Die Überflüssigen (2)

Mann, 70 Jahre alt, bezieht Grundsicherung, hat drei Enkel, ist chronisch krank, sammelt Pfandflaschen und wählt die AfD — möchte respektiert und geliebt werden.

Frau, Anfang 60, ungeimpft, Pflegefachkraft, war 30 Jahre im Dienst, liebt ihre Arbeit, wurde rausgemobbt — möchte respektiert und geliebt werden.

Mann, 38 Jahre alt, Deserteur aus der Ukraine, ist nach Deutschland aus dem Krieg geflohen, will in Frieden leben — möchte respektiert und geliebt werden.

Junge, 15 Jahre alt, redet sehr laut, spielt leidenschaftlich Fussball, hat große Schwierigkeiten in der Schule und viele körperliche Konflikte — möchte respektiert und geliebt werden.

Frau, 24 Jahre alt, trägt Kopftuch, kommt aus dem Iran und hat Asyl beantragt, kann kein deutsch, fürsorglich und gastfreundlich — möchte respektiert und geliebt werden.

Mann, 41 Jahre alt, derzeit ohne Arbeit, schaut viel RTL und isst gerne Fleisch — möchte respektiert und geliebt werden.

Mädchen, 10 Jahre alt, hat kein Interesse an Klimaschutz, Tierschutz und Umweltschutz, spielt aber gerne mit Barbies und liebt die Farbe rosa — möchte respektiert und geliebt werden.


Die Überflüssigen (1)

8 Gedanken zu “Die Überflüssigen (2)

  1. Niemand hat einen berechtigten Anspruch, von jedem geliebt zu werden. Wie soll denn das gehen? Liebe gehorcht keinem Vorsatz. Jene Leute, die einen mit ihrer Liebe belästigen, nennt man Stalker.

    Das andere ist der Respekt. Auch der stellt sich nicht auf Befehl ein, z.B »Karl, 60 Jahre, Gesundheitsminister mit Zahnproblemen, möchte geliebt und respektiert werden.«

    Hat er nicht die gleichen Rechte? Wie bei der Liebe gibt es Leute, die man nicht aufrichtig lieben und respektieren KANN. Was man jedem jedoch schuldet, ist respektvolle und freundliche Behandlung.

    In diesen Dingen war Kant um einiges weiter. Der unterschied ›aus Pflicht‹ und ›pflichtgemäss«: niemanden zu verspotten, beleidigen oder verleumden, auch wenn es schwer fällt. Aber gerne und hartnäckig in der Sache hart kritisieren. Das ist fallweise schwer. Dennoch richtig.

  2. @Goalive

    »Niemand hat einen berechtigten Anspruch, von jedem geliebt zu werden.«

    Das hat auch Niemand geschrieben oder behauptet. Danke für den Strohmann.

    @all

    Menschenwürde. Respekt. Wertschätzung. Toleranz. Gerade auch bei Menschen, dessen Werte und Normen wir nicht teilen — das sollte eine aufgeklärte Zivilisation ausmachen. Aber allein das, scheint auch schon wieder auf Widerspruch zu stoßen.

  3. auch deren histrionisch-pathologisches »alles-nazis-außer-wir-und-unseresgleichen«-gekrächz ist nur ein notlügenverkappter schrei nach liebe.

    (entsetzens-schreie gar in momenten temporärer bewusstwerdung real existierender, katastrophaler konsequenzen selbst verursachter handlungen...vorübergehende erkenntnis der eigenen verlorenheit, nichtigkeit, panik angesichts realisierung des verirrtseins?)

    https://www.wiedenroth-karikatur.de/KariAblage202309/20230911_Bundesregierung_Ampel_Koalition_Seriositaet.jpg

  4. Mann, weiß 68, hat alles vorausgesagt und weiß immer alles besser. Ist nie offiziell einer Arbeit nachgegangen, hasst Tiere und Kinder, stellt sich immer quer und mag Oldtimer — möchte respektiert und geliebt werden.

  5. Ich könnte jetzt trollen und behaupten, dass manche sich aus ihrer Unbeliebtheit einen Spaß machen. Dann sind wir wahrscheinlich schon im Adaptionsmodus, eine dauernde Unbeliebtheit oder ständig respektloses Verhalten ins Positive für sich selbst zu verkehren.

    Ist allerdings schwer oder eigentlich nicht möglich, das pauschal oder nur grob auszuführen. Zu Coronazeiten ist ja irgendwann die Adpation passiert — »Okay, dann bin ich ein Schwurbler. Schwurbler sind gut, Schwurbler haben recht.«. Auf der anderen Seite sind sie die Guten, in allem. Die Selbstzuordnung ist auch nur eine Seite Medaille, das Verhalten gegenüber anderen die andere. Irgendwann ist es einem egal, nicht geliebt und respektiert zu werden.

    Das Schlimmste ist aber, wenn man anhand einzelner Gewohnheiten oder Persönlichkeitszuschreibungen gleich entmenschlicht wird. So viel Repression erträgt niemand auf Dauer, und dann wären wir wieder in der Debatte um Ursache und Wirkung.

  6. @PV

    Das passt eben nicht gut zusammen. Selbst »hassen«, aber Respekt und Liebe erhalten wollen. Karma. Kategorischer Imperativ. Empathie. Und so. Sind keine Einbahnstraßen. Aber da rede ich mir bei Dir schon seit Jahren den Mund fusselig.

  7. ick bekenne mich, oh großer seher:

    eif lawwd juh 4 jiers batt ei wutt laww juh iewen ßo matsch mohr, @PeVau, iff juhd kohl mie biefohr sattadäj nait tu täll se lottozahlen...*bussi*

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