Die (Un-)Ideologischen

»Sie sind smart, unideologisch und streben nach ganz oben: Die Minister Köhler, Rösler und Guttenberg verkörpern eine neue Politikergeneration«

- aus einem Artikel bei SpiegelOnline vom 10. Dezember 2009

Anmerkung: Wenn ich eines während meines Studiums gelernt habe, dann, dass die vermittelte Ideologie dort am effektivsten verbreitet wird, wo behauptet wird, es gäbe gar keine Ideologie. Lange Zeit wurde  z.B. behauptet, wir würden heute in einer ideologiefreien Welt leben. Der kalte Krieg sei ja schließlich vorbei. Bis die politische Linke der vermeintlichen Nicht-Ideologie einen Namen gegeben hat: den Neoliberalismus.
Frau Köhler hat sich als ausländerfeindlich erwiesen, Rösler als knallharter Neoliberaler, der die Lebensrisiken der Menschen privatisieren will (Kopfpauschale). Und Guttenberg? Der wechselt einfach mal vom Wirtschafts — zum Verteidigungsministerium. Kompetenz weist er für beide Ämter gar keine auf, aber  dafür genug Karrieregeilheit.
Was hängen bleibt ist vor allem wieder eins: der Spiegel sowie SpiegelOnline sind nur noch Propaganda und Meinungsmache. Jeder der diesen Mist noch liest und glaubt, er hätte ein »Qualitätsmedium« in der Hand, möge sich bitte einer kalten Dusche unterziehen ;)

2 Gedanken zu “Die (Un-)Ideologischen

  1. Darüber müsste man wirklich mal länger nachdenken, was eigentlich los ist, wenn die einen ideologiefreies Zuschlagen beim Rumregieren ausgemacht haben wollen, und die anderen sich davon genasführt fühlen?

    Hat nicht die Meute derjenigen recht, die eine marktwirtschaftlich organisierte Wachstumsbranche Volksgesundheit für den Normal- und ewig revisionsbedürftigen Dauerzustand hält?
    Schließlich ist das Steigern des Bruttosozialprodukts unser aller Herzensanliegen. Und warum sollten da ausgerechnet die Ärzte, Kassen, Pharmakonzerne und andere karitativen Einrichtungen sich nicht am freien Spiel des Wachstumsgebots beteiligen?
    Als rohstoffarmes Land, wo die Patente nicht auf Bäumen wachsen, muss man halt schauen, dass dann unter anderem auch die Gesundheit des Volkskörpers was Wachstümliches hergibt.
    Ideologen lügen schließlich nicht. Dazu wäre erst mal nötig, dass sie die Wahrheit über ihr Treiben wüssten, und die ist in den Zusammenhängen staatlich organisierten und garantierten Plusmachens das Uninteressanteste.
    Diese quasi naturwüchsige Sicht legt im Gegenteil nahe, dass die Loser, Opfer und sonstigen Weicheier sich in ihren sozialen Hängematten Ideologien über Ungerechtigkeiten zusammenstricken.
    Schließlich ist es nicht die Lohnarbeit, welche die Leute verschleißt, sondern: die halten den Ansprüchen des geltenden Standards nicht stand. Dann ist es aber auch nur recht, wenn auch nicht ganz billig, wenn sie dafür zur Kasse gebeten werden.
    Außerdem treiben die Leute eh nur Schindluder mit der Goldgrube Arbeitskraft in ihrer Freizeit. Das Rauchen haben wir ihnen schon abgewöhnt...
    Ich hör ja schon auf.

  2. Da stimme ich zu. Wer Überstunden macht, der ist nicht schnell genug. Wenn man den Spruch als Arbeitgeber ein Jahr lang benutzt, dann kann man den dadurch entstandenen Zeitgewinn wieder mit zusätzlicher Arbeit füllen, und mit dem Spruch aufs neue anfangen. Nach zehn Jahren siehst du die Leute gar nicht mehr, so schnell bewegen die sich. Sollte es sich dennoch ergeben; — jeder ist ersetzbar.
    Zynismus? I‑Wo. Reales Leben. Arbeitnehmer lieben diesen Spruch geradezu. Vermittelte Leistungsideologie im Alltag. Die Grenze ? Na, ja. Lichtgeschwindigkeit.

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