Wir zahlen nicht für eure Krise!

Am 28. März ruft ein breites Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen in Berlin und Frankfurt am Main zur bundesweiten Großdemonstration auf. Ziel ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass die Verursacher der Weltwirtschaftskrise auch die Zeche zahlen sollen und eben nicht die Bevölkerung. Am 2. April 2009 schließlich findet in London das G20 Treffen statt, bei dem die 20 größten Wirtschaftsmächte beschließen, wie sie die Krise bewältigen wollen. Den kompletten Aufruf findet ihr hier:

» Aufruf zur Großdemonstration am 28. März 2009

Die selbstgemachte Krise

Zwar haben der Oeffinger Freidenker und die Nachdenkseiten schon auf den empfehlenswerten Vortrag von Sarah Wagenknecht über die Finanzkrise hingewiesen, ich komme jedoch nicht umhin, ihn auch an dieser Stelle  nochmals zu erwähnen. Wer ein wenig Zeit (45min) sowie politisches Interesse über die Hintergründe der weltweiten Finanzkrise mitbringt, wird den einen oder anderen »Aha-Effekt« erleben.

Steuer-Milliarden werden verschleudert

Keine öffentliche Transparenz der sog. »Rettungspakete«. Keine Verhinderung oder Beseitigung von Steueroasen, in welcher die Banken die staatlichen Hilfsmilliarden wieder lagern könnten. Es gibt auch keinen Gesetzesentwurf oder ein Vorhaben zur Verhinderung vom Weiterverkauf von sog. »Schrottpapieren« der Banken. Was zurzeit mit Milliarden von Steuergeldern passiert, ist der Verkauf des Volkes an die Banken. Lafontaine bringt dies gut auf den Punkt.

Undenkbare Alternativen

Aus aktuellem Anlass zur Finanzkrise und der Lösungskonzepte in Deutschland:

Es war also in der »Neusprache« so gut wie unmöglich, verbotene Ansichten, über ein sehr niedriges Niveau hinaus, Ausdruck zu verleihen. Man hätte z.B. sagen können: »Der große Bruder ist ungut«. Aber diese Feststellung mit Argumenten zu stützen, wäre gänzlich unmöglich gewesen, weil die Worte dafür fehlten. Ein Mensch würde nicht mehr wissen, dass »gleich« einmal die Nebenbedeutung von »politisch gleichberechtigt« gehabt oder dass »frei« einmal »geistig frei« bedeutet hatte. Genausowenig wie ein Mensch, der noch nie etwas vom Schachspiel gehört hat, die darauf bezüglichen Nebenbedeutungen von »Königin« und »Turm« kennen kann.

- Aus George Orwell´s »1984«

Geld macht unglücklich

Es ist schon erstaunlich wie die Finanzkrise auf einmal Menschen zu Wort kommen lässt, welche man vor der Krise einen Maulkorb gegeben oder einfach ausgelacht hätte. Auch bei so einem engagierten Polit-Magazin wie Polylux, wäre es schwer vorstellbar gewesen, dass über eine Person berichtet worden wäre, welche mit einer alternativen Lebenseinstellung dem kapitalistischen System den Mittelfinger zeigt. In einem knapp sechs minütigen Video werden zwei Menschen vorgestellt, die ganz offen sagen: Geld und Gier machen den Menschen krank! Und glücklich schon mal gar nicht. Interessant ist vor allem das Geständnis eines Ex-Bankers, der offen sagt, dass es bei dem weltweiten Spielcasino nicht den Hauch einer Ethik gibt, dafür aber viel Gier und Geldgeilheit. Auch wenn diese Erkenntnis niemandem vom Hocker reißen wird, so thematisiert der Polylux-Beitrag vor allem einen Aspekt, welcher bei der ganzen öffentlichen Debatte über die Finanzkrise völlig untergegangen ist: die Ideologie des Geldes.

Ackermann droht Armut!

Da der Vorstandschef der Deutschen Bank Josef Ackermann, freiwillig, mediengerecht inszeniert und der Finanzkrise entsprechend auf seine jährlichen Bonuszahlungen verzichtet, droht ihm wohl bald die Armut. Er wolle schließlich mit seinem Vorhaben »ein ganz persönliches Zeichen der Solidarität setzen«, sagte er  WeltOnline am 17.10.08. Vermutlich wird Herr Ackermann ein ganz großes persönliches Opfer bringen. Ob er bald so enden wird:

Heiße Luft aus dem Saarland

»Banken, die sich im Markt schlecht verhalten haben, müssen dafür gerade stehen«

- der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) am 13. Oktober

Anmerkung: Aha. Soso. Herr Müller. Das ist aber mal ein Wort. Wie genau stellen Sie sich das denn vor, hmm? Darf ich raten, wer in den nächsten Jahren und Jahrzehnten das »Rettungspaket« von sage und schreibe 500 Mrd. Euro (!!!) abbezahlen darf? Die Banken? Die Ministerpräsidenten? Herr Ackermann? Oder vielleicht doch die 72.000 deutschen Millionäre? Alternativ können wir natürlich auch die sozialen Leistungen,  die Bildungsausgaben und die Entwicklungshilfe in Zukunft weiter kürzen oder gleich ganz weglassen. Was gefällt Ihnen besser, Herr Müller?