Geschichte der Herrschenden

Die Geheimrätin hat in Ihrem Blog die Abschiedsrede von Oskar Lafontaine als Parteivorsitzender der Linken reingestellt. Lafontaines Rede war wie immer grandios und auf den Punkt gebracht. Er erwähnt das Gedicht von Bertolt Brecht »Fragen eines lesenden Arbeiters«. Die ersten drei Zeilen des Gedichtes lauten:

Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?

Bertolt Brecht zeigt damit auf, dass unsere Geschichtsschreibung stets auf die Herrschenden ausgerichtet war, ist und wird. Wenn heute in den bürgerlichen Medien von großen Konzernen und ihren Vorstandsvorsitzenden gesprochen wird, werden die Menschen die sich für das Unternehmen kaputt geschuftet haben ‑die also den Reichtum des Konzerns erarbeitet haben- schlichtweg ignoriert. Viele vergessen diesen Zusammenhang und denken immer noch, sie würden für sich selbst lohnarbeiten. Selbstbestimmung als Zwang zur Selbstverwurstung. Lohnarbeiter sind doch für viele Manager   einzig und allein dafür da, den Reichtum des Konzerns zu mehren.

3 Gedanken zu “Geschichte der Herrschenden

  1. Jeder wirkliche Unternehmer weiß die Leistung seiner Leute zu schätzen — nur die angestellten Manager betrachten die Mitarbeiter als Manönvriermasse — als austauschbar. Ein wirklicher Chef weiß, daß er seinen Mitarbeitern Respekt schuldig ist, in Form von Anerkennung aber auch in Form von fairer Bezahlung.
    Was wir heute in vielen Konzernen an der Spitze haben, sind keine Chefs, sondern bessere Sklavenhalter. Das wird aber auch verständlich, wenn man berücksichtigt, welche »Soft Skills« für diese Positionen erforderlich sind. Ich habe vor einiger Zeit eine Untersuchung gelesen, bei der festgestellt wurde, daß viele sehr »erfolgreiche« Manager in Wirklichkeit psychisch krank sind — ihnen fehlt die Sensibilität für Menschen. Meiner Meinung nach sollten diese Menschen oft eher in die Psychiatrie eingewiesen werden als im Chefbüro zu sitzen und Menschen zu schikanieren.

    Ein anderer Punkt ist, daß in Deutschland die Gewerkschaften kläglich versagt haben und versagen. Nachdem man ihnen ein Mitspracherecht gegeben hat, wurden von den Mächtigen regelrecht neutralisiert. Anstatt eine neue Rolle zu finden, indem z.B. auch Arbeitslose mit vertreten werden, haben die Gewerkschaften in Deutschland bei der Durchsetzung eines Niedriglohnsektors aktiv mitgeholfen. Anstatt sich um das Wohl aller Arbeitnehmer zu kümmern, wurde unterschieden zwischen Menschen mit Arbeitsplatz und denen ohne. Gleichzeitig haben die Gewerkschaften das neoliberale Denken übernommen und so die deutsche Wirtschaft auf Kosten der Arbeitnehmer extrem wettbewerbsfähig gemacht. Einfach ausgedrückt, deutsche Gewerkschaften sind zu friedlich und geben sich schon mit Almosen zufrieden.

  2. gerhardq

    deutsche gewerkschaften sind und waren nicht zu friedlich, sie haben konsequent am abbau von arbeitnehmerrechten und einkünften mitgewirkt.

  3. Ja, die Geschichtsschreibung ist ziemlich einseitig, um nicht zu sagen beschränkt. Deshalb war Geschichte in der Schule auch nie mein Lieblingsfach.
    Wärmstens empfehlen kann ich dagegen die Anti-Geschichtsbücher von Bernt Engelmann, »Wir Untertanen«, »Einig gegen Recht und Freiheit« u.a.
    Deutsche Geschichte mal ganz anders. Nämlich glaubwürdig.

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