Gott ist ein Auto

»1950 gab es in der BRD 2 Millionen motorisierte Fahrzeuge, davon mehr als die Hälfte Motorräder; 1973 waren es 22 Millionen, heute sind es 50 Millionen«

- Harald Welzer, die automobile Republik, Blätter Ausgabe November 2010

Das Automobil hat sich tief in den Habitus der Deutschen eingegraben. Das Auto ist ein Symbol in vielerlei Hinsicht: Status, Potenz, Freiheit, Wohlstand, Luxus, Komfort, Macht, Spass und Technologie. Es ist ein bedeutendes Wirtschafts- und Gefühlsgut, für viele gar ein Fetisch. Die Autoindustrie ist in Deutschland einer der wichtigsten Wirtschaftszweige und eng mit der Politik verbandelt. »Auto« ist ‑neben Mama, Papa und Ball– auch einer der ersten Begriffe, die kleine Kinder sprechen lernen. Gleichzeitig ist das Auto aber auch ein Mordwerkzeug und Umweltverpester. Im Jahr 2009 sind laut dem statistischen Bundesamt in Deutschland 4152 Menschen durch Verkehrsunfälle gestorben.

Wie würde eine deutsche Gesellschaft ohne Auto aussehen? Könnte es sie überhaupt noch geben?

8 Gedanken zu “Gott ist ein Auto

  1. Fällt ein Fiat Panda auch darunter? Blöderweise das neuere Modell. Beim alten konnte man noch die Sitze so zurücklegen, dass ein richtiges Schlafzimmer draus wurde. Freiheit pur. Besonders bei Festen und Partys. Ich will wieder einen Reisebus :-(. Mein Nachwuchs auch. :-(. Ok, ok, ich versteh den Artikel schon richtig ;-) (Ein Raumschiff vielleicht :-) ??

  2. Ja, ja, da laufen sie mal wieder hinter den falschen Werten her!
    Geschenkt.

    Der harte Kern ist:
    Nein, ohne Auto gäbe es keine sonstwas-Gesellschaft, seit die Kuh nicht mehr im Stall nebenan steht, und die Werkstatt nicht im Erdgeschoss sich befindet, und die Zumutbarkeitsregelungen bis zu eineinhalb Stunden Anfahrt vorsehen.

  3. Oh man!
    Zitat: »Gleichzeitig ist das Auto aber auch ein Mordwerkzeug und Umweltverpester.« Allein dieser Satz zeigt schon, welch Geistes Kind der Autor zu sein scheint.

    Zunächst einmal, jede Art von Zivilisation und ihre Werkzeuge verpesten auf irgendeine Art und Weise die Umwelt. Die Frage ist, ob dies Angemessen ist und inwieweit diese Verschmutzung verringert werden kann. Und jedes Werkzeug, wirklich JEDES Werkzeug kann als Mordwerkzeug genutzt werden.

    Zum Thema: Das Auto ist aufgrund der zunehmenden Deregionalisierung eines der wichtigsten Verkehrsmittel in DE. Der Individualverkehr in seiner heutigen Form, muss natürlich eingedämmt werden. Zudem muss der Druck auf die Industrie erhöht werden, sparsamere Motoren zu entwickeln.
    Ich sehe prinzipiell kein Problem darin, dass Kinder sehr früh Interesse an Autos zeigen. Viele Kinder spielen auch Schwertkämpfe. Es wäre wohl absurd nun diese Kinder zu einem Anti-Aggressionstraining zu schicken. Es liegt auch am Elternhaus welches Wort die Kinder als erstes Lernen. Wenn der Autor wünscht, dass ein Kind bis zu seinem 8 Lebensjahr ohne das Wort »Auto« klar kommen soll, kann er sich ja gerne auf einer der Ostfriesischen Inseln sesshaft machen. Dort sind Autos nämlich verboten.

  4. @klaus *gnnng* Ist preiswert so ein Panda. Aber schwer reparaturanfällig. Beinhaltet ein gutes marktstrategisches Konzept von Folgekosten ;-)

    @EronX
    Man muss so Sachen nicht unbedingt immer sachlich reaktionär sehen, nur weil mal jemand einen Konsens in Frage stellt. Ich mag auch Schwertkämpfe. Und hoffentlich bekommt mein Kleiner das nicht mit. Nur weil etwas im Moment wenig Spielraum für Alternativen zulässt, ist es noch lange nicht richtig.

  5. »Im Jahr 2009 sind laut dem statistischen Bundesamt in Deutschland 4152 Menschen durch Verkehrsunfälle gestorben.«
    Im Jahr 2009 sind 0 Menschen durch Terror gestorben und dennoch gibt es keine Körperscanner für Autos. Menschen sind also sehr kreativ. Es würde eine Gesellschaft geben, aber sie würde anders aussehen. Das Auto als Status würde durch etwas anderes ersetzt werden.

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