Neulich im Club

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Let’s rock!

Auch mit rund 40 Jahren gehe ich noch regelmäßig tanzen. Man ist schließlich so alt, wie man sich fühlt und gibt. Nur scheint meine Umgebung ebenfalls älter bzw. spießiger zu werden. Als ich vor kurzem zum ersten Mal in der »Kalkscheune« im Keller in der Abteilung »Metal/Rock« war, fing der DJ gegen 3:10 Uhr auf einmal an, unmögliche Lieder zu spielen. Ich hielt das zunächst für einen schlechten Scherz. Als jedoch die Menschen scharenweise den Floor verließen, machten sie auf einmal die Tür hinter sich zu. Von den insgesamt 4 Floors wurden gleich drei um ca. 3:20 Uhr komplett geschlossen. Bei 12 Euro Eintritt machen sie um halb vier Uhr morgens schon schlapp? :nene:

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da wurde bis morgens um 6 Uhr und länger Musik aufgelegt. Da war der Kunde, in diesem Fall das tanzende und trinkende Publikum, König. Da waren die Türsteher primär dafür da, Ärger fern zu halten und nicht, um die Taschen nach Getränken zu durchwühlen, damit das Partyvolk schön das teure Zeug drinnen kaufen muss. Von dem versteiften, verkrampften Publikum, die mehr rauchen, saufen und rumstehen, als sich zu amüsieren, wollen wir erst gar nicht anfangen. Zeitgeist, wohin man schaut.


» »Neulich...«

4 Gedanken zu “Neulich im Club

  1. Was mich an die Rockdisko meiner Heimatstadt erinnert, die’s noch in den 80ern und frühen 90ern gab. Der »Türsteher« saß drinnen am Eingang hinter einem Holzpültchen und seine einzige Funktion bestand darin, jedem Neuankömmling einen Stempel aufs Gelenk oder die Hand zu drücken.

    Getanzt wurde genauso wie geraucht, gesoffen und rumgestanden. Und die eine oder andere Tüte machte die Runde.

    Jeder nach seiner Façon.

  2. Hihi, — ok (the other side), — wenn ich etwas hasse, dann sind das Konzerte in Kneipen, in denen nicht geraucht werden darf. Eine vernünftige Barjazz-Darbietung z.B., fängt unbedingt erst dort an, wo man mit dem Arm durch die Luft fährt, und man erhascht einen kurzen klaren Blick auf die Sängerin, deren Stimmvolumen aka Lunge, minimum so groß sein muss, wie ihr gesamter Korpus, während dir die Luft einfach weg bleibt. Da, — fängt Stimmung, Atmosphäre, Timbre, Ruch und Zauber an. Ich geh schon seit Jahren nicht mehr auf Konzerte. Der letzte Versuch, war wie eine Hygiene-Show für Biotop-Grüne oder Restaurantbesitzer. Tanzen, sowieso nicht mehr. Wer mag schon mit tanzenden Handys tanzen, die nicht mal mehr so was wie überhaupt Schwung hin bekommen?

  3. @eb @dlog

    Es sollte jetzt gar nicht so abwertend gemeint sein. Natürlich kann jeder feiern, wie er/sie möchte. Ob sich meine Wahrnehmung und/oder der Zeitgeist oder eben auch beides geändert hat, wäre zu untersuchen. ;)

    Als ich vor gut 20 Jahren regelmäßig in Metal- und Rockschuppen unterwegs war, gab es noch keine Smartphone-Pest. Da wurde bis morgens um 7 Uhr und länger gefeiert. Es gab ungezwungene Gespräche. Heute schwebt ja überall die Sexismus-MeToo-Axt über den Köpfen. Das alles hat Auswirkungen, die man auch live beobachten kann.

  4. @epikur

    »Me-Too-Axt« über den Köpfen und Handy in den Händen — insofern hat sich die Wahrnehmung (der »Realität«, der »Umgebung«) schon geändert.

    Nicht dass vor 20 oder 30 Jahren alles besser und schöner war (Stichwort Anmache / sexuelle Belästigung) aber ein wenig unverkrampfter (Stichwort Gespräche) gingen viele wohl doch miteinander um. Die Crux politischer Korrektheit ist halt der Trend, das Kind mit dem Bade auszuschütten ...

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