit zu unterstreichen. Überall wurde sie nun fortan als das Schutzinstrument Nummer Eins angepriesen. Ohne Maske wurde man überall gesellschaftlich ausgegrenzt und diskriminiert.

Einige Zeit später reichten OP-Masken nicht mehr aus und es mussten nun die FFP2-Masken sein. Nur in Deutschland hatte man den FFP2-Fetisch. Die ganze Welt beschränkte sich primär auf OP-Masken. Obwohl auf der Gebrauchsanleitung stand, dass sie eben nicht vor Viren schützen würden, sprangen sofort sämtliche Fakten(er)finder aus der Deckung und behaupteten, es ginge ja nur um den Schutz vor Aerosolen.

Anfang 2023 sorgte dann die Cochrane-Studie für einigen Wirbel. Sie kam zu dem Schluss, dass die Maskenpflicht vor allem im Außenbereich keinen signifikanten medizinischen Nutzen gehabt hatte. Natürlich sprangen auch hier sämtliche Fakten(er)finder, Big-Pharma-Trolle und Regierungsfreunde auf, und suchten das Salz in der Suppe. Als dann die Maskenpflicht im Frühjahr 2023 in Deutschland, als letztes Land auf der Erde, komplett gefallen ist, passierte: gar nichts. Keine Apokalypse. Keine Leichenberge. Nichts.

Fun Fact: Die Fast-Food-Kette »In-N-Out Burger« verbietet nun ihren Mitarbeitern das Tragen von Masken am Arbeitsplatz. Die Begründung ist, dass Kundenfreundlichkeit, insbesondere das Lächeln, wichtig für den Service sei. Wer dennoch eine Maske trage, muss mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen. Wir waren eben schon immer im Krieg mit Ozeanien. Oder war es doch Eurasien? Oder Ostasien? Ist ja auch egal. Die Regierung hat immer Recht!


Wegbiegen
Sollte sich jemand während der »C‑Pandemie« kritisch zu den C‑Maßnahmen geäußert haben, so hat das Wikipedia vermerkt. Als quasi bedenkliche Randnotiz für den Lebenslauf (»Also aufgepasst, liebe Arbeitgeber!«). Umgekehrt ist das natürlich nicht der Fall. Wenn also beispielsweise ein Gerhart Baum (FDP) in der Wikipedia so beschrieben wird:

»Baum gilt heute noch als einer, der sich für den Schutz von Bürgerrechten einsetzt und deren Einschränkung durch staatliche Überwachungsmaßnahmen zu verhindern sucht.«

In zahlreichen Talkrunden bei »Lanz« oder »Viertel nach Acht« oder bei Interviews mit der Presse, ist Baum zu einem knallharten Verfechter von autoritären C‑Maßnahmen sowie der allgemeinen Impfpflicht aufgelaufen. Jede verfassungsrechtliche Kritik, jeder Einwand zu Grundrechten und staatlicher Übergriffigkeit, wurde von ihm weggebügelt. Bei Wikipedia steht dazu: nichts. Dort ist er weiter ein Kämpfer für Bürgerrechte.


Wegreden
Wie schon oft und lange vermutet, werden nun die Impfschäden umetikettiert und umgedeutet. Zunächst vermied man das Wort »Impfschaden« und sprach immer in einer Anglizismus-Gemengelage von »Post Covid«, »Post Vac« oder »Long Covid«. Klare Grenzen zwischen allen drei Phänomenen gab und gibt es nicht. Nun verschwinden »Post Covid« und »Post Vac« zunehmend aus der Diskussion und Wahrnehmung und man spricht nur noch von »Long Covid« — als vermeintliche Langzeitfolge einer Corona-Infektion. Darum ‑und nur darum- will man sich jetzt kümmern:

Mit »Long Covid« lässt sich nun ordentlich Geld verdienen. Wolfgang Wodarg behauptet nüchtern: »Es lohnt sich, Long Covid zu diagnostizieren.« Für einige Ärzte und Kliniken sicher. In Berlin will man von der großen finanziellen Unterstützung schon nichts mehr wissen: »Die neue Berliner Regierung versprach weitreichende Hilfen für Long-Covid-Betroffene und Impfgeschädigte. Doch nun ist davon keine Rede mehr.« Profite privatisieren. Verluste sozialisieren. Aber bei der »Corona-Impfkampagne« ging es natürlich um »Solidarität« und »Leben retten!«


Auch das hier war von Anfang an völlig klar:

»Es ist ein juristischer Hochseilakt, den kausalen Zusammenhang zwischen einer Impfung und einem mutmaßlichen Impfschaden vor Gericht zu beweisen.«

Ach, wirklich? Echt jetzt? Wie konnten wir das vor drei Jahren nur wissen? Jetzt tun sie alle so, als wäre das nicht von Beginn an einkalkuliert worden. Von der Bundesregierung und von den Impfstoffherstellern. Menschen, die unter Impfschäden leiden, werden nun komplett alleingelassen. Der Reihbach wurde gemacht und nun haltet bitte mal euer Mäulchen und geht weiter! Die nächste Impfung kommt bestimmt. Und auch dann haltet bitte alle euren Arm hin! Oder wollt Ihr »Altenmörder« sein?


Wegbürsten
Das Robert-Koch-Institut (RKI) ist und bleibt weisungsgebunden und untersteht dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), also Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Dieses völlig unabhängige, einzig der Wissenschaft verpflichtete Institut, hat nun einen Abschlussbericht vorgelegt: »Wirksamkeit und Wirkung von anti-epidemischen Maßnahmen auf die COVID-19-Pandemie in Deutschland.« Und was schreiben die so?

»Die in unserer Studie betrachteten Nicht-pharmazeutischen Interventionen (NPI) trugen wesentlich zur Bekämpfung der Pandemie bei und verhinderten in der Zeit bis zur Entwicklung wirksamer Impfstoffe eine starke Überlastung des Gesundheitssystems.«

Also alles gut gemacht. Alle C‑Maßnahmen waren angemessen, verhältnismäßig, erforderlich und wirksam. Sagt das RKI. Und was ist mit...

  • ...der aktuell explodierenden Übersterblichkeit in Deutschland?
  • ...den Millionen von ungeimpften Menschen, die man ausgegrenzt und diskriminiert hat?
  • ...dem Anstieg der Anzahl von depressiven Kindern und Jugendlichen?
  • ...den Impfschäden sowie den plötzlich und unerwarteten Toten?
  • ...den Senioren, die einsam in Altenheimen sterben mussten?
  • ...dem autokratischen und totalitären Gebaren von Journalisten und Politikern?
  • ...den zahlreichen Repressionen gegen Andersdenkende und Kritiker?
  • ...den Kindern, die man stundenlang mit Tests und Masken gequält hat?
  • ...der monatelangen medialen Hetze und Hexenjagd gegen jeden Kritiker?
  • ...den massenhaft verfassungswidrigen Verordnungen und C‑Maßnahmen?
  • ...der überbordenden Polizeigewalt gegen Demonstranten?
  • ...der existenziellen Vernichtung von zahlreichen Unternehmen durch die Lockdowns?
  • ...den Sprach- und Entwicklungsstörungen von Kindern und Jugendlichen?
  • ...dem immensen Vertrauensverlust in alle staatlichen Institutionen?
  • ...dem Panik-Papier vom BMI?
  • ...


Wegdösen
Justiz und Polizei sind in Deutschland weiterhin total überlastet. Und während die Bundesregierung in den Corona-Jahren selbst völlig empathiebefreit und verfassungswidrig gehandelt hat — werden die Kapazitäten dafür genutzt, um gegen »gefälschte Maskenatteste« und »gefälschte Impfausweise« vorzugehen: »Bundesweit 26.000 Ermittlungen wegen gefälschter Impfpässe.« Die Behörden werden damit am Limit gehalten. Zur Freude von Schwerkriminellen, der organisierten Kriminalität, Messerstechern, Vergewaltigern und Mördern. Denn dafür sind dann keine Kapazitäten und Ressourcen mehr da, weil man ja gegen Oma Ernas gefälschten Maskenattest unbedingt vorgehen muss. Eine politische und rechtliche Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen findet dagegen auch weiterhin nicht statt.

Hans Rauscher vom Standard, möchte (wenn überhaupt) nur dann eine Corona-Aufarbeitung, wenn das Ergebnis schon feststeht:

»...und schließlich dass die seriösen Medien gewissenhaft gearbeitet, Fachleute interviewt, die Politik hinterfragt und im Wesentlichen ihren Job getan haben. Wenn wir uns auf das einigen können, steht einer ordentlichen Aufarbeitung nichts im Wege.«

Lieber Herr Rauscher, haben Sie womöglich vergessen, Ihren Beitrag als »Satire« zu kennzeichnen?


Wegrennen
Die Menschen treten weiterhin in Scharen aus der Kirche aus. Auch die Gläubigen hätten in der »Corona-Pandemie« beweisen können, wie ernst sie es mit der »Nächstenliebe« wirklich meinen. Stattdessen haben sie das menschenverachtende Ausgrenzungs- und Diskriminierungsregime der Bundesregierung in weiten Teilen unterstützt:

»Darum rufen wir zum Impfen auf, und ich finde es richtig, wenn kirchliche Veranstaltungen und auch manche Gottesdienste nun im 2G-Format angeboten werden. Denn wer geimpft ist, hat Verantwortung übernommen.«

- Bischöfin Kirsten Fehrs auf ndr.de am 24.November 2021

Millionen von ungeimpften Menschen ‑darunter Alte, Einsame, Depressive, Arme, (Schwer-)Kranke und Obdachlose- die Kirchentür vor der Nase zuschlagen? Das Haus Gottes zu einer totalitären Apartheidszone etablieren? Ja, genau das wurde fast 4 Monate so gemacht. Und für was eigentlich? Solche Kirchen und Geistlichen braucht kein Mensch.


Geschwätz von gestern

13 Gedanken zu “Geschwätz von gestern (16)

  1. Nicht zu vergessen: das RKI ist die Nachfolgeorganisation des blutplasmaskandalbedingt aufgelösten Bundesgesundheitsamtes. Es kommt eben selten was besseres nach.

    Dieser Rauscher steht dem Präsidentenschauspieler aus der Ukraine mit seiner »Friedensformel« a la pax americana in nichts nach. Wie schon zu Zeiten des römischen Reichs: »Frieden« durch Unterwerfung.

    Und die Kirchen? Die waren wie der »Fuchs« Adenauer bei den Nazis zwar nicht beliebt, haben aber — teilweise schon vor und erst Recht nach dem Krieg — mit ihnen sehr schnell »Frieden« geschlossen — oder besser: paktiert. Sollte man auch nicht vergessen.

  2. Und sie hören mit diesem lächerlichen Bullshit nicht auf:

    »Seit rund einem Monat steigt die Zahl der gemeldeten Covid-19-Fälle in Deutschland wieder. Etwa 2.400 Erkrankte registrierte das RKI in der vergangenen Woche. Insgesamt sind die Zahlen weiterhin auf niedrigem Niveau.«

    Wieviel Prozent sind 2.400 von rund 80 Millionen? Warum ist das einen »Bericht« wert? Reden wir auch über Herz-Keislauf- oder Diabetes-Erkrankungen, die sinken oder steigen?

    Und weiter:

    »Die Datenlage hat sich im Vergleich zu den Pandemiejahren verschlechtert. [...] Es ist davon auszugehen, dass...[...] Die Meldezahlen stellen nur einen kleinen Teil des tatsächlichen Geschehens dar.«

    Wir wissen nichts. Wir haben keine Daten. Wir vermuten. Behaupten. Und spekulieren.

  3. Weiter gehts mit Framing und Euphemismen:

    »Tierheime nach Corona überfüllt. Die Corona-Pandemie hat für einen Haustierboom gesorgt — jetzt wollen viele ihre Tiere wieder loswerden, teils aus finanziellen Gründen.«

    Corona hat für mehr Haustiere gesorgt? Krasses Virus! Es waren die menschenverachtenden C‑Maßnahmen, die Menschen isoliert und vereinsamt haben lassen — deshalb haben sie sich vermehrt Haustiere angeschafft!

    Die gestiegenen Tierarztkosten, die Inflation und die allgemein schwere finanzielle Lage vieler Menschen, ist natürlich nicht der Hauptgrund, sondern wird nur so nebenbei erwähnt. Der Hauptgrund bleibt »Corona«. Diese bösen Menschen wollten mit einem Hund nur die Ausgangssperren umgehen.

  4. Ich lese aktuell wieder vermehrt, und zwei davon wie auf dem Foto — zuerst Huxley und im Moment Orwell. Ich saß da mit dem Textmarker am Anschlag und bin aus dem Markieren nicht mehr rausgekommen, wenn man Einzelnes auf die letzten 3 Jahre anwendet und die Parallelen auffallen. Erschreckend.

  5. A propos Tierheime, das sind – im übrigen schon seit vielen Jahren – auch oft sehr merkwürdige Orte. Nicht mehr lange, und man wird ein polizeiliches Führungszeugnis benötigen, um dort ein Tier zu bekommen. Bei manchen muß man schon jetzt einen Antrag ausfüllen (Name, Adresse, wie groß ist die Wohnung etc.), und danach gibt es dann ein Beratungsgespräch. Die sind krank, diese Menschen. Dann sollen sie ihre Tierchen halt behalten. (Eine Freundin von mir meinte, diesen Eindruck, also daß das hiesige Tierheim die Tiere eigentlich behalten wolle, hätte sie ohnehin gehabt und hat sich ihre Katze dann im Heimatort im dortigen Tierheim geholt...)

  6. @Sascha

    Wenn Du magst, zieh Dir auch mal »LTI« rein. Jede autokratische, totalitäre und tyrannische Staatsform beginnt mit der Umdeutung und Schaffung von Begriffen. Auch das haben wir in den letzten drei Jahren erlebt.

    @Tiffany

    Na, das sind Sicherheitsmaßnahmen. Finde ich jetzt nicht so verkehrt. Sie wollen, dass ihre Tiere ein gutes Zuhause bekommen und nicht bei irgendeinem illegalen Tierhandel landen. Oder bei blutigen Hundewettkämpfen. Man sollte diese Form der Kriminalität nicht unterschätzen.

  7. @epikur
    Du meinst, »es ist ja nur ein Fragebogen«? Oder »es ist ja nur eine Sicherungsmaßnahme«? Klar, kann man so sehen. Für mich (und andere) ist es unnötige Schnüffelei und die Anmaßung, besser als andere zu wissen, was gut ist. Im Endeffekt bleiben viele Tiere im Tierheim, weil die dortigen Mitarbeiter sie nicht weggeben wollen. Was für ein glorreiches Tierleben.

  8. @Tiffany
    Ich hab hier mit Tierheimen und Tierhilfe-Organisationen, die Haustiere vermitteln ähnliche Erfahrungen gemacht. Es schreckt schon sehr ab wenn man quasi eine Gewissensprüfung ablegen muss und man kein Tier bekommt wenn auch nur entfernt der Lärm einer Straße zu hören ist.
    Das einzige was sie damit erreichen ist, dass die Tiervermittlung auf kleinanzeigen.de&Co. ausweicht. Da steht nur ein allegemeiner Disclaimer und von privat werden meist keine dummen Fragen gestellt. Das letzte mal durfte ich das Tier nach einem normalen Tierhaltergespräch gleich mitnehmen, was mich selbst überrascht hat. Transportbox hatte ich natürlich nicht dabei und wurde mir problemlos ausgeliehen. Hab ich natürlich zurück gebracht und wollte auch gerne den Kontakt zum Tier aufrecht erhalten, aber da war dann kein großes Interesse.
    Was den psychischen Zustand der Leute im Tierheim angeht: ich kann mir schon gut vorstellen, dass es da eine Vorselektion gibt und sich dort mehr Leute engagieren, die ein psychisches Problem haben und die der Welt und den Menschen darin mit einem grundsätzlichen Misstrauen begegnen. Weshalb sie sich auch lieber mit Tieren als mit Menschen abgeben. »Krank« würde ich das nicht nennen, sondern eben »mit einem psychischen Problem«.
    Andererseits ist diese Bürokratie, Beamtenmentalität und Autoritätsgehabe auch wieder typisch deutsch. Vor vielen Jahren konnte man zum Gassigehen einfach zum Tierheim gehen und sich einen Hund ausleihen. Kurze Einweisung und das war’s. Doch schon vor etlichen Jahren musste man zuerst eine Gassigeherausweis durch Teilnahme an einem Einweisungssseminar durch das Tierheim erwerben. Mit Lichtbild, Stempel und Pipapo. Zugegeben es war sehr informativ, aber irgendwo hab ich da doch den Amtsschimmel wiehern hören.
    In Deutschland braucht man eben für alles ein Zeugnis, einen Befähigungsnachweis, eine Ausbildung, einen Abschluß, ein (Jodel-)Diplom, einen Führerschein, eine Beglaubigung, einen Nachweis, eine Versicherung, ein amtliches Dokument oder eine Urkunde. Das würde ich fast schon als kollektives psychisches Problem (German Angst) bezeichnen, auch im Vergleich zu umliegenden Staaten, die das alles viel lockerer sehen und jetzt deswegen nicht mehr Bananenstaat sind als Deutschland.

  9. @Tiffany @orinoco

    Ich weiß gar nicht, warum Ihr das so persönlich nehmt und auf meinen Einwand der Tier-Kriminalität nicht eingeht? Was glaubt Ihr denn, wie viele Hunde bei illegalen Wettkämpfen zerfetzt werden? Wie viele Tiere weiter verkauft werden? Wenn es leichter wäre, sich kostenlos Tiere von Tierheimen zu beschaffen, würde das garantiert gemacht werden.

    »Was den psychischen Zustand der Leute im Tierheim angeht: ich kann mir schon gut vorstellen, dass es da eine Vorselektion gibt und sich dort mehr Leute engagieren, die ein psychisches Problem haben.«

    Also ich bin froh, dass es Menschen gibt, die sich für das Tierwohl einsetzen! Die jetzt als »psychisch krank« zu bezeichnen, nur weil sie vielleicht ein »Helfer-Syndrom« haben (ja, meine Güte!), finde ich irgendwie schon daneben. Was glaubt Ihr denn, was mit den Tieren passieren würde, wenn es nicht genug Menschen gibt, die sich ehrenamtlich in Tierheimen engagieren würden?

    »In Deutschland braucht man eben für alles ein Zeugnis, einen Befähigungsnachweis, eine Ausbildung, einen Abschluß, ein (Jodel-)Diplom, einen Führerschein, eine Beglaubigung, einen Nachweis, eine Versicherung, ein amtliches Dokument oder eine Urkunde. Das würde ich fast schon als kollektives psychisches Problem (German Angst) bezeichnen.«

    Ja, auf jeden Fall. Das ist schon sehr nervig. Aber in diesem Fall, wie gesagt, hat das garantiert nichts mit euch persönlich zu tun, sondern ist als Schutz für die Tiere gedacht.

  10. @epikur

    1. ich habe @Tiffany geantwortet und nicht dir. Ok, es waren ein paar Winke mit dem Zaunpfahl drin, die du aber wohl nicht verstanden hast. Daher noch mal Klartext:
    2. deine Kriminalitätspräventionphantasien sind das Gleiche wie die vom Überwachungsstaat, nach dem Motto »wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten«. Ich lasse mich ungern unter einen pauschalen Kriminalitätsverdacht stellen bzw. in Sippenhaft nehmen und schon gar nicht von irgendwelchen selbsternannten Hilfssheriffs.
    3. wird dieses bürokratische Paranoiaprocedere nirgends mit Kriminalitätsprävention begründet.
    4. wenn es wirklich der Kriminalitätsprävention dienen sollte, dann ist dieses Bürokratiemonster vollkommen untauglich, sondern drangsaliert nur alle die ehrlichen Tierhalter, die einem Heimtier ein neues Zuhause bieten wollen. Wie immer bei so untauglichen Maßnahmen finden die wirklich Kriminellen Dank ihrer kriminellen Energie immer Mittel und Wege diese zu umgehen. Und der ehrliche Tierhalter ist der Dumme, der weil er so finster dreiblickt und sein Haus drei Meter zu nah an der Durchgangsstraße liegt, kein Tier aus dem Tierheim kriegt.
    5. wenn diese von dir an die Wand gemalte Kriminalität ein ernsthaftes Problem wäre, warum ist dann der Verkauf von Haustieren auf kleinanzeigen.de&Co. ohne jeden diesbegl. Warnhinweis an die Verkäufer erlaubt? Im Gegenteil: es werden die Käufer vor dubiosen Tierhändlern gewarnt! Du suchst die Kriminalität hier offensichtlich am völlig falschen Ende. Dubiose Tierzüchter sind übrigens zu einem Großteil mitverantwortlich, dass süße Welpen und Kätzchen von (Mode-)Rassen zu astronomischen Preisen verkauft werden und das später dann das nicht mehr so süße, Arbeit machende und den Urlaub versauende adulte Tier im Tierheim landet, wenn nicht gar an der Autobahnraststätte ausgesetzt wird.
    6. ich habe niemanden als »psychisch krank« pathologisiert. Ich bitte diesbzgl. doch um eine differenziertere Argumentation.
    7. ich habe auch nicht allen, die sich in Tierheimen engagieren, pauschal psychische Probleme unterstellt, sondern nur eine Vorselektion für wahrscheinlich gehalten und auch nicht wegen »Helfer-Syndrom«, sondern wegen explizit sozial negativen Verhaltens (Misstrauen, Aggression) gegenüber anderen Menschen, was immer ein Zeichen für eine emotionale Disregulation, sprich Angst, ist, was typisch für psychische Probleme ist. Ein vermehrte, teilweise so gar exzessive Tierliebe ist als Kompensation weit verbreitet. Aber ich hab überhaupt nichts gegen ein Engagement im Tierschutz, auch nicht von jemanden mit psychischen Problemen. Ich hab nur was dagegen, wenn diese ihre psychischen Probleme dann an anderen Menschen auslassen. Solche Leute sind im Tierschutz fehl am Platz. Denn die erweisen mit ihrer Paranoia vor den Menschen letztlich den Heimtieren einen Bärendienst, weil das eben auch die ehrlichen Tierhalter abschreckt und dann die (häufig selbst traumatisierten) Tiere im Heim bleiben und nicht vermittelt werden und die Tierheime dann aus allen Nähten platzen, noch mehr Stress für alle Beteiligten.
    8. Tierquälerei ist im Rechtsstaat ein Fall für die Ermittlungsbehörden und das auch nur bei ausreichendem Anfangsverdacht und nicht für selbsternannte Blockwarte im Tierheim. Ja, da liegt einiges im Argen, aber Selbstjustiz und Blockwartmentalität sind keine Lösung.

  11. @orinoco

    Ich würde dieses Thema in diesem Beitrag ungern weiter vertiefen, weil es nicht hier her gehört. Vielleicht mache ich demnächst mal was dazu.

    Ich bin jedenfalls nicht der Meinung, dass Tierheime die Haupt-Verantwortung dafür haben, dass sie so viele Tiere haben bzw. überfüllt sind (zu viel Bürokratie, bedenkliche Mitarbeiter, wollen Tiere eigentlich behalten etc.). Ich lese das jedenfalls aus euren Äußerungen heraus. Das ist ein vielschichtiges Problem und einen eigenen Beitrag wert.

  12. @orinoco: Danke.
    @epikur: ich hätte ähnliches wie orinoco geschrieben, hab‹ mir das aber wegen off-topic verkniffen. Einen ganzen Artikel zum Thema fände ich daher gut!

    P.S. Meerschweinchen sind übrigens Fluchttiere und insofern eigentlich eher nicht als Haustier geeignet. Nur mal so zum Thema »zum Wohl des Tieres«...

  13. Pingback: Kritik an Tierheimpersonal | wwwahnsinn

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