Anstand kostet!

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©epikur (eigenes Werk)

Wer sich sein Gewissen, seine Fairness, seine soziale Gerechtigkeit und sein Mitgefühl bewahren will, muss dafür mit harter Währung bezahlen! Die meiste Kohle macht man, wenn man skrupellos, rücksichtslos und egoistisch ist. Wer sich scheut, auch mal bigott, verlogen und korrupt zu sein, wer nicht professionell lügen kann und will (Marketing, PR, Vertrieb etc.), wer Mühe hat, die eigene Selbstentfremdung nicht als Selbstverwirklichung zu verdrehen — der wird niemals eine steile berufliche Karriere hinlegen können! Weder in der Automobil- oder Pharmaindustrie, in einer Bank, noch in einem Konzern oder irgendeiner anderen Branche, wo man richtig Geld verdienen kann.

Nächstenliebe, Empathie und Mitgefühl sind ökonomisch gesehen nicht nur wettbewerbsschädigend, sondern schlicht nichts wert. Ja, zur Aufrechterhaltung der Arbeitsmoral und zur Mitarbeiterführung wird ein wenig Sozial-Klim-Bim betrieben und/oder gelegentlich gemenschelt. Auch werden die Ideale von Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten, rücksichtslos ausgebeutet — all das wird aber nicht mit Euros vergütet. Es spielt zudem in der Management-Ebene, in der Finanzindustrie und auf politischer Ebene kaum eine Rolle. Was zählt, sind Quartalsberichte, Dividenden und Profite. Und weil sich Anstand schlicht nicht rentiert, sondern nur Kosten verursacht, wird auf ihn weitestgehend verzichtet.


» Die ganz normale Ungerechtigkeit
» Marktgerechtigkeit und Verwertungsmoral
» Ohne Haltung

19 Gedanken zu “Anstand kostet!

  1. Passend zu Deinem heutigen Beitrag eine Meldung von RT vom 23.01.18; 17:28 »Opel ersetzt Leiharbeiter durch Mitarbeiter aus Polen«.
    https://deutsch.rt.com/newsticker/64040-opel-ersetzt-leiharbeiter-durch-mitarbeiter/

    Es geht um 250 gekündigte Leiharbeitstellen, die durch vermutlich noch billigere polnische Arbeiter aus dem Werk Gliwice, zunächst für 6 Monate ersetzt werden sollen. Wenn man kein Werk in Rumänien oder Bulgarien hat, dann müssen eben Polen ran

    Zu schade eigentlich, dass China, Bangla Desh nicht zur EU gehören

    Zur Verlagerung der Autoproduktion gibt dieser kleine Artikel aus 2014 Einblicke: https://www.wsws.org/de/articles/2014/04/08/auto-a09.html

    Und dazu habe ich immer noch das Gekreische der Nahles im Ohr, das immerhin 56% Delegierte in die richtige Richtung trieb.

  2. Die Wissenschaft meint, etwa 1% aller Menschen seien Psychopathen (älterer Begriff) und etwa 25% davon sitzen in den Chefsesseln. Dahin gekommen sind sie, weil jemand meinte die gehören dort hin. Macht ja auch Sinn, nachdem man ständig ermittelt, wer hier über welche Hard- und Softskills verfügt. Niemand sollte behaupten, jemand wäre zu blöd Stellen qualifiziert zu besetzen. Management ist vielfach auch nur angestellt und vorgesetzt. Mit bestem Dank vom Gesellschafter.

  3. Die Wahrscheinlichkeit für Anstand in einer »blühenden« Prostituierten-Gesellschaft ist etwa so hoch wie die, dass sich die Erde morgen um den Mond bewegt.

  4. @ Carlo

    Anstand? War das nicht dieses Feigenblatt, welches immer mal wieder begossen wird? Anstand? Kenne ich gar nicht. Ist der mir schon mal begegnet? Wo? Ich kann keinen wahrnehmen. Warum verbirgt man ihn vor mir? Warum nehme ich ihn nicht wahr? Gestört!? Erwarte ich zu viel? Vermutlich.

    Dafür nehme ich diese lächerlichen Maskenspiele wahr. Die langweilen mich. Mit den Worten von Snoke: »Nimm die alberne Maske ab«. Was wohl hinter meiner Maske ist?

  5. Zustimmung. Und dasselbe Verhalten zieht sich quer durchs ganze Leben. Mittlere Jobs, kleinere Jobs und Alltag sind mindestens genauso betroffen.
    Da, wo Viele keine Aussicht auf Beteiligung nach oben haben, gehen sie fast über Leichen im Kleinen und wenden für dasselbe Verhalten diejenigen Mittel an, die ihnen zur Verfügung stehen.
    Dicktun auf der Straße, Glotzen, Pöbeln, bewußt im Weg rumstehen, Rempeln, Hetzen gegen Flüchtlinge, Überwachen und Denunzieren der Nachbarschaft, in Hauseingänge pissen, usw.usw.
    Oder mein persönlicher Favorit, der große Hausfrauen-Aufstand an der Supermarktkasse, wenn Einer dieses Teil nicht hinlegt (wie heißt das eigentlich?), das die Waren gegeneinander abgrenzen soll.

  6. @Art Vanderley

    Trenner. Warenabstandsgerät. Die kleine Mauer. Distanz-Balken. Mein-Signalisierer.

    Ordnung muss sein! Wir sind schließlich in Deutschland! Ordnung, Fleiß und Disziplin kommt hier vor Anstand, Ehrlichkeit und Fairness.

  7. »Anstand« ist — grade die Lohnarbeit betrachtet — nix anderes als eine psychische Behinderung! Mit Anstand erreichst du innerhalb dieses Systems gar nix, du wirst gnadenlos zermalmt. JEDER, der innerhalb kapitalistischer Hierarchien auch nur minimal aufgestiegen ist — hat das auch mit dem Verlust von Anstand (= mangelhafter Widerstand = Anpassung an kranke Strukturen) bezahlt.

    Zu den Trenndingenskirchens an der Kasse: ;) Ich vertrete da ja eine ganz andere Philosophie. Und ja, ich ärgere mich auch über die Leute, die nicht einfach eins dieser Dinger hinter(!) ihren Plunder legen können — was ist da bitte so schwer dran...!? Die Erfahrung zeigt nämlich, dass Kassiererinnen einfach alles wegscannen, was ihnen in die Finger kommt; kleinere Lücken auf dem Band werden nicht wahrgenommen. Wie auch — wenn man sich ankuckt, wie »kreativ« manche Leute dort ihre Einkäufe anordnen...

    Wenn man dann schon ein paar Mal warten musste, bis die Kollegin aus dem Büro mit dem »Storno-Schlüssel« angetrabt kam, legt man einfach so ein Ding dazwischen, das spart wertvolle Lebenszeit. Das hat auch eher nix mit den klassischen bürgerlichen Kategorien (im Sinne des Kängurus) zu tun, sondern m. Ansicht nach: auch mit »Anstand«! Ich freu mich z. B., wenn ich mal wieder mit beiden Armen vollbepackt am Ende des Kassenbands stehe und das Zeug dann gleich drauflegen kann, anstatt mir weiter einen Bruch zu heben. Auch, weil auf dem Band weiter vorne dann riesige »Sicherheitslücken« klaffen...

    Die meisten freut es jedenfalls, wenn man so’n Ding hinter seine Einkäufe legt. Mich eingeschlossen! Es sind gar die seltenen Momente, in denen ich in diesen düsteren Zeiten noch Mitmenschlichkeit zu erkennen glaube...! ;)

    Mich regt ja die weit verbreitete Planlosigkeit beim Bezahlvorgang viel mehr auf...! :P

  8. @Dennis82

    »Mich regt ja die weit verbreitete Planlosigkeit beim Bezahlvorgang viel mehr auf…!«

    Das geht so: »Huch...ach ja, ich muss ja auch noch bezahlen. Woher sollte ich DAS denn wissen? Ich bin ja schließlich in einem Supermarkt. Na gut. Kram ich mal ein bisschen in meiner Tasche und in meiner Geldbörse herum....lal...la..laaa....Och nee..ich zahl doch lieber mit Karte. Sind ja schließlich 3,56 Euro! Moment! Ich habe da auch noch so’n Payback-Dingens...falsch rüber gezogen? Ok, moment. Mache ich gleich noch mal...Ja! Die Quittung wil ich auch haben! Ach so...haben Sie eigentlich noch das Müsli im Angebot?«

    Grrrr! Das ist gelebter Egoismus Pur! Täglich. Immer wieder. Das dahinter dutzende Menschen stehen und warten, interessiert nicht die Bohne.

  9. @epikur
    »Das dahinter...interessiert nicht die Bohne«,
    und ist sogar der Grund, warum sie dies tun. Wobei es einen doppelt aggressiv macht, daß dieses Volk sich für so einen Kleinscheiß krummlegt.
    Für richtig Kohle oder Ansehen, das kann man wenigstens nachvollziehen, gut finden muß man es ja nicht. Aber für so einen Dreck...

    @Dennis 82
    Ich leg das Abgrenzermeindingsscheißteil auch brav hin, wenn es Sinn macht. Nur hab ich das so erlebt, daß sich Leute NIE aufregen, wenn es sinnvoll wäre und man es vergißt.
    Sondern IMMER, wenn drei Meter fuffzig zwischen den Waren sind und die Kassiererin auch gar kein Problem hat.
    Da gehts nicht um Rücksicht- eine Klischeehausfrau hat gar mal meine Waren einfach in die Tabakwaren neben dem Band gelegt, obwohl riesiger Abstand war.
    Das ist psychopathisches Affenverhalten, oder affiges Psychoverhalten. Und du selber sollst dann auch noch friedlich bleiben.

    Kleiner Tipp: Obwohl sich dieses Pack wie Psychos verhält, mögen sie es gar nicht, wenn man sie fragt, ob sie behindert sind. Hat schon zweimal sehr gut funktioniert.

  10. Beim Bezahlen find ich es auch immer toll, wenn so ein krummer Betrag wie 40,77 zu zahlen ist. Dann holen sie zuerst(!) den 50er raus, die Kassiererin fängt schon an, das aus viel Kleinvieh bestehende Wechselgeld rauszukramen — und dann kommt »ach, warten Sie mal — 77 Cent hab ich bestimmt auch noch passend«! Und dann suchen und suchen sie — und wissen immer noch nicht, wie diesen »neuen« Euromünzen denn nun genau aussehen! :P Wenn man so’nen krummen Betrag hat und viel Klein- als Wechselgeld vermeiden will, dann schaut man zuerst(!), ob man das Kleingeld hat. Und gibt anschließend den größeren Schein...

    @Art Vanderley: Also ich hab es bislang noch kein einziges Mal erlebt, dass deshalb irgendwer seinen Unmut geäußert hat. Auch wenn ich es mir durchaus wünschen würde (ich selber würde nicht motzen, kuck aber hin und wieder auch mal böse). Muss wohl eine regionale Sache sein — oder du gerätst immer an dieselbe Hausfrau...? ;)

    Dass die ungenutzten »dreieinhalb Meter« ja auch nicht optimal sind (für die schwer bepackten Singles, die ihr Zeug deshalb nicht gleich aufs Band legen können), hab ich ja auch angemerkt.

    Auch da übrigens wäre es als durchaus nett, wenn die Leute sich nicht immer press mit ihrem platzfressenden Einkaufswagen direkt neben das Band stellen, sondern links ein wenig Platz ließen, damit der Hintermann sein Zeug schneller auf das Band legen kann...!

  11. Zehn Kommentare zu Warentrennern?

    »Hauptsache der Pöbel hat eben echte Konfliktthemen, woran er sich abarbeiten kann. So sind die Eigentums‑, Macht- und Vermögensverhältnisse schön aus dem Fokus der Öffentlichkeit (Warentrenner — Segen oder Fluch?).«

    sorry, could not resist :-P

  12. Meines Erachtens ist der Bereich mit dem wenigstens Anstand der Vertrieb (an Privatkunden). Ich habe keine Ahnung, wie ein halbwegs normaler Mensch das aushalten kann.

    Bin zwar auch in so einem Borgwürfel gefangen, ab wenigstens habe ich nur mit Gegnern zu tun, nicht mit Opfern.

  13. @Ich bin kein Roboter: :P Der Mensch kann nun einmal nicht von Früh bis Spät an der »antikapitalistischen Weltrevolution« werkeln... Hin und wieder darf man auch die Details analysieren, die einem im Alltag so begegnen. Wenn man also mal wieder nicht streng-antikapitalistisch mit dem Bauer Naturalien tauscht, sondern sich in die Untiefen des Konsums begibt und dort gar mit sowas ekligem wie »Geld« bezahlen muss.

    Und außerdem: Dein Einwand ist ein Widerspruch in sich. Schließlich hättest du ja genau in dem Moment DIE ultimative Lösung für alle unsere lächerlichen Probleme (also »Eigentums‑, Macht- und Vermögensverhältnisse«) finden können! Stattdessen surfst du auch nur gelangweilt durch Netz, liest dabei Blogs und störst dich an Warentrenner-Kommentaren. ;)

    @Rano64: Wie kamst du denn in den Borgwürfel? Wurdest du einfach assimiliert — oder warst du jung, naiv — und brauchtest das Geld? ;)

  14. @Dennis 82
    »oder du gerätst immer an dieselbe Hausfrau…? ;)«
    So wirds sein...da soll man nicht an Verschwörungen glauben. :-)

    »press mit ihrem platzfressenden Einkaufswagen «
    Das kenne jetzt ich nicht so sehr, wohl aber diejenigen, die einem ihren Wagen in die Hacken fahren, weil sie ums Verrecken keinen Abstand halten können.

    @Ich bin kein Roboter
    Von einem aktiven Mitglied des Pöbels sei an dieser Stelle festgestellt, daß beides nicht zu trennen ist. Außerdem stimmt es einfach nicht, daß man sich an dieser Stelle aufs kleinklein reduzieren läßt, gerade diese Haltung wird hier ja aufs Korn genommen.

  15. Alles gut Leute, war nur Spaß ;-)
    Würdet ihr meine Art aus dem »Real Life« kennen hättet ihr das auch direkt so aufgefaßt ;-)

    Auch ich bastle nicht jeden Abend an der Weltherrschaft (das machen schon die zwei kleinen Mäuse im Labor), sondern verliere mich auch oft genug im KleinKlein (des Alltags, des Miteinanders, etc.).
    Fand nur Epikurs Absatz (mal wieder) treffend beschrieben und im nächsten Beitrag kam dann die dazu passende Kommentarstrecke x‑D

    Cheerio!

  16. @anton

    Ich habe es Dir schon mehr als einmal gesagt: geh woanders trollen! Wenn Du hier nur Leute provozieren willst und/oder Hass verbreitest, dann wird Dein Kommentar gelöscht!

  17. @Dennis82: Tja...jung, naiv und glaubte, das Geld zu brauchen. Bis ich gemerkt habe, dass dieser ganze Betrieb meinen wirklichen Bedürfnissen weitestgehend diametral widerspricht, hatte ich mich schon viel zu tief verstrickt.
    Aber bald habe ich die Kinder aus dem Haus und dann werde ich die ganze Sch***** abfackeln. Insb. Besitz und Konsum auf ein absolutes Minimum runterfahren.

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