Der Pädagogische Happen (26)

(Auf dem Schulhof)

Kind: »Auf dem Mädchenklo soll ein fremder Mann in Frauenkleidern Mädchen entführen!«

Erzieher: »Hat ein Kind diesen fremden Mann schon mal gesehen?«

Kind: »Nein.«

Erzieher: »Hat ein Lehrer, Erzieher oder Elternteil diesen fremden Mann schon mal gesehen?«

Kind: »Nein.«

(Zwei Tage später auf der Teamsitzung)

Erzieher: »Haben wir hier auf der Schule wirklich ein Sicherheitsproblem? Mehrere Kinder und Eltern erzählen etwas von einem fremden Mann?«

Leitung: »Die Eltern haben via Whatsapp einen Artikel der BILD herumgeschickt. Dabei geht es um eine Schule, die 40 Kilometer von hier entfernt ist. Und wie viel selbst an dieser Geschichte stimmt, wissen wir nicht. Jedenfalls wollen viele Eltern ab sofort ihre Kinder aus den 3. und 4. Klassen wieder persönlich abholen.«


Der pädagogische Happen (1−25)
Elternängste

3 Gedanken zu “Der Pädagogische Happen (26)

  1. Das ist der große Nachteil von Social Media heutzutage... Schnell entwickeln sich Geschichten, die schlichtweg nicht stimmen, und es werden »News-Artikel« herumgereicht, die nicht mal auf FakeNews-Potential vorher geprüft werden. Es wird blind alles geteilt, was unter die Finger kommt. (Geht ja immerhin auch schneller als denken...)

    Manchmal ergibt sich da die Frage, wie diejenigen, die jedem Mist davon Glauben schenken, in ihrem vorherigen Leben vor Whatsapp und Facebook überhaupt selbst überlebt haben...

  2. @matrixmann

    Und das »Tolle« ist, die Eltern erzählen es ihren Kindern und machen ihnen unnötig Angst. Die gleichen Eltern kommen dann zum Pädagogen-Gespräch und fragen völlig erstaunt: »Warum ist mein Kind eigentlich immer so ängstlich?«

  3. In der Beziehung erlebe ich Eltern sowieso als eine ganze Stange dumm, aber nicht nur heutzutage.
    Pumpen etwas in ihre Kinder hinein, wundern sich dann aber über das Resultat. Und am Ende sind natürlich andere Schuld, Medien (vor denen man die Kinder gern auch noch parkt), Schulkameraden, die Schule selbst etc., dass ihre Kinder so sind wie sie sind. Nur nicht in den eigenen Spiegel sehen... Könnte ja sein, dass man was unschönes dabei sieht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.