Die Wirtschaft wächst. Die Armut auch.

»Die Wirtschaft in Deutschland wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt – und trotzdem meldet der Paritätische Wohlfahrtsverband, dass sich die Armut auf einem historischen Höchststand befindet.«

Angelika Finkenwirth und Stefanie Diemand auf zeit.de

Anmerkung: Wenn elementare Zusammenhänge und Ursachen nicht erkannt und/oder ausgeblendet werden, darf man sich nicht wundern, wenn alles so bleibt wie es ist. Der Euphemismus »die Wirtschaft in Deutschland wächst« bedeutet nichts anderes, als: die Reichen werden reicher und genau deshalb müssen die Armen ärmer werden. Das nennt man neoliberale Umverteilung von unten nach oben. So weit dürfen Journalisten der bürgerlichen Mainstream-Presse aber nicht denken. Da wird sich dann lieber mit dutzenden, geschönten, ungenauen und herrschaftskonformen Statistiken beschäftigt. Oder man wirft Nebelkerzen-Vokabeln wie »umstritten«, »Armutsdefinition« und »Kaufkraft«  in den Ring. :jaja:

4 Gedanken zu “Die Wirtschaft wächst. Die Armut auch.

  1. Und wo wir schon bei Nebelkerzen und Euphemismen sind: Armut auf Höchststand ist ebenfalls Schwachsinn der Extraklasse, genau wie es der Begriff ›die Wirtschaft‹ ist oder das Geld angeblich ›arbeitet‹.

    Armut ist Armut und im Zweifel gibt es je nach Definition höchstens immer mehr arme Menschen trotz des scheinbar endlosen monetären und materiellen Reichtums.

  2. »... Für jeden Laib Brot, für jedes Brötchen, die wir kaufen, zahlen wir, ob wir wollen oder nicht, ob wir es wissen oder nicht, einen bestimmen Betrag an Geld an die Eigentümer von Boden und Kapital, ohne dass diese Menschen an dem Arbeitsprozess beteiligt sind. Diese Einkünfte bezeichnen die Ökonomen als „Renten“, das sind Einnahmen, denen keine Arbeitsleistung gegenübersteht, leistungslose Einkommen, die man erhält, wenn man Vermögen besitzt.

    Da stellen sich zwei Fragen. Erstens: Wie hoch sind diese Geldströme? Und zweitens: An wen fließen sie?

    Der Sachverständigenrat der deutschen Wirtschaft (die „5 Weisen“) beziffert die Höhe dieser „Nicht-Arbeits-Einkommenszuflüsse“ oder Rentiereinkommen an die Rentiers für die Jahre 2006 bis 2008 auf durchschnittlich € 518 Mrd. pro Jahr. Das ist sehr viel Geld. Zum Vergleich: Herr Schäuble, unser Bundesfinanzminister, hat jedes Jahr ungefähr 300 Mrd. Euro zur Verfügung, also deutlich weniger. Bezogen auf die Konsumausgaben der privaten Haushalte von durchschnittlich 1.361 Mrd. Euro in diesen drei Jahren beträgt die Abgabenquote der privaten Haushalte an die Rentiers 38%. Auch heute, 2015, gelten ähnliche Relationen. Im Durchschnitt beträgt also der Kapitalanteil, den wir mit jedem Produkt- oder Dienstleistungskauf zahlen, gut ein Drittel des Kaufpreises.

    Jeder von uns zahlt also täglich Zinsen, Dividenden und Pachten an die Bezieher dieser leistungslosen Einkommen, auch wenn wir keinen Kredit bei der Bank aufgenommen haben und in den eigenen vier Wänden wohnen...«

    Aus »Krebs im Wirtschaftsleben« Dr. Christian Kreiß — http://menschengerechtewirtschaft.de/krebs-im-wirtschaftsleben

    Was Kreiß beschreibt, ist nicht das Ergebnis von »Neoliberalismus«. Es ist der normale Zustand, wenn Kapital belohnt wird und nicht die Leistung. Nennt sich Kapitalismus. Die »elementaren Zusammenhänge« sind eine primitive Kombination aus Eigentum, Gesetzgebung (Parlament)/ Rechtssystem und geliehenem, verzinsten Geld (ohne gesetzliche Grundlage — die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken ist, man staune bei der parlamentarischen Regelwut, nicht gesetzlich geregelt), welches in Kapital wandelbar ist und umgekehrt. Genau diese Kombination führt das Wort »Demokratie« ad absurdum. Die Gesetzgeber (im Parlamentarismus — das Parlament) sind für diese Situation verantwortlich.
    Und so lange die Menschen diese Zusammenhänge nicht begreifen, dafür wird von Schulen, Unis, Medien, Parteien, Regierung ... alles getan, gilt die Losung von Benito Mussolini: »Alle können wählen, bis zur Langeweile, bis zur Verblödung.« (zitiert nach: Mausfeld – Die Angst der Machteliten vor dem Volk)

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