Kinder in Deutschland; Teil 38: Vereinsmeierei

verein_titelEs gibt kaum einen Eltern-Stammtisch, bei dem nicht irgendwann das Vereins-Thema angesprochen wird. Für viele Mütter und Väter scheint es heutzutage essentiell zu sein, dass ihr Kind ein vorzeigbares Hobby hat. Ein pädagogisch-wertvolles, berufsvorbereitendes und sozial geachtetes Interesse, welches mit Disziplin, Sorgfalt und Regelmäßigkeit betrieben wird. Hier sollen schon früh die marktwirtschaftlich relevanten Skills ausgebildet werden: Eigenverantwortung, Teamfähigkeit, Disziplin, Belastbarkeit und Gewissenhaftigkeit. Wenn Kinder eine selbstbestimmte Leidenschaft entwickeln, ist das auch durchaus begrüßenswert. Sehr viel häufiger wird es ihnen jedoch aufgeschwatzt und aufgezwungen. Weiterlesen

Zehn Beziehungsmythen

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© epikur

1.) These: Kinder können eine Beziehung retten.

Anmerkung: Es gibt wohl Millionen Paare in Deutschland, die wegen den Kindern zusammen bleiben, obwohl die Beziehung längst im Eimer ist. Das Sexleben ist quasi nicht mehr vorhanden, gemeinsame Unternehmungen (ohne Kind) gibt es nicht mehr (oder nur sehr selten), Konflikte sind an der Tagesordnung und auch ansonsten beschränkt sich die Partnerschaft auf Alltagstrott und auf die Inszenierung einer vorbildlichen Familie bei Freunden, Facebook und der Familie. Und das soll eine Rettung sein?

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Ohne Profil

charakter_teaserSamtweich-verschmierte Illusionen ohne Dornen der Wahrheit. Erkenntnis-Verdrängungswettbewerbe als Leistungssport. Schmerzbefreite Unterwürfigkeit als vorzeigbare Tugend. Glatt gebügelte Kleinbürger-Idole der wahrhaftigen Verlogenheit. Romantisch verklärte Gefühlsamöben zelebrieren die öffentliche Zwangsharmonie. Als aufklärungsresistentes Massenindividuum die Gemeinschaft zersetzen. Obrigkeitshörig in die Weltvergessenheit ejakulieren.  Sich vorwärts im Kreis drehen und dabei still stehen. Bilder fressen. Emotionen saufen. Im Versinken ertrinken. Ist das Charakter?

Multi-Millionär: Endlich sorgenfrei!

reich_titelAuf einmal war ich reich. Sehr reich. 10 Millionen Euro schwer. Es hieß, machen Sie einfach mit, finden Sie die Antwort auf die Frage, tragen Sie ihre Daten dort ein und schicken sie den Brief ab. Natürlich dachte ich mir nichts dabei. Ich hatte gerade nur nichts Besseres zu tun und vergaß die Hoffnung auf ein glückliches Leben. Vier Wochen später hatte ich Post: »Sie haben 10 Millionen Euro gewonnen«. Ich glaubte nicht daran. Schon wieder einer von diesen Spam-Briefen, die nur meine Daten abfischen wollten. Ich zerriss ihn und warf ihn weg. Zwei Tage später klingelte es am Telefon: »Guten Tag, spreche ich da mit Herrn Vollack?« »Ähm ja, was gibt es?«, antwortete ich leicht genervt, da ich annahm mal wieder von diesen Callcenter-Pseudo-Umfrage-Deppen gestört zu werden. »Steubing, mein Name. Wir hatten Sie bereits vor zwei Tagen kontaktiert und ihnen mitgeteilt, dass Sie 10 Millionen Euro gewonnen haben.« Von da an war alles anders. Weiterlesen

Zugetackert und vollgeschmiert

Rund 6,3 Millionen Menschen in Deutschland sind laut einer im Mai vorgestellten Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) tätowiert. Der Bundesverband der Tätowierer (BVT) spricht sogar von bis zu acht Millionen

- dpa-Meldung vom 1. Juli 2014

Anmerkung: Als ich vor einigen Wochen im Freibad war, ist mir das zum ersten Mal so extrem aufgefallen, wie viele eigentlich angemalt sind. Ob Tribals, chinesische Zeichen, Tiere, Fantasy-Bilder oder der Name des eigenen Kindes – jeder will sich seine ganz persönliche (Massen-)Individualität auf den Körper klatschen, um allen seine Einzigartigkeit zu präsentieren. Auch bei der WM 2014 konnte man viele tätowierte Fußball-Spieler sehen. Individualität ist jedoch nicht etwas, dass man besitzen und vorzeigen kann, sondern eine Lebenseinstellung, ein Charakterzug, etwas, das man lebt und nicht kaufen kann.

Warum ich nicht reich sein will...

Wer in Deutschland behauptet, nicht reich sein zu wollen, dem wird nicht geglaubt. Das muss doch eine Lüge, eine Selbstbeschwichtigungs-Strategie oder der versteckte Neid auf die Vermögenden dieser Welt sein! Millionär sein zu wollen, Geld anzuhäufen, vermögend zu werden – das ist und muss in Deutschland das Ziel eines jeden Menschen sein! Wer würde nicht gerne einmal bei Günther Jauch in der TV-Sendung »Wer wird Millionär« sitzen und kräftig absahnen? Das lebenslange Streben nach Geld und Reichtum ist ein Naturgesetz, dem sich niemand entziehen darf. Wer dem widerspricht, lügt oder muss wahlweise ein Buddhist, Neider oder Spinner sein. Weiterlesen

Beziehungsphasen

beziehungsphasen_titelDie Liebe ist unsere letzte große Magie im Industriezeitalter. Man will häufig nicht, dass sie begründet, analysiert oder erforscht wird, denn damit werde sie nur greifbar gemacht. Für die Mehrheit der (vor allem weiblichen) Bevölkerung ist und soll sie übersinnliche Hollywood-Klischee-Romantik-Magie sein. Viele Lieben durchlaufen dennoch spezifische Phasen, die nicht zwingend massenkonform, aber dennoch häufig sehr ähnlich verlaufen: Weiterlesen

Alleinsamkeit

Allein sein und einsam sein, werden häufig gleichgesetzt. Menschen, die in keiner Liebesbeziehung sind, fühlen sich häufig allein und betonen damit, dass sie auch einsam seien. Die Gleichsetzung bezeichne ich hier als »Alleinsamkeit«. Ich kann auf einem Konzert mit vielen Menschen sein und mich dennoch sehr einsam fühlen. Gleichzeitig kann ich mich völlig allein in einem Wald oder an einem menschenleeren Strand befinden und mich mit der Natur auf eine einzigartige Weise verbunden, und somit überhaupt nicht einsam fühlen.
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Von Idealisten und Pragmatikern

Seit längerem beschäftigt mich das Thema der eigenen Prinzipien und Ideale. Insofern kann es heute etwas esoterisch werden. Ich denke, jeder Mensch hat sich im Laufe seines Lebens Gedanken über Gerechtigkeit, Freiheit, Frieden, Liebe und über den Sinn des Lebens gemacht. Mich interessiert hierbei, wie und warum soviele Menschen diese Gedanken aufgegeben haben? Ist der Glaube und der Kampf für eine bessere Welt weniger sinnerfüllend und wertvoll als Konsum, Habendenken und Lohnarbeit? Weiterlesen