Presseschau des Terrors

In diesen Tagen beherrscht uns nicht nur der islamistische Terrorismus, sondern auch der Medien-Terror. Er soll uns blind, ängstlich und gefügig machen. Unsere Vernunft ausschalten. Unseren freien Geist betäuben. Die Vorlage für den Abbau der Bürgerrechte liefern. Eine Auswahl.

Terrorangst: Politiker drängen auf Bundeswehreinsatz im Innern

Anmerkung: Der feuchte Traum des Wolfgang Schäuble. Er versucht schon seit Jahren das durch zu boxen. Nun rückt sein verfassungswidriges Ziel in greifbare Nähe. Dem Terrorismus sei Dank!

70.000 twittern zu totem Polizeihund in Paris – Keiner zu 50 Terror-Toten in Nigeria

Anmerkung: So sind sie,  unsere »westlichen Werte«. Für (Haus-)Tiere ein Vermögen ausgeben, viel Zuneigung, Aufmerksamkeit und Liebe aufbringen, Cat Content auf Facebook in die Hunderttausend »liken«, aber für Kriegsflüchtlinge, Obdachlose, ermordete Drohnentote, verhungerte Afrikaner oder Nicht-Westliche-Terror-Toten keine Empathie besitzen wollen.

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Staatsterrorismus

Gewalt erzeugt immer Gegengewalt. Der Anschlag-Terrorismus ist in der Regel eine Reaktion auf eine Gewalt die vorher stattgefunden hat. Damit will ich nichts rechtfertigen oder entschuldigen. Mord bleibt Mord. Traurig ist nur, dass wir nie nach den Ursachen fragen, aber bei den Folgen jedesmal so ein riesiges Medien-Trauer-Drama veranstalten. Natürlich ist das für alle Betroffenen und für alle Angehörigen in Frankreich jetzt eine traumatische und schreckliche Erfahrung. Mein Mitgefühl hat aber auch die gesamte syrische Zivilbevölkerung, die von allen Seiten bombardiert und getötet wird: von den USA, Russland, Assad und dem IS. Und alle Menschen in Pakistan, Afghanistan und im Jemen, wo US-Drohnen seit Jahren willkürlich Menschen ermorden. Allein in Pakistan gibt es schon mehr als 3.000 Drohnentote. Darunter viele unschuldige Zivilisten. Ist das etwa kein (staatlicher) Terrorismus? Warum trauern wir hier nicht?

Damit will ich nichts beschönigen oder relativieren. Mich ärgert es nur, dass wir die Hintergründe zur Entstehung von internationalem Terrorismus und die Motivation dahinter niemals diskutieren. Stattdessen wird der Islam als fanatische Religion dämonisiert, die primär blutrünstige Mörder und Attentäter hervorbringen würde, deren Ziel es nur sei, den Westen wegzubomben und in einen Gottesstaat zu verwandeln. Das der IS, die Taliban und die Al Quaida großzügig von den USA finanziert, ja mithilfe von ihnen erst entstanden und stark geworden sind, weil sie als politische Instrumente eingesetzt wurden, wird selten thematisiert. Terrorismus entsteht nicht aus einem luftleeren Raum heraus. Oder weil eine Religion grundsätzlich »böse« sei. So wie es Fluchtursachen gibt, so gibt es auch Terrorrismusursachen. Nur wer diese bekämpft, wird die Folgen ‑und damit die Anschläge- auch langfristig verhindern können. Das liegt aber überhaupt nicht im Interesse der Reichen und Mächtigen sowie des militärisch-industriellen Komplexes.

Guter Terror. Böser Terror.

»Wenn die Hamas und ihre Verbündeten als Terroristen gelten, weil sie während des Gazakriegs im Sommer 2014 fünf Zivilisten getötet haben, was ist dann die richtige Bezeichnung für den Staat Israel, der nach zurückhaltenden Schätzungen ‑Schätzungen der israelischen Armee- zwischen 800 und 1.000 Zivilisten auf dem Gewissen hat?«

- Alain Gresh. »Terroristen oder Freiheitskämpfer«. Le Monde Diplomatique. Ausgabe April 2015. S. 7

Anmerkung: Seltsam, dass gerade die USA (CIA) und Israel (Mossad) ohne Rücksicht auf Verluste oder Zivilisten weltweit ihre Interessen mit aller Härte durchsetzen dürfen und das kaum beanstandet wird. Und wer es doch wagt, ist wahlweise antiamerikanisch und/oder antisemitisch. Handeln aber nicht beide Staaten terroristisch (willkürliche Drohnen-Ermordungen) und sind im Kern antiislamisch eingestellt? Darf ich das so überhaupt sagen?

Gewaltbereite Islamisten

»Extremismus: Zahl gewaltbereiter Islamisten steigt stark an« (zeit.de vom 3. Juni 2014)

»Gewaltbereite Islamisten: Terroralarm in Bremen« (faz.net vom 1. März 2015)

Diese Formulierung ist mittlerweile zur Allgemeinsprache in den Massenmedien geworden, dabei ist sie gleich in mehrfacher Hinsicht bedenklich. Jederzeit bereit, Gewalt einzusetzen, sind vor allem auch Regierungen, Gerichte, Polizei und Militär. Nicht zu vergessen, die allgegenwärtige Gewalt der Behörden, insbesondere bei Hartz 4 in Form von Sanktionen. Die Begriffe »gewaltbereite Polizisten« oder »gewaltbereite Jobcenter« gibt es indessen nicht. Außerdem müsste es ja dann auch das Gegenteil, also »friedliche Islamisten« geben, oder? Davon ist unseren LeiDmedien aber nie die Rede.

Die Vokabel soll uns Angst machen und den Islam primär als Terror-Religion diffamieren. Nicht zufällig tauchen zu dem Schlagwort dann noch Panikbegriffe wie Extremismus, Terror und Anschlag auf. Gibt es eigentlich auch gewaltbereite Christen, Juden und Buddhisten? Wenn ja, warum gibt es dann nicht auch solche Bezeichnungen? Oder ist jeder, der von gewaltbereiten Juden spricht, ein Antisemit und wer von gewaltbereiten Islamisten schreibt, ein Verteidiger des Abendlandes?

Natürliche Todesursachen

Es gibt keine Geheimdienste, die Attentate aus politischen oder wirtschaftlichen Interessen, auf öffentliche Personen verüben. Das ist alles reine Verschwörungstheorie. Wenn…

  1. der Fallschirm nicht auf geht…
  2. man einen Verkehrsunfall hat…
  3. das Flugzeug abstürzt…
  4. man sich eine Lebensmittelvergiftung zu zieht…
  5. vom Hochhaus fällt…
  6. in der Öffentlichkeit erschossen wird...
  7. in der Badewanne ertrinkt...

...dann ist das ein bedauerlicher und tragischer Zwischeneinzelfall. Nicht mehr.

Telefonterror

Variante 1

MV: (Nimmt den Hörer ab. Schweigt.)
Callcenter: »Guten Tag, spreche ich da mit Markus Vollack?«
MV: »Hallo.«
Callcenter: »Ist Herr Vollack am Apparat?«
MV: »Mit wem spreche ich denn?«
Callcenter: »Mein Name ist Sven Müller vom...«
MV: (unterbricht) »Klar, und ich bin Leo Lausemaus. Wie heißen Sie wirklich?«
Callcenter: »Sven Müller. Sind Sie Herr Vollack?«
MV: »Ich heiße Leo Lausemaus.«
Callcenter: (legt auf) Weiterlesen

Homeland – Staffel 1

Die erste Staffel der US-Serie »Homeland« ist sehr empfehlenswert. Die grobe Handlung ist schnell erzählt: der US-Soldat Nicholas Brody (Damian Lewis) wird nach über acht Jahren Gefangenschaft aus dem Irak befreit und als Held gefeiert. Die CIA-Agentin Carrie Matthison (Claire Daines) hat durch einen Informanten den Hinweis bekommen, dass ein US-Soldat zum Terroristen gemacht wurde und ist davon überzeugt, dass dies Brody sei. Ich erspare euch an dieser Stelle den Spoiler, ob das nun zutrifft oder nicht. Weiterlesen

Tod durch Profitgier

Als am 11. September 2001 knapp 3.000 Menschen durch einen Terror-Anschlag auf das World Trade Center ihr Leben verloren haben, gab es eine große internationale Solidarität mit den USA, einen Krieg mit Afghanistan sowie eine weltweite Mobilisierung gegen die terroristische Vereinigung Al Kaida. TV-Sender, Printmedien sowie die Wissenschaft beschäftigen sich bis heute ausführlich mit diesem Thema.

Am 24. April 2013 sind über 1.000 Menschen bei einem vermeidbaren Fabrikeinsturz (unzureichende Sicherheitsbedingungen) in Bangladesch ums Leben gekommen. Die Textilfabrik hat, mit Billig-Lohnarbeitern, die unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten, Mode für internationale Konzerne hergestellt. Nun »versprechen« die Mode-Konzerne (in bester Krisen-PR-Manier) bessere Arbeitsbedingungen und neue Brandschutz-Regeln. Keine internationale Solidarität, keine Eingreiftruppe und keine Mobilisierung gegen die Modeketten. Und in zwei Wochen ist das Thema wieder von der medialen Agenda verschwunden.

Merke: Tod durch Profitgier ist kein Terror, sondern unvermeidbarer Kollateralschaden.