Die Sprache der Menschenverachtung (5)

(Laser Lurch / CC BY-NC-ND 4.0)

Die Dämme sind gebrochen. Ethische Grenzen wurden abgefackelt. Humanistische Prinzipien weggebombt. Zivilgesellschaftliche Errungenschaften in den Lokus gekippt. Es ist wieder erlaubt und angesagt, Menschen in aller Öffentlichkeit nicht nur fertig zu machen, sondern ihnen auch jedwede Menschlichkeit abzusprechen. Natürlich nicht allen! Sondern nur denjenigen, die es wagen Mainstream-Narrativen oder der Regierung zu widersprechen. Sei es bei Corona, dem Ukraine-Konflikt oder beim Klima.

Wo wollen wir als Gesellschaft eigentlich hin, wenn dieser Umgang mit Kritikern und Andersdenkenden sich fest etabliert hat? (Ulrike Guérot, Sarah Wagenknecht, Daniele Ganser, Wolfgang Wodarg uvm.) Was ist das Ziel des Ganzen? Sollen wir am Ende wirklich alle gleich denken? Soll das etwa »Diversität« oder »Pluralismus« sein? Was wird von der »Werte-Gemeinschaft« übrig sein, wenn Andersdenkende weiterhin regelmäßig diffamiert, gecancelt und diskriminiert werden?


Ein ehemaliger Botschafter und Bandera-Verehrer, zitiert einen Comic, bei dem eine deutsche Politikerin als »Schlampe« bezeichnet wird. Und warum? Weil sie sich für den Frieden einsetzt und das in seinen Augen nur Putin dienen würde. Das täglich weiter Menschen abgeschlachtet werden (auf beiden Seiten!) und das Töten sofort aufhören muss — kommt ihm nicht in den Sinn. Stattdessen wird eine deutsche Politikerin beleidigt, weil sie anderer Ansicht ist.

Die Angst vor der Popularität von Sarah Wagenknecht scheint bei den Etablierten so groß zu sein, dass sie sich nicht mehr anders zu helfen wissen, als großzügig mit Beleidigungen um sich zu werfen:

»Sahra Wagenknecht ist einfach nur die leere Hülle eines seelisch und menschlich komplett verdorbenen Zellhaufens. Man sollte sie nicht in Talkshows einladen, sondern therapieren. Widerlich.«

- der »Comedian« Bastian Bielendorfer am 28. Februar 2023 auf Twitter

Es gibt keinerlei inhaltliche Auseinandersetzungen. Keine Argumente. Nur übelste Beschimpfungen. Das ist das heutige intellektuelle Niveau. Pressekodex? Was ist das?

Christian Kreil. Blogger vom »Standard«.


Früher galt auch mal in der Presse, dass man über gerade Verstorbene nichts Schlechtes sagen sollte. Das galt als geschmack‑, pietät- und taktlos. Ja, im Strafgesetzbuch steht sogar: »die Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener ist gem. § 189 StGB strafbar.« Interessiert heute Niemanden mehr. Und das geht so:

»Wladlen Tatarski war Ultranationalist, Militärblogger mit Hang zu brachialer Propaganda. Nun ist er bei einem Attentat gestorben.«

- spiegel.de vom 3. April 2023

Was steht hier also im Subtext zu dem russischen Ermordeten? Um den ist es nicht schade. War ja eh nur so ein »Ultranationalist« und »Propagandist«. Den kann man ruhig ermorden. Pure Kälte und Empathielosigkeit. Alles im Namen »des Guten«.


t‑online.de vom 17. März 2023

Was ist das bitte für ein »Journalismus«, der keinerlei inhaltliche Auseinandersetzungen mehr betreibt, sondern nur noch unerwünschte Analysen auf übelste beschimpft und diffamiert? Sieht so die plurale Meinungsvielfalt aus? Ad Hominem. Kontaktschuld. Verzerrtes Zitieren. Strohmann-Argumente. Diffamierung. Rabulistik. Das muss wohl dieser »Qualitätsjournalismus« sein, von dem immer alle reden.


Der »Werte-Westen« zeigt immer offener seine häßliche Fratze:

welt.de vom 17. April 2023

Ich verstehe bis heute den naiven Glauben nicht, dass nach Putin zwingend alles besser werden soll. Woher wissen die das alle? Was ist denn, wenn wir danach einen echten Sowjet-und/oder-Stalin-Anhänger bekommen? Warum soll der Nachfolger von Putin unbedingt gemäßigter sein? Ach so, ja, weil Putin ja schon der Teufel ist. Und schlimmer geht ja nicht mehr. Also kann es nur besser werden. Glaubt Ihr das ernsthaft?


Und so beginnt es...

»Grünen-Nationalrätin will Klimaleugnung bestrafen wie Rassismus

- nau.ch vom 16. März 2023


Wer in der »Corona-Pandemie« Hitler- oder NS-Vergleiche gebracht hatte, war ganz schnell ein rechtsoffener AfD-Versteher. Außerdem könne und dürfe man sowieso gar nichts mit NS-Deutschland vergleichen, da es eine Verharmlosung der unvorstellbaren Verbrechen sei. Und jetzt das:

faz.net vom 2. April 2023

Putin ist also Hitler. Alles klar.

Und wo wir gerade bei »Nazis« sind.  Hier feiert eine Grüne eine rechtsradikale Militärorganisation:

Marie-Luise Beck. Die zusammen mit ihrem Mann Ralf Fuecks die Denkfabrik »liberale Moderne« (LibMod) gegründet hat und so Sachen wie »Gegneranalyse« veröffentlicht. Darin werden beispielweise die Nachdenkseiten als »Träger von Ideologie, Scharnier für Verschwörungstheorien und Agenda-Setzer der radikalen Systemopposition« bezeichnet.

Aber Maßnahmen-Kritiker und Friedensaktivisten sind hier die Nazis?


»Meinungsfreiheit muss endlich ein Ende haben.«

- Sawsan Chebli am 11. April 2023 in der Tagesschau


Die Entgrenzung der Sprache sowie eine absolute Geschichtsvergessenheit erleben wir seit rund 3 Jahren. Ansonsten würde so eine Schlagzeile durch keine Redaktionssitzung kommen:

zeit.de vom 15. Februar 2023


Nicht zu vergessen, die empathischen Höhepunkte der letzten Jahre:

»Wer jetzt nicht geimpft sei, verhalte sich egoistisch und gleichgültig – und müsse nun damit leben, ausgeschlossen zu werden (Michael Müller. SPD.)

»Wir müssen über die 2G-Regel am Arbeitsplatz nachdenken.“ (Peter Biesenbach. CDU. Justizminister von NRW.)

»Auch wir als Bundesagentur müssen dann prüfen, ob eine fehlende Impfung zu einer Sperrzeit führt (Detlef Scheele. Chef der Bundesagentur für Arbeit.)

»Der Spaziergang hat seine Unschuld verloren.« (Frank-Walter Steinmeier. Bundespräsident.)

Keine Lohnarbeit. Kein Arbeitslosengeld. Keine gesellschaftliche Teilhabe. Kein Recht zu demonstrieren. Hier hat eine Diskriminierung und Entmenschlichung auf allen Ebenen stattgefunden. Ja, es ist nicht so weit gekommen. Aber viele haben sich das ausdrücklich genau so gewünscht! Wo war hier die Menschenwürde? Und Ihr wollt mir immer noch erzählen, das war kein faschistischer Habitus?


Fazit
Würde meine Lohnarbeit mich nicht erfüllen und würde mein Lebensmittelpunkt nicht hier sein, wäre ich schon längst weg. Vielleicht fehlt mir auch der Mut (das Geld sowieso), alle Zelte abzubrechen — aber ich habe noch nie in meinem Leben überhaupt darüber nachgedacht auszuwandern. Seit einiger Zeit schon. Denn was in den letzten drei Jahren hier an Menschenfeindlichkeit, zwischenmenschlicher Kälte und Skrupellosigkeit abgegangen ist, geht unter keine Kuhhaut mehr. Und es hört einfach nicht mehr auf.

Wenn Medien und Politik direkt oder subtil zu Mobbing und Ausgrenzung aufrufen (»Cancel-Culture«), ist das eine Sache. Wenn aber die Bevölkerung diese menschenverachtenden Methoden auch noch über-erfüllen will, dann wird es eklig. Am Ende liegt es an der Bevölkerung »Schwachsinn« auch als Solchen zu behandeln, d.h. dann auch den Mut zu haben, eben nicht mit zu machen.

Auf der ganz anderen Seite: wenn Haltungsmedien und Regierungsbeauftragte jedweder Couleur sich nicht mehr anders zu helfen wissen, als ständig verbal ausfällig zu werden — dann muss bei ihnen das blanke Entsetzen ausgebrochen sein. Die pure Panik vor dem Verlust der eigenen Meinungs- und Deutungshoheit. Denn wer glaubt heute noch den Aussagen von der Tagesschau und der Bundesregierung? Immer noch viel zu viele. Aber es werden täglich weniger.


Die Sprache der Menschenverachtung (1)
Die Sprache der Menschenverachtung (2)
Die Sprache der Menschenverachtung (3)
Die Sprache der Menschenverachtung (4)

15 Gedanken zu “Die Sprache der Menschenverachtung (5)

  1. Tja, auch wenn man nicht davon überzeugt ist, dass die Klimakackastrophe das Ende der Zivilisation, so wie wir sie kennen, bedeutet, muss man sich doch fragen (lassen) ob letztere nicht auch von ganz anderer Seite existenziell bedroht ist. Und wenn man von der Klimakackastrophe überzeugt ist, kann man sich fragen was von beidem unsere Zivilisation schneller in den Abgrund reißt. Oder sogar: hat es diese »Zivilisation« überhaupt je gegeben? oder war die Menschenverachtung dieser Gesellschaft und dieses System bestenfalls nur von einem humanistisch angehauchten Dünndruckpapier bedeckt?

    Wenn meine Lebensplanung nicht schon weitgehend abgeschlossen wäre, würde ich mir das mit dem Auswandern auch noch mal überlegen. Das Dumme daran ist nur, dass egal wo man hingeht, dass man das zumeist größte Problem immer mitbringt. Erich Kästner lässt grüßen.

  2. »zitiert einen Comic, bei dem eine deutsche Politikerin als »Schlampe« bezeichnet wird«
    Soweit ich den Comic verstehe, wird der Text den beiden (Wagenknecht+Schwarzer) per Sprechblase untergeschoben. In dem Sinne, dass sie (als Opferanwältinnen!) einer fiktiven Frau~Ukraine (als »Schlampe« angesprochen) raten, »ihm (Vergewaltiger~Putin) zu geben, was er will«.

    »Meinungsfreiheit muss endlich ein Ende haben«
    Das mit der Meinungsfreiheit war nie ernst gemeint, es gab immer diverse, kleingedruckte Fußnoten, z.B. Presse und Privat-TV in der Hand weniger Oligarchen, ÖRR am straffen Zügel der staatstragenden Parteien... Nach 1968 konnte man mit einer Überdosis Optimismus an echte Meinungsfreiheit glauben, aber spätestens nach Corona wäre das nur noch Schön-Rederei und Selbstbetrug.
    Alles übrigens ganz demokratisch, wenn man so will, denn den meisten Menschen reicht Pseudo-Meinungsfreiheit: Dass man sagen darf »Mayern Bünchen ist scheiße!«, vorausgesetzt mithörender Chef, Vermieter, Pfarrer, Polizist usw. sind keine Mayern-Fans.

    »dann muss bei ihnen das blanke Entsetzen ausgebrochen sein«
    Dafür sprechen auch die Bagatell-Anzeigen wegen Beleidigung, für die sich früher viele Politiker ob ihrer dünnen Haut geschämt hätten. Auch die Staatsanwälte hätten vieles voll-souverän unter den Tisch fallen lassen.
    Leider können da noch ganz andere Panik-Manöver kommen. Krieg (auch gegen Virus, innere Feinde...) ist natürlich der Klassiker. Ziemlich sicher, dass die Bonzen ausdrücklich ›Krieg ohne Atom‹ bestellen werden, aber vielleicht bringt das Schicksal dann doch eine Runde ›Little Big Boys‹ — Das geht aufs Haus!

  3. »Auf der ganz anderen Seite: wenn Haltungsmedien und Regierungsbeauftragte jedweder Couleur sich nicht mehr anders zu helfen wissen, als ständig verbal ausfällig zu werden — dann muss bei ihnen das blanke Entsetzen ausgebrochen sein.«
    Entweder das, oder sie sind sich zu 100% siegesgewiss.

  4. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Und so werden wir auch weiterhin angestrengt Nüsse sammeln. Bis dieser Schwindel an uns und sich selbst irgendwann einmal den großen Ideologiecrash herbeiführen wird, der eigentlich schon überfällig ist. Uns fehlt im Grunde nur noch ein Zeitpunkt und der Anlass in der Zukunft, der für mich gezwungenermaßen eintreten wird.

  5. Es ist eine Entwicklung über Jahrzehnte:
    1. In den westlichen Demokratien wird zwischen 1960 und 1981 klarstellt, dass gewählte Staatsorgane, wenn sie Veränderungen gegen die Herrschende durchsetzen oder durchsetzen wollen, undemokratisch entfernt oder gekauft werden (Kennedy (2x), Brandt, Salvador Allende, der Typ in Australien, Aldo Moro, Harold Wilson (der hatte die Wahlen mit dem progressivsten Wahlprogramm von Labour aller Zeiten gewonnen und setzte davon genau nichts um), Olof Palme)
    2. Ab Anfang der achtziger Jahre setzen sich in den »westlichen« Demokratien die Konservativen mit einem neoliberalen Ansatz durch = Wirtschaft ohne staatliche Kontrolle, Märkte werden bestimmt durch Lizenzhalter und Monopole (multinationale Konzerne), freier Waren und Geldverkehr zwischen den Länder, Steuersenkungen für die Reichen, Privatisierungen zur Akkumulation des Kapitals, Abbau des Sozialstaat. Seit diesem Zeitpunkt sinken fast durchgängig die Reallöhne.
    3. Die Sozialdemokraten und die liberale Linke übernehmen vollständig die neoliberale Agenda. Der Fokus auf wirtschaftliche Ungleichheit wird aufgegeben, zugunsten von kulturelle Ungleichheit.
    4. In der gesamten EU (Sozialdemokraten) und USA (Demokraten) regieren die liberalen Linken und treiben die neoliberale Agenda stärker voran, als die konservativen Regierungen vor ihnen. (Mitterand, Blair, Clinton, Schröder).
    5. Neoliberale und liberale Linke vereinigen sich. Die Linke gibt die Anklage gegen die Umverteilung der Vermögen auf (Alle paar Sonntagsreden wird noch auf die steigende Umverteilung hingewiesen, aber die Linke entwickelt nicht einmal Ideen, wie man dies ändern könnte). Die multinationalen Konzerne unterstützen dafür den Kampf gegen die kulturelle Ungleichheit mit Quoten, Antirassismusseminaren, Regenbogenfahnen. Die konservativen Parteien implementieren Antirassismus, Feminismus, Antihomophobie in ihre Programme. Antisemitismus wird zum Kampfbegriff gegen linke Veränderungsforderungen. Als Ausgleich entsteht der rechte Populismus.
    6. Linke Bewegungen, die wirtschaftliche Ungleichheit versuchen wieder ins Zentrum zu stellen, scheitern krachend. Bernie Sanders (USA), Jeremy Corbyn (UK), Podemos (Spanien), 5 Sterne (Italien) und diese Griechen. Soziale Bewegungen verhungern auf der Straße, weil sie keinen politischen Rückhalt finden (Occupy, Demonstrationen in Israel etc)
    7. Durch die Erfolge im Bereich Feminismus, Antirassismus, LGBT+, sehen sich die liberalen Linken als Sieger. Ab jetzt werden alle als Gegner wahrgenommen, die den Staat die EU, die multinationalen Konzerne, die neoliberale Agenda, die Globalisierung angreifen. Es wird kein Unterschied zu den populistischen Rechten und Kapitalismusgegnern gemacht.
    8. Diskussionen finden nicht mehr statt. Man folgt dem Narrativ oder ist böse.
    9. Eine angebliche Pandemie pulverisiert die kläglichen Reste der radikalen Linken. Seitdem ist die Gesellschaft apolitisch..
    10. Die Herrschenden erkennen, dass die Lebensumstände auf unserem Planeten schlechter werden. Die Lösung: Die Masse muss ihren Lebensstil deutlich einschränken, damit die Elite von der Verknappung der Ressourcen verschont bleibt. Dafür beginnen Preasure-Groups zu demonstrieren. Kennzeichen: Es darf zwar demonstriert aber nicht diskutiert werden. Die Umweltprobleme werden auf einen Aspekt (CO2) reduziert. Auch hier kann man nur dem Narrativ folgen oder böse sein

    Die Schlupfwinkel werden knapp, Freunde. Höchste Zeit aufzustehen!

  6. This is what we get:
    Kurzfilm
    https://greatgameindia.com/beyond-the-reset-film-blurs-the-line-between-dystopia-and-reality-in-eerie-look-at-the-future/
    Am 17. April veröffentlichte der ukrainische Oppositionspolitiker Viktor Medvedchuk einen Artikel „Ukrainischer Nazismus, oder warum ein neues Nürnberg notwendig ist“, in dem er behauptet, dass nur ein Prozess „der dem Beispiel des Nürnberger Internationalen Militärtribunals folgt“ die Reinkarnation des Nationalsozialismus in anderen Ländern verhindern wird und es der Menschheit ermöglichen, eine nukleare Apokalypse zu vermeiden.
    https://theotherukraine.info/2023/04/17/ukrainskij-naczizm-ili-pochemu-neobhodim-novyj-nyurnberg/

  7. @Kakapo3

    Eine sehr gute Zusammenfassung! :-)

    Was ist Deine Prognose für die nächsten Jahrzehnte?

    Offener Korporatismus?
    Konzerne als neue Regierung?
    Breites Staatsversagen und ein Aufblühen sehr rechter Tendenzen, weil die Linke komplett versagt hat?

  8. @epikur
    Zunächst einmal die neoliberale Agenda braucht den Staat. Zur Kontrolle der Massen, zur Aufrechterhaltung der Marktregeln, insbesondere der Lizenzregeln. Daher werden die Staatsorganisationen auch nicht kleiner.
    Daher denke ich der Staat wird eher stärker werden als schwächer. Es wird mehr Kraft zur Unterdrückung gebraucht werden. Ob dies durch Nationalstaaten, überstaatlichen Organisationen (EU, NATO, VN, IWF) oder einem Europa der Regionen organisiert wird, ist zweitrangig. Der Staat wird allerdings vollständig durch die multinationalen Konzerne kontrolliert werden (okay jetzt eigentlich schon). Die Konzerne werden von den aktiven Teilen der Elite kontrolliert.
    Die Tendenzen Aufgaben des Staates der demokratischen Kontrolle zu entziehen werden stärker werden. Schon jetzt sind Zentralbanken, das Deutsches Patent- u. Markenamt, außerhalb der demokratischen Kontrolle. Die Demokratie könnte also weiter abschmelzen, bis die Palarmente nur noch symbolische Bedeutung haben (wie heute schon das Europäische Parlament).
    Die Mittelschicht wird weiter in die Armut gedrückt werden, was zu einem Erstarken der Rechten führen wird, diese werden aber die Herrschenden im Griff haben.
    Die Klassenunterschiede werden in der Lebenswirklichkeit auch in Europa stärker werden bis wir eine Situation wie die Vorstufe zu HG Wells Zeitmaschine haben. Die einen arbeiten im Dunkeln, die anderen tanzen auf den Wiesen.

    Was kann dies stören? (Jede Gesellschaft zerbricht an ihren Widersprüchen, Karl Marx).
    1. Die Lebenswirklichkeit auf dem Planeten wird für die Menschen so schlecht, dass die Massenarmut, die Fluchtbewegungen die Oberschicht hinwegfegen und ein neues Dark Age entsteht (dies wird ein großer Teil der Menschheit nicht überleben)
    2. Die Aufstände und der Widerstand der arbeitenden Bevölkerung werden so stark, dass Herrschenden gezwungen sind, die Lebensbedingungen der unteren Klassen zu verbessern.
    3. Eine Revolution in Teilen der Welt bricht die Macht der Konzerne. Es werden neue Gesellschaftsformen ausprobiert.
    4. Durch die Unterdrückung der Meinungsvielfalt wird die Transformationsfähigkeit der Gesellschaft so geschwächt, dass sie erstarrt und schließlich zerbricht. (Modell Sowjetunion)
    5. Eine Akkumulation von Kapital ist nicht mehr möglich.

    Ist die Linke noch zu retten? Nein. Die Verbindung zwischen Neoliberalen und liberalen Linke wird nicht aufgelöst werden können, so dass diese verschmelzen. Zur Beruhigung der Rechten kann es notwendig werden, gewisse Teile der Gesellschaft zum Abschuss freizugeben, so dass die »Erfolge« der liberalen Linken nicht von Dauer sein werden (siehe Behandlung von Sinti und Roma in Ungarn).
    Wird es einen Neuanfang der Linken geben? Ich hoffe, aber wohl nicht in Deutschland oder Europa.

  9. wie vielfältig, offen, streitbar, menschlich, wie interessant & erhellend es hier zugehen kann...kurz:

    welch eine qualität dieser (dieses?) blog hat — chapeau!

    es ist mir tägliche freude geworden, euch hier zu lesen.

    danke & eisern.

  10. Hihi.
    Zwar hat Richard David Precht sich in der Coronazeit echt böse blamiert (um es mal höflich zu sagen), aber jetzt hat er sich ausgesprochen deutlich ganz wunderbar kritisch zu Annalena geäußert. Laut Berliner Zeitung nämlich sagte er bei Lanz das folgende:

    Was für ein Unfall, dass diese Frau Außenministerin geworden ist. Unter normalen Bedingungen hätte die im Auswärtigen Amt noch nicht einmal ein Praktikum gekriegt. Dass jemand mit dieser moralischen Inbrunst einer Klassensprecherin...[…]

    Moralische Inbrunst einer Klassensprecherin.
    Das hat er wirklich schön gesagt.

  11. Pingback: Karlspreis, Free Patrik Baab & good old Biden: Die Alternativmedienschau -

  12. Liebe Epikur-Gemeinde, daß es früher oder später vorbei sein wird, trifft sicherlich zu, allerdings sollte man bedenken, daß 480 Jahre Hexenwahn erst dann als Wahn ausgetrocknet ist, als er bei den Töchtern, Müttern, Schwestern und Ehefrauen von Bürgermeistern, Fürsten, Grafen und Feldherren angekommen war und damit zu denen als Bumerang zurückgekommen ist, die bis dahin davon profitiert haben: Denn mit dem Hexenurteil ging ja regelmässig auch die Konfiszierung des Familienvermögens einher. Also sollten wir nicht mit Jahren, auch nicht mit Jahrzehnten rechnen, sondern mit der 20. Generation »nach Gates«. Josi

  13. @Josi

    Ich wäre hier gar nicht mal so pessimistisch. International passiert schon deutlich mehr »Aufklärung« als In Deutschland. Es gibt Klagen, Urteile, Studien, Protestaktionen etc.

    Das Internet-Zeitalter macht es leichter, aber auch schwerer, die Menschen zu verarschen. Es hat schon einen Grund, warum sie so dermaßen aggressiv ihre Meinungs- und Deutungshoheit mit »Zensur-Gesetzen« und Think Tanks verteidigen wollen. Das war beim Hexenwahn alles gar nicht nötig.

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