Dune

DVD-Empfehlung:

Für Dune eine DVD-Empfehlung auszusprechen, gestaltet sich vor dem Hintergrund eines zunächst üppig scheinenden Angebotes auf dem deutschen Markt als eher schwierig, denn die Verleih- und Verwertungsrechte für diesen Film wanderten durch viele Verleihhände. So kommt es bei diesem Film zu der Situation, dass man je nach Händler die eine oder andere Version des Filmes aufgetischt bekommt, wenn überhaupt. Dieser Film ist deshalb ein Beispiel für eine verkorkste Verleihpolitik.

Allgemeines:
Im schlimmsten Fall bekommt man eine Scheibe aus Restbeständen der alten Auflage vom April 2001 von Laser Paradise (sie trägt das gleiche Covermotiv wie die hier besprochene Version von Universal), die gerne mal für 5€ bei den üblichen Verdächtigen über die Theke geht. Mehr ist sie auch nicht wert, weshalb Laser Paradise wohl im September des Folgejahres eine üppig ausgestattete und restaurierte "Paradise-Edition" veröffentlichte, die mir hier zum Test vorlag.
Außerdem habe ich mir auch die US-Version von Universal vorgeknöpft, die es nach wie vor in unveränderter Form seit 1998 in den Staaten zu erstehen gibt. Und last but not least zog ich noch die zuletzt veröffentlichte Version (Juli 2003) von Marketing-Film hinzu, die es in zwei unterschiedlichen Varianten gibt, welche sich aber nur in der Ausstattung unterscheiden, während der Film der beiden identisch ist. Leider sind beide Varianten von Marketing-Film nach eigener Aussage vergriffen und werden nicht mehr neu aufgelegt. Bei Online-Händlern und den einschlägigen Elektrogroßmärkten kann man unter Umständen noch Glück haben. Hier die Übersicht:


PAL - Paradise-Edition

PAL - Marketing-Film

PAL - Perfect-Collection

NTSC - Universal


Vergleich :
Alle drei Versionen des Films liegen in der originalen Kinofassung von 1984 vor. Die deutschen Versionen weisen aufgrund der höheren Framerate des PAL-Systems (25 fps gegenüber 23,97 fps) eine 4,3% kürzere Laufzeit auf; also ein rein technisch bedingter Unterschied. Der Film bleibt der gleiche. Das war es dann aber auch schon mit Gemeinsamkeiten untereinander, denn ich habe selten ein Film von so unterschiedlicher Qualität gesehen, wie er hier vorliegt. Sehen Sie selbst; die Screenshots sprechen für sich.

Hinweis:
Die Screenshots habe ich mit Power-DVD am PC gemacht und anschließend lediglich mit Photoshop in die richtigen Proportionen gebracht, da die PAL-Scheiben anamorph sind und ich dadurch eine Vergleichbarkeit erzielen wollte. Alle anderen Bildparameter habe ich nicht angerührt. Die Abbildungen weisen die originale Größe auf.













Mein subjektiv festgelegter Maßstab für eine Empfehlung ist allein die Bild- und Tonqualität des Films, während Ausstattungsmerkmale nur eine geringe Priorität genießen, da für mich das Filmerlebnis an sich im Vordergrund steht und alles andere nur nette Dreingabe ist.

Auffällig bei der Ansicht der Screenshots ist zunächst der unterschiedliche Zuschnitt der Bilder; die US-Version offeriert das breiteste Bild (2,70:1) und ist oben und unten am stärksten beschnitten, während die »Paradise-Edition« ein Seitenverhältnis von 2.38:1 aufweist und in der horizontalen stärker beschnitten ist, aber in der Höhe weiter geöffnet wurde. Die Variante von Marketing-Film (2,51:1) hält sich mit der US-Version in der Höhe etwa die Waage, während sie in der Breite am stärksten beschnitten wurde. Für ein normales Röhrengerät zur Bildwidergabe spielt die Beschneidung wegen des hohen Overscans kaum eine Rolle, auch auf den meisten Beamern wird nicht die volle Auflösung angezeigt.

Der DVD-Player ist dabei der springende Punkt, welcher als Programmquelle einen entscheidenden Einfluss auf den Overscan hat, da er das erste Gerät in der Wiedergabekette ist. Die Werte dafür variieren zwischen 1 und 4%. Dabei gilt: teurer ist nicht gleich besser. Einzig die Fachzeitschrift »audiovision« macht Angaben zum abgeschnittenen Bildinhalt in seinen Tests zu DVD-Playern und Video-Projektoren. Außerdem wäre noch anzumerken, dass die Signalart (FBAS, S-Video, RGB, YUV und HDMI) der Qualität entsprechend einen hohen Overscan meist bei FBAS aufzuweisen hat, während bei der digitalen HDMI Schnittstelle dieser Wert quasi gen null tendiert. Nachschauen und vor allem testen lohnt sich, und damit ist dieser Exkurs beendet.

Auf meinem Fernseher daheim konnte ich jedenfalls keinen seitlichen Beschnitt aller drei DVDs feststellen. Nur der Beschnitt an den horizontalen Bildkanten fällt ins Gewicht. Wenn man sich an der US-DVD orientiert, was wegen der sehr guten Bild- und Tonwerte offensichtlich nicht falsch sein kann, fällt Laser Paradise besonders negativ auf. Aber es wäre Erbsenzählerei, wenn man nicht auf das Bild an sich eingehen würde.

»Paradise-Edition« von Laser Paradise:

Da wäre zum einen erst mal fairerweise festzuhalten, dass die Leute von LP eine neue Wetgate-Abtastung des Materials vorgenommen haben und dann in perfider Kleinarbeit alle analogen Bildstörungen wegretuschieren ließen. Respekt vor dieser Leistung. Von dem Ergebnis kann man sich hier ein Bild machen, leider ein sehr schlechtes. Meiner Meinung nach ist das auch kein Wunder, denn das Bild macht den Eindruck, als sei es von einer Kino-Positiv-Kopie abgetastet worden. Wenn ein Film, wie sonst und auch bei den anderen Anbietern im Testfeld üblich, abgetastet wird, dann vom hochauflösenden Negativ oder dem Zwischenpositiv (Lavendel), die in punkto Kontrastumfang, Detailreichtum und Farbwidergabe potentiell besser sind. Und der Ton wird von Bändern überspielt bzw. wird er heutzutage gleich digital geliefert. D.h. auch ein aktueller Kinofilm würde ähnlich schlecht dastehen, würde man eine Kinokopie zur DVD-Produktion heranziehen.
Jedenfalls fällt auch ohne direkten A/B-Vergleich mit den anderen Anbietern auf, dass der Kontrastumfang sehr gering ist, und das Bild leicht grünstichig daherkommt. Auch den Farben fehlt es an Sättigung. Außerdem ist das Bild schlichtweg zu hell und von Detailzeichnung gibt es auch keine Spur. Es bleibt festzuhalten, dass die LP-Version in fast allen Belangen weit hinter die Konkurrenz zurückfällt, obschon der liebevollen und gewiss teuren Restauration. Trotz der höheren, sogar anamorphen PAL-Auflösung, weist das Bild weniger Details und Totalschärfe auf als die US-Version. Schade. Einzig die Bonus-DVD halte ich für empfehlenswert und lege sie Fans des Films wärmstens ans Herz. Die ist wirklich gut. Neben Infos zum Autoren Frank Herbert gibt es den Soundtrack in voller Länge, Kochrezepte, Fotogallerien, ein Making-Of, massig Outtakes usw. usf. In manchen Videotheken Berlins findet man die Paradise-Edition im Verleih. Nachtrag: Diese Version gibt es nun auch ohne Extras nur als Film »remastered« mit gleichem Covermotiv für ca. 5,00€

»Perfect-Collection« und Kinoversion von Marketing-Film:

Auch Marketing-Film hat einen neuen Transfer in Auftrag gegeben, und zwar in den USA. Der kann sich sehen lassen. Das Bild macht den natürlichsten Eindruck von allen. Farben, Helligkeit und Kontrast liegen in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander und machen ein stimmungsvolles und klares Bild. Aufgrund der höheren Auflösung gegenüber der NTSC-Version (432 gegenüber 268 aktiven vertikalen Zeilen), würde ich die Marketing-Variante am ehesten empfehlen. Wer auf die TV-Fassung verzichten kann (...), dem empfehle ich die normale Kinoversion, die ebenfalls einige Extras wie Slideshow, Aushangfotos, Goofs und Trailer bereithält. Unter den getesteten DVDs schneidet diese in den Bild- und Tonwerten am besten ab. Sehr empfehlenswert.

US-Version von Universal:

Auch hier gibt es keinen Anlass zum Meckern. Ein in fast allen Belangen gelungene Umsetzung des Films von 1984. Ob die Rotstichigkeit des Bildes bzw. seine leichte übersättigung so gewollt waren, lässt sich leider nicht mehr ergründen. Allerdings mögen es die Amis erfahrungsgemäß eher etwas wärmer und gesättigter. Das lässt sich auch bei vielen anderen US-Titeln beobachten. Deshalb würde ich diese Auffälligkeit nicht als Nachteil ansehen, sondern als regionale Gepflogenheit.
Das Bild ist sonst bis auf wenige analoge Fehler, die jedoch jede hier vorliegende Version aufzuweisen hat, über jeden Zweifel erhaben und vermittelt einen sehr guten Eindruck, obwohl dies eines der ersten DVDs gewesen sein muss. Auch der Ton ist, wie beim Marketing-Pendant, in der englischen 5.1-Mischung am luftigsten und für das Alter sehr ausgewogen. An Wunder sollte man allerdings nicht glauben. Extras wie Trailer, Cast & Crew-Infos und Biografien sind auch auf dieser Scheibe vorhanden. Bis auf den begrenzenden Faktor der niedrigen und nicht-anamorphen NTSC-Auflösung, ist auch diese Scheibe uneingeschränkt empfehlenswert.

Links zu Infos rund ums Dune-Universum:

http://www.duneinfo.com
sehr gute Seite mit viel Hintergrundinfos und Artikel zum Buchautoren, sowie Merchandising und Mini-Series

http://www.dreamersofdune.com/index.php
ebenfalls sehr gute Seite mit Foren, massig Infos zum Buch und Bilder zum Film von 1984

http://www.diuna.ats.pl
sehr gute und umfangreiche polnische Seite, die z.t. bilingual ausgeführt ist.

http://www.imdb.com/title/tt0087182/
bekanntermaßen eine der ersten Anlaufstellen, wenn es um Infos zu Klassikern und Mainstreamstreifen geht

http://www.fred-katrin.de/giger/dune/dune.htm
8 hochauflösende Bilder von H.R. Giger zum Thema Dune

http://ficus-www.cs.ucla.edu/ficus-members/reiher/movie_reviews.html
Review von Peter Reiher zu diesem und vielen anderen Filmen

http://www.rosebud.com.br/scripts/files/title_D22.htm
Das Drehbuch

http://www.arrakis.co.uk
Durchschnittsseite zum Film und der Mini-Series

http://www.lynchnet.com
Aktuelle Infos zum Regisseur, seinen Filmen und deren Releases

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