Der Schmale Grat

»Ich habe einen Menschen getötet. Niemand kann mich dafür drankriegen.«

- Gedanken eines Soldaten, nachdem
er einen Menschen erschossen hat  

Die Story des Films ist schnell erzählt, da er durch eine einmalig beklemmende Atmosphäre und eine fast schon poetische Bildsprache überzeugt. Welche aber keineswegs kriegsverherrlichend ist, sondern den Gegensatz zwischen harmonisch lebenden Naturvölkern und den alles zerstörenden Truppen der Armee einfängt.

Im Sommer 1942 landet die US - Schützenkompanie »Charlie« auf der feindlich besetzten Südsee - Insel mit Namen Guadalcanal. Sie hat den Befehl einen feindlichen Flugplatz auf der Insel einzunehmen. Doch als sie ankommt, findet sie einen unwegsamen Regenwald und gut verschanzte Feinde vor.

DSG - Augen In diesem Film wird man nicht unfreiwillig, durch übertriebene Gewaltdarstellungen unterhalten, wie es vielleicht andere seines Genres tun. Er lässt sich sehr viel Zeit, die Gedanken und Gefühle der Soldaten, im Krieg, auf den Zuschauer wirken zu lassen. Das kann für viele sehr langatmig und anstrengend sein. Die Wirkung auf den Zuschauer, der sich darauf einlässt, ist letztendlich aber umso intensiver.

Natürlich ist, z.B. die Anfangssequenz in »der Soldat James Ryan« keine wirkliche »Unterhaltung«, sondern zeigt die Schrecken des Krieges anhand einer bildgewaltigen Brutalität, die sehr authentisch und abschreckend wirkt. Dadurch spürt man die Brutalität des Krieges sofort und unmittelbar. Viele werden hier die Dynamik des Krieges, als spannender und somit unterhaltender finden, als sie in »der Schmale Grat« dargestellt wird. Vielleicht war dies auch ein Grund, warum letztendlich »der Soldat James Ryan« alle Oscars eingeheimst hat, obwohl »der Schmale Grat« auch für sieben Oscars nominiert war. Für mich, ist »der Schmale Grat« trotzdem der bessere Film ;-)

Hier wird die Zerstörungskraft des Krieges sehr subtil und tiefgreifend dargestellt. Die Off-Stimmen, welche die Gedanken und Gefühle der Soldaten zum Ausdruck bringen, verleihen dem Film eine große Intensität. Letztendlich ist es nicht minder brutal und abschreckend, wenn man mitempfindet wie ein Mensch, durch den Krieg innerlich zugrunde geht, wie wenn man mit ansehen muss, wie ein Soldat von einer Granate zerfetzt wird.

Es gibt keine Helden in diesem Film, wie bei anderen des Genres. Die Täter sind zugleich Opfer und nur die Angst vor dem gemeinsamen Feind und dem Tod hält sie zusammen. Kein Hurra - Patriotismus, keine verlogene Ideologie und keine Rechtfertigung, lässt diesen Krieg und das Menschensterben legitimieren.

Die Soldaten bleiben größtenteils namenlos, d.h. zu viele Einzelschicksale werden gezeigt, sodass der Zuschauer sich nur schwer alle Namen merken kann, falls sie überhaupt genannt werden. Dadurch wird dem Zuschauer verdeutlicht, dass der einfache Soldat nur einer von vielen ist, der Angst vor dem Tod hat und/oder sterben wird. Da bleibt kaum Platz für individuelle Verehrungen des Zuschauers, wie es so oft in Anti - Kriegsfilmen der Fall ist. Oder wie es ein Soldat im Film sagt: »Wir sind nur Dreck.«

Für mich, nach »Apocalypse Now« der beste Film des Genres. Eine absolute Empfehlung.

DSG - Soldaten

»Vernunft und Wahnsinn sind nur getrennt durch eine dünne rote Linie« ist eine Redensart aus dem
US - Mittelwesten, aus der der Originaltitel »the thin red line« stammt.

Besetzung

by epikur