Die SEO-Filter-Bubble

seo_titelEs gibt einen wichtigen Aspekt, warum wir es mit einer zunehmenden medialen Online-Gleichschaltung zu tun haben und der eher selten thematisiert wird: Search Engine Optimization (SEO) oder kurz: Suchmaschinenoptimierung. Schließlich wollen alle Webseiten-Betreiber möglichst auf der ersten Seite einer Google-Suchanfrage stehen. Verschiedene Untersuchungen haben nämlich ergeben, dass fast 30 Prozent aller Nutzer auf das erste Ergebnis klicken und nur knapp 5 Prozent der User sich die Mühe machen, auf Seite Zwei der Suchergebnisse zu klicken. Um also weit vorne zu stehen, werden verschiedene Methoden angewandt (Onpage- und Offpage-Optimierung, Linkpyramiden, Backlinks, PageRank, Social-Media-Spamming, Gestaltung der Landing Page etc.). Die Hauptmethode ist und bleibt aber den sog. »Content« (also den Inhalt der jeweiligen Seite) so anzupassen, um Google-Algorithmen bestmöglich zu entsprechen. Weiterlesen

Automatisierung. Digitalisierung. Industrie 4.0

technik_titelDer feuchte Traum vieler Unternehmen in der Software- und Internetwirtschaft, sind völlig autarke, selbständige sowie unabhängige Produktions- und Vertriebsketten. Personal‑, Zeit- und Ressourcen-Kosten sollen gespart sowie mehr Effektivität und Effizienz erreicht werden. Es gibt regelmäßig selbstreferentielle Ejakulate von Silicon-Valley-Akteuren und/oder von Möchtegern-Start-Up´s, die neue utopisch-dystopische Zukunftstechnologien, bahnbrechende Visionen und digitale Revolutionen beschwören (»Internet der Dinge«). Abgesehen von Aspekten, die häufig ignoriert werden (Überwachung, Datenschutz, Verlust von menschlichen Fähigkeiten, fehlende Kontrolle etc.), sind viele Technologien beileibe nicht perfekt oder funktionieren so, wie sie uns ständig in der Öffentlichkeit verkauft werden. Drei Beispiele aus dem Alltag. Weiterlesen

In eigener Sache: Geld linkt

Geld linkt_titelMit zunehmender Reichweite und einer über achtjährigen Blog-Ausdauer, mit rund 1.500 Artikeln, nisten sich nun zunehmend mehr Werbetrolle, SEO-Beauftragte und PR-U-Boote ein, die entweder unseren Blog als Werbeplattform benutzen oder die Inhalte für ihre eigenen Verdienstmöglichkeiten verwenden wollen. Ob Amazon-Links, journalistische Anfragen zur Verwendung von Inhalten, Nebenbei-Hinweise zu kommerziellen Anbietern und Produkten oder SEO-Link-Kooperationen – es kann nicht angehen, dass wir unseren Blog mit ehrenamtlichen Herzblut betreiben, während andere ihn nur benutzen wollen, um zusätzlich an ein paar Brotkrumen zu kommen. Weiterlesen

Gleichgültigkeit ist Liebe

Rund drei Millionen Views hat das BVG-Lied »Is mir egal!« von Kazim Akboga auf youtube.com bisher generiert. Die Berliner Nahverkehrsbetriebe wollen im Rahmen ihrer »weil wir Dich lieben — Kampagne« das Image der BVG verbessern.

Vergessen wurden leider folgende Zeilen:

Schwarzfahrer eingeknastet — Is mir egal!
Sparen, kürzen, entlassen — Is mir egal!
Überhöhte Fahrpreise — Is mir egal!
Assi-Kontrolleure — Is mir egal!
Überfüllte Busse — Is mir egal!
Miese Löhne — Is mir egal!

Kommerzielle Gefühlsduselei

Mehr als 42 Millionen Views hat der EDEKA Weihnachtsclip (#heimkommen) auf youtube.com generiert. In den ersten zehn Tagen nach der Veröffentlichung wurde das Video insgesamt rund 2,5 Millionen Mal über Facebook, Google und das Web geteilt. Mehr als 13.000 Kommentare auf youtube.com menscheln jauchzend vor sich hin und sind emotional entzückt, ob der schwülstigen Achterbahnfahrt, hinter der ein kommerzieller Discounter steht. Die immense Reichweite beweist (wieder einmal), wie leicht und wie einfach die Masse mit Emotionen zu besänftigen ist. Denn die Fleischskandale von EDEKA, die Mitarbeiter-Überwachung des Unternehmens sowie der Verkauf von giftigen Textilprodukten interessieren längst nicht so viele Herzschmerz-Menschen, wie ein gefühlsduseliges und schmalziges Werbevideo. Weiterlesen

Bloggende Bücherwürmer

Wuff. Wuff. Stöckchen von Stefan Rose gefangen. Machen wir das mal mit. So aus Spaß und so. Ich verbuche es zu dem unter besseres Kennenlernen des losen Blogger-Netzwerkes. Wir machen vermutlich sowieso viel zu wenig gemeinsam, außer uns alle gegenseitig lesen und gelegentlich kräftig auf die Schulter klopfen. :bling: Ich soll also fünf Bücher benennen, die ich mir 2015 zu Gemüte führen werde und danach fünf benennen, die auch so verfahren sollen. Da ich mir jedoch mein Querulanten-Image bewahren muss, habe ich aus beiden mal drei gemacht. ;) Weiterlesen

Blogger bewirken nichts

BloggerDas Web 2.0 wird maßlos überschätzt. Auf Facebook werden Tier- und Babybilder gepostet, auf Twitter versuchen Möchtegern-Komiker uns mit lahmen Sprüchen zu beeindrucken und auf den Onlineseiten der bürgerlichen Massenmedien treiben sich in den Kommentarspalten Hasstrolle und Putinversteher herum. Am Schlimmsten aber, sind die sogenannten politischen Blogger, die sich für Redakteure oder gar Autoren halten und uns ständig ungefragt ihre Gesellschafts‑, Medien- und Wirtschaftskritik ins Gesicht rotzen. Gleichzeitig wollen sie uns zu ihrer allumfassenden, alternativlosen und geschlossenen Wahrheit bekehren. Niemand braucht diese gefrusteten, verbitterten und ständig nörgelnden Querulanten. Sie sind so sinnlos wie Staub auf dem Vibrator. Weiterlesen

Gemietete Blogjournalisten

nigge_titelStefan Niggemeier, Journalist und Blogger, bekannt durch seinen Bildblog, fragt in seinem FAZ-Artikel »Journalismus unter Verdacht« vom 2. November 2014: »Manipulieren die Nachrichten die Nachrichten? Hetzt die Presse gegen Putin? Lassen sich Journalisten kaufen? Die Kritik an den Medien in Blogs und Büchern wird immer exzessiver und aggressiver.« Bezeichnenderweise werden in dem Artikel auch keine Kommentare zugelassen. Weiterlesen

Oh Java

Java-LogoOh du kleiner Java Auto Updater von Oracle America Inc. Wie sehr du mich doch genervt hast. So unermüdlich wie ein kleines Kind hast du jeden Tag gefragt, ob du dich »Ausführen« darfst. Und kurz bevor ich mich entschloss, mich endgültig von dir zu trennen, habe ich nachgegeben. Es war die richtige Entscheidung. Du hattest mein Vertrauen, um dich selbst zu verbessern. Natürlich war es nicht wie früher, wir schwiegen uns die meiste Zeit an, es war ein tolerieren auf begrenztem Raum, aber es funktionierte.

Aber es war nicht für die Ewigkeit. Erneut ein Streit, das gleiche Thema. Ich werde müde und gebe nur leichten Widerstand. Wahrscheinlich kannst du mein Aufgeben schon riechen. War alles nur eine Illusion? Oder funktioniert es nur so?

Ich weiß, du willst nur unsere Sicherheit. Aber zu welchem Preis? Je mehr du dich für äußere Angriffe schützt, desto mehr entfernst du dich auch von mir. Wie oft habe ich dich schon aus meinen Autostartroutinen entfernt, nur um zu sehen, wie schnell du dich wieder einnistest. Siehst du nicht, in was du dich entwickelt hast? Manchmal sehe ich in dir bereits ein zweites Adobe Flash.

»How I ditched the security risks and lived without Java, Reader, and Flash«
Guter Artikel von 2013 über die 3 kleinen Monster Java, Adobe Flash und Reader und ob man ohne sie leben surfen kann.

Vergiftete Marktkörper

»Portale wie Facebook vergrößern das soziale Kapital, die Ressourcen also, die Menschen über soziale Beziehungen aktivieren können.«

- Sonja Utz, »296 Facebook-Freunde«, Leibniz Journal, März 2013, S. 38

Anmerkung: Als Bourdieu vom sozialen Kapital sprach, tat er das in einer kritischen Form, insofern nämlich, dass alle sozialen und gesellschaftlichen Interaktionen als Kapital, als Ressource und Ware begriffen werden (kulturelles, soziales, ökonomisches Kapital). Die menschliche Seinsexistenz jedoch ausschließlich nach ökonomischen Kriterien durch zu definieren und zu kategorisieren, lässt die eigene Perspektive und die Empathie verkümmern. Menschen sind keine Ressourcen, die man für egoistische Ziele benutzen, sondern die man als fühlende Lebewesen ernst nehmen sollte. Darüber hinaus sind solche Phrasen wieder einmal der Beweis dafür, dass wir, unbewusst und scheinbar völlig natürlich, eine Alltagsmarktsprache verwenden.