Keine Armut. Nirgends. (2)

»Berlin testet ein Modell für solidarisches Grundeinkommen für Arbeitslose. «

zeit.de vom 20. Juli 2019

Und nun beginnt es: die Sprach-Propaganda zum Thema »Grundeinkommen«. Denn dieses Modell hat mit dem Sinn und Zweck des bedingungslosen Grundeinkommens absolut nichts zu tun. Denn:

»Dabei wird Arbeitslosen eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit im gemeinnützigen Bereich finanziert. Sie werden nach Tarif- oder Mindestlohn bezahlt und zum Beispiel als Mobilitätsbegleiter, Hausmeisterinnen oder in Pflegeeinrichtungen arbeiten. Die Jobcenter suchen die Teilnehmer aus.«

Die Tafeln haben weiter enormen Zulauf. Bundesweit gebe es mittlerweile »über 2.000 Essensausgabestellen in 947 Einrichtungen.« Bei den politisch Verantwortlichen und den bürgerlichen Massenmedien ist das absolut kein Thema, da wird sich weiter über Trump, Putin, Erdogan, Klimaschutz, die AfD und über vermeintlichen Sexismus echauffiert. Massenarmut? Interessiert nicht.

»Nach deren Angaben versorgen sich aktuell etwa 1,65 Millionen Menschen regelmäßig bei einer Tafel mit Lebensmitteln, die Märkte zuvor aussortiert und auf diese Weise günstig entsorgt haben.«

jungewelt.de vom 19. September 2019


Keine Armut. Nirgends.

Verarmt und Vergessen

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Beitrag auf zeitgeistlos.de von roberto j. de lapuente

Finanzielle Armut hat vielschichtige Auswirkungen. Es geht eben nicht nur darum, dass man weniger Geld zur Verfügung hat, sondern auch gesamtgesellschaftlich als überflüssige Ballastexistenz wahrgenommen, ja abgewertet wird. Wer wenig Geld hat, dem werden nicht nur mangelnde soziale Kompetenzen zugeschrieben (»sozial schwach«), der wird nicht nur für dumm erklärt (»bildungsferne Schichten«), nein, der wird auch weniger Freunde finden und in der Schule bei gleichen Leistungen, im Vergleich mit Kindern aus finanziell starken Haushalten, schlechter bewertet werden. Und zur Krönung wird die Massenarmut stets mit der Eigenverantwortungs-Dogmatik verargumentiert.

Man könnte zur Abwechslung doch mal das Narrativ verbreiten, dass die Wertschätzung eines Menschen nicht an seinen finanziellen Status geknüpft werden darf! Selbstwert und Selbsbewusstsein sollten nicht mehr an der Höhe des Kontostandes gemessen werden! Aber dann würden ja sämtliche Karriere-Psychopathen, Chef-Narzissten und Lohnarbeits-Fetischisten eine ernsthafte Sinnkrise bekommen. Und das darf natürlich nicht sein! Denn eine menschenverachtende Profitmaschinerie ist ohne Psychopathen nicht überlebensfähig.


» Armut schwächt die sozialen Beziehungen
» Lehrer trauen sozial schwachen Schülern weniger zu
» Beiträge zum Thema Armut

»Wir brauchen mehr Armut!«

Ohne Massenarmut keine Pfandflaschen-Rückgabe!

Ohne Massenarmut keine Pfandflaschen-Rückgabe!

Wir haben in Deutschland viel zu wenig finanziell arme Menschen. Hier haben wir absoluten Nachholbedarf! Da sind wir international nicht wettbewerbsfähig! In den USA sowie in vielen asiatischen und afrikanischen Ländern gibt es deutlich mehr bildungsferne und sozial schwache Individuen. Das brauchen wir hier in Deutschland auch! Stattdessen geht es uns einfach viel zu gut! Deshalb wollen auch diese komischen Flüchtlinge alle zu uns!

Rund sechs Millionen Menschen in Deutschland sind von Altersarmut bedroht. Jedes fünfte Kind lebt in Armut. Das sind mehr als 2,5 Millionen Kinder. 800.000 Bundesbürger sind auf „Tafeln“ angewiesen. Mehr als 400.000 Menschen sind obdachlos. Rund 7 Millionen Menschen sind Empfänger von ALG 2. Im Gefängnis Plötzensee war 2014 jeder Dritte Insasse ein Schwarzfahrer, der das Bußgeld nicht zahlen konnte. Rund sieben Millionen Menschen sind überschuldet. Ich denke, da geht noch was! In der deutschen Mittelschicht ist noch viel zu holen! Packen wir es an! :jaja:

Neusprech: Kaufkraftarmut

Demnach beträgt der Anteil der Kaufkraftarmen in Berlin 21,3 Prozent, nur in Bremen gibt es mit 24,6 Prozent noch mehr Kaufkraftarmut.“

tagesspiegel.de vom 2. März 2017

ZG-Artikel: Neusprech HeuteDer Begriff „Kaufkraftarmut“ setzt sich aus den Wörtern Kaufkraft und Armut zusammen. Das Institut für Wirtschaft in Köln definiert das Schlagwort so: „Die Kaufkraftarmut ist der Anteil an Personen mit einem Einkommen von weniger als 60 Prozent des regional preisbereinigten deutschen Medianeinkommens; in Prozent der Bevölkerung.“ Um den Begriff der Armut werden regelrechte Diskurs- und Statistik-Kriege geführt. Immer mit dem Ziel, Massenarmut weg zu rechnen und finanzielle Existenznot von Millionen von Menschen in Deutschland nicht anzuerkennen, weil sie nach Statistikberechnung X oder Methode Y nicht mehr als arm gelten (sollen). Weiterlesen