Krömer vs. Reichelt

Ich mag kritische Interviews. Wir haben noch viel zu viel Zwangsharmonie in Politik, Medien und Gesellschaft. Allerdings sollte in einem persönlichen Gespräch immer ein Mindestmaß an gegenseitiger Wertschätzung und Respekt vorhanden sein. Krömer versucht hier mit üblen Diffamierungsmethoden (Kontaktschuld, Ad Hominem, Unterstellungen etc.) die Person Julian Reichelt zu diskreditieren und lässt dabei jeden Anstand vermissen. Auf Reichelt wird nicht eingegangen oder er wird gleich unterbrochen. Warum stellt Krömer Fragen, wenn er keine Antworten hören will?

Interessant ist nebenbei die Aussage von Reichelt bei Minute 12. Er wurde von Friede Springer persönlich unter Druck gesetzt, den Corona-Kurs der Bundesregierung in der BILD zu unterstützen. Kritik an Drosten oder an den Corona-Maßnahmen habe er zu unterlassen. Krömer tut derweil so, als hätte er das nicht gehört und springt schnell zur nächsten Frage. Fun Fact: »Im siebenköpfigen Kuratorium der Friede-Springer-Stiftung sitzt auch Joachim Sauer, Ehemann von Angela Merkel.«

Und nein, das heisst alles noch lange nicht, dass ich jetzt ein »Fan« der Person Reichelt oder der BILD geworden bin oder dass ich irgendwelche inhaltlichen Aussagen teile. Es geht hier einzig und allein um den Umgang mit Andersdenkenden. Medien-Kampagnen sowie versuchte öffentliche Hinrichtungen (Wagenknecht und Guérot bei Lanz) sind kein »öffentlicher Diskurs«, sondern Haltungsjournalismus und Gesinnungsterror.

Journalisten nennen so eine Vorgehensweise heute »investigativ«.


»Streicheln ist ja schon Ihr Ding«
Kurt Krömer attackiert Julian Reichelt – der flüchtet in die Opferrolle

11 Gedanken zu “Krömer vs. Reichelt

  1. Krömer ist ja kein Journalist, sondern ein Comedian, für den es nicht zum politischen Kabarettisten gereicht hat. Ich halte von Reichelt auch wenig bis gar nichts. Er und die Bild agieren ja im Endeffekt auf die gleiche Weise, wie Krömer in diesem Interview.

    Herrschaftskritischen Journalismus wird es in Deutschland auch keinen mehr geben, weil diese Presstituierten keine Eier in der Hose haben und in diesem Land das Arschkriechertum bereits mit der Muttermilch verabreicht wird.

    Ich kann mich noch daran erinnern, wie sich vor vielen Jahren ein holländischer Journalist in die Bundespressekonferenz (selbst schon ein mehr als fragwürdiges Konstrukt) verirrte. Und einfach mal die Frage stellte, wie es eigentlich sein kann, dass in diesem Land einer Finanzminister ist, der damals im CDU-Spendenskandal eine Hauptrolle gespielt hat? Da konntest du das Entsetzen der ganzen Eunuchen drumherum förmlich mit Händen greifen; da wagt doch tatsächlich einer, die unausgesprochenen »Regeln« des deutschen Untertanen-Journalismus zu brechen.

    Als Strafe hierfür hätte er dann halt auch nicht als Hofberichterstatter (ohne Maulkorb) in der Regierungsmaschine mit nach Kanada fliegen dürfen. 99 % der deutschen »Journalisten« sind reine Propagandisten.

  2. .

    »Und nein, das heisst alles noch lange nicht,...«

    Daß es heutzutage ohne Disclaimer nicht mehr geht, läßt ja auch tief blicken. Nicht bei Dir, epikur, sondern in die Untiefen unserer Gesellschaft ganz allgemein.

  3. @Dennis82

    »Ich halte von Reichelt auch wenig bis gar nichts. Er und die Bild agieren ja im Endeffekt auf die gleiche Weise, wie Krömer in diesem Interview.«

    Was man von wem hält oder wem man mag, sollte in einem respektvollen Gespräch eben keine Rolle spielen. Nur weil die einen hetzen, sollten das nicht gleich alle machen. Eine Gesellschaft kommt menschlich nicht voran, wenn sie sich stets am Schlechtesten orientiert.

    »Daß es heutzutage ohne Disclaimer nicht mehr geht, läßt ja auch tief blicken.«

    Allerdings!

    Bei Corona musste man disclaimen, dass man kein Nazi/Corona-Leugner sei und beim Ukraine-Konflikt muss ständig disclaimt werden, dass man den Angriff auf die Ukraine verurteilt. Keine öffentliche Debatte mehr ohne Disclaimer. Daran erkennt man übrigens auch den engen Meinungskorridor.

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  5. Das ist ja mehr oder weniger Sendergebaren. Wenn´s ungemütlich wird, werden sie dreist, fallen ins Wort, werden persönlich. Ist ja mittlerweile nichts Neues mehr. Da macht es wohl keinen Unterschied mehr, ob da Krömer hockt oder Dampz. Auch wenn ich Reichelt für einen schmierigen Kerl halte, ist mir sein Berufsethos noch tausend Mal lieber als ein ganzes Schmierenkollektiv von Karrieristen im ÖRR-Mantel. Und gerade beim rbb sollte man gaaaaanz vorsichtig sein, wem man da an den Karren fahren will. Ist aber auch egal, »Kontraste« blökt trotzdem munter mit.

  6. @Sascha

    Einige von den Damen und Herren haben sogar mal eine Journalistenschule besucht. Ich bin mir sicher, dass alles was sie dort so gelernt haben ‑was also guten Journalismus ausmacht- völlig über Bord geworfen haben.

    Also nein, Ihr lieben Journalisten und alle die sich so im TV bewegen, Ihr müsst euch rein gar nichts von den bösen alternativen Kritikern, Twitter-Spinnern oder Telegram-Gruppen sagen lassen — schaut bitte einfach nur in eure Schulunterlagen! Danke.

  7. »kritische Interviews«
    Gab es (jedenfalls früher) bei der BBC, in Sendungen wie ›Hard Talk‹. Bei Interviews im Radio (BBC Worldservice) habe ich erlebt, dass der Reporter bei zuviel ›Schwurbeln‹ (Nichtssagendes Herum-Eiern a la deutscher Hofberichterstattung) vorzeitig abbrach — Sozusagen Interview interruptus.

    »ad hominem«
    Krömer hat doch ein Buch über seine langjährigen Depressionen geschrieben, »Du darfst nicht alles glauben, was Du denkst«. Seit seinem dort beschriebenen Klinik-Aufenthalt (Sanatorium Zum Goldenen Reiter) ist er vom Gedanken besessen, sich an allen zu rächen, die weniger Psychotherapie-Sitzungen hatten als er.

    »Journalistenschule«
    Nicht für die (Journalisten-)Schelte, fürs (Hypotheken-)Schulden abbezahlen lernen wir!

  8. @Cetzer

    Interessant, seine Depressionen und die Therapie in die Waagschale zu werfen. Da ist mir auch aufgefallen, dass er und Sträter sich dabei öffentlich und gegenseitig selbst befruchteten und nun sich nun in der Blase wiederfinden, die ihre Problemzonen nun ganz Deutschland vorführen können. Das ist aber kein psychologisch guter Umgang mit den eigenen Problemen — man wälzt sie auf jene ab, die damit gar nichts am Hut haben. Und das ist Wokismus in Reinform, also haben wir hier neue Opferrituale zu beklagen, die nun offensiv werden.

  9. OT: Ist das ein Gewese und Getue um die WM in Katar. Meine Güte! Als wenn euch Menschenrechte wirklich interessieren würden!

    Euren Gratis-Laber-Mut und eure tollen Armbinden vor euch her tragen, aber wenn es um Waffenlieferungen in diese Steinzeit-Diktaturen, Kashoggi, Öl, Gas, Assange, NATO-Drohnenmorde oder Arbeitsrechte geht — haltet Ihr alle euren Mund. Das passt dann schon irgendwie.

    Die Bigotterie und Heuchelei ist derzeit wieder überall sichtbar.

  10. Vor allem: Es geht um Fußball!
    Sport und Kommerz — ein Spaß für viele Millionen Menschen, die gerne diesen Kommerz unterstützen. Was hat das mit dem zu tun, was wir aktuell um die Ohren gehauen bekommen?
    Der Umgang mit Homosexuellen ist in vielen kirchlich geprägten Ländern problematisch. Wenn aber diese Länder die Nachbarländer überfallen und viel tausende Menschen töten, liefern wir noch Waffen und keiner sagt ein Ton. Wichtig ist aber der »Mut« eine Regenbogenarmbinde zu tragen ....
    Es ist zum kotzen.

    Ich fand diesen Artikel dazu gut:
    https://globalbridge.ch/katar-bashing-die-grosse-medienheuchelei/

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