Von welchem Land ist hier die Rede?

1.) »Für radikale Sprüche gibt es immer noch schnellere Schlagzeilen als für die Suche nach konstruktiven Lösungswegen. Oft geht es ohnehin nur um publikumswirksame Parolen, die ‑jedenfalls bis jetzt- ohne Chance auf Verwirklichung sind.«

2.) »In einigen Zeitungsartikeln wurde das Thema aufgegriffen, aber ansonsten geschah nichts. Weder wurde eine Untersuchung eingeleitet noch wurden die Verantwortlichen behelligt. [...] Immer wieder wurde ihr Fall weiterverwiesen, Unterlagen verschwanden.«

3.) »Journalisten, die sich gegenseitig decken, um die Kaste zu schützen, systemtreue Unternehmer, die sich für öffentliche Aufträge oder staatliche Konzessionen mit allerlei Gegenleistungen erkenntlich zeigen, und schließlich Politiker, die sich wie Prostituierte kaufen lassen.«

8 Gedanken zu “Von welchem Land ist hier die Rede?

  1. Mein Bruder hat mir mal ´ne Geschichte aus Yugoslawien erzählt.

    Tito ist jeden weit und breit bekannt, überall angesehen und beliebt besonders im eigenen Volk. Eins seiner Kinder, Alt genug um Fahren zu dürfen, hat sich volllaufen lassen und fuhr herum wie er wollte. Als die Polizei ihn anhielt und Personalien überprüften, wollten die den Sohn des Präsidenten schon laufen lassen. Aber zumindest wollten die Tito Bescheid geben. Als er erfuhr was sein Sohn verzapft hat, meinte er nur: Er ist auch nur ein Bürger der Gesetzeswidrig gehandelt hat. Verfahrt mit Ihm wie mit jeden anderen Gesetzesbrecher.

    Es gab also auch mal zumindest ein Staat, der nicht 100% korrupt und verlogen war.

  2. Da gibt’s zb José Mujica, Ex-Präsident Uruguays, Evo Morales hat in Bolivien aufgeräumt. Aber das sind eben nur ganz wenige Ausnahmen.
    Aber wen wundert’s? Seit Jahren wird uns und auch dem elitären Nachwuchs eine Mafia-Mentalität eingetrichtert, deren Früchte wir heute (und weit in die Zukunft) ernten.
    Der Wohlstand der1960er bis 1990er-Jahre war nur geliehen, ein Geschenk der Reichn und Superreichen. Die Elite holt sich nur zurück, was ihr sowieso immer schon gehört hat.

  3. 1.) Dänemark.

    Mathias Greffrath. »Schluss mit hyggelig: Dänemark und die Grenzen der Wohlfahrt«. Le Monde Diplomatique. Juli 2018. S. 17.

    2.) Afrika.

    Olivier Piot«. Mut zum Verrat: Whistleblower in Afrika«. Le Monde Diplomatique. Mai 2018. S. 14.

    3.) Italien.

    Luca Manucci. »Die Biegsamkeit der Postideologen«. Le Monde Diplomatique. April 2018. S. 7.

    Wer mit einem Finger auf andere zeigt, zeigt mit drei Fingern auf sich selbst. Das alles trifft ganz genauso auf Deutschland zu (NSU-Affäre, Diesel-Skandal etc. etc.). Nur wollen das viele nicht wahrhaben und sonnen sich noch immer im Narrativ, wir würden im »guten Westen« und in einer »freien Demokratie« leben.

    Der Neoliberalismus zeigt überall auf der Welt sein hässliches Gesicht. Die vermeintliche Immunisierung gegen Affären, Lügen und Skandale sowie der Zwangsoptimismus bedeuten nicht, dass »alles gut ist«, auch wenn wir es doch so unbedingt gerne glauben wollen. Müssen.

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