Neusprech: Personenschaden/Antipersonenminen

»Liebe Fahrgäste. Wegen eines Personenschadens verzögert sich die Weiterfahrt. Bitte haben Sie etwas Geduld.«

- Ansage der Deutschen Bahn

Als »Personenschäden« werden getötete oder verletzte Menschen bezeichnet. Ob im Verkehr, auf dem Arbeitsplatz oder bei Bahn-Suiziden — der Begriff klammert den Menschen aus und macht ihn zu einer Sache. Ähnlich verhält es sich bei dem Terminus der »Antipersonenminen«. Menschen, die von Minen verkrüppelt, entstellt oder getötet werden, sind semantisch »Antipersonen«. Beide Begriffe verschweigen sprachlich den Bezug zum Menschen und versuchen rein funktionell zu wirken. Schließlich soll eine normative oder gar moralisch-negative Assoziation vermieden werden. Weiterlesen

Selbstloser Abgang

Laut der BILD-Zeitung ist der Abgang von Bahnchef Mehdorn das Ergebnis des medialen Trommelfeuers gegen ihn. Außerdem wolle Mehdorn in Zeiten der Wirtschaftskrise dem Unternehmen Bahn keinen größeren Schaden zufügen. Die Bild-Zeitung zitiert daher unkommentiert (!!) seinen Brief an die Mitarbeiter: »Aber ich musste für das Unternehmen und mich selber entscheiden, ob gerade in einer solchen Wirtschaftskrise eine wochen- oder monatelange Kampagne gegen mich dem Unternehmen nicht zusätzlich großen Schaden zufügt«. Mit der gnadenlosen Bespitzelungsaffäre der Bahn hat das alles natürlich wenig zu tun. Armer Mehdorn. Muss er jetzt ALG2 beantragen?