Game of Thrones

Ja, ich schaue die Serie auch. Und ja, sie hat deutlich nachgelassen. Nun ist sie endgültig im Hollywood-Mainstream-Popcorn-Kino angekommen. Die Serie ist aber auch ein guter Beweis dafür, wie unsere bürgerlichen Massenmedien gleichgeschaltet sind, jeden Hype mit machen bzw. befeuern und primär vom SEO gesteuert werden. Hinzu kommt das systematische Abschreiben von reuters, dpa und anderen Agenturen. Hauptsache, es werden entsprechende Keywords in der Adresszeile, im Titel und im Artikel platziert. Ob sie inhaltlich irgendetwas interessantes beizusteuern haben oder ob nicht auch weniger populäre Serien eine Erwähnung wert wären, spielt indessen weniger eine Rolle. Der Klick zählt. Deshalb ohne Link:

  • taz.de: »Ende siebte Staffel Game of Thrones: Zottelige All-Star-Combo in Flokati«
  • zeit.de: »Game of Thrones: Zum Leben verdammt«
  • spiegel.de/bento.de: »Was im großen Finale der 7. Staffel passiert«
  • nzz.ch: »Sieben Fakten zur siebten Staffel«
  • sueddeutsche.de/jetzt.de: »Das GoT-Staffelfinale ist wie die Trennung von einem geliebten Menschen«
  • n‑tv.de: »Letzte Staffel verzögert sich: Game of Thrones-Fans müssen stark sein«
  • tagesschau.de: »Game of Thrones-Drehbuch gestohlen«
  • morgenpost.de: »Müssen Game of Thrones-Fans bis 2019 aufs Finale warten?«
  • stern.de: »Game of Thrones-Finale: Das Ende einer Ära«
  • bild.de: »Die letzten Geheimnisse von Game of Thrones«
  • tagesspiegel.de: »Staffelfinale von Game of Thrones: Schnelle Flotte für Cersei Lennister«

4 Gedanken zu “Game of Thrones

  1. Soap Opera mit Köppe abhacken. Da hätte man mehr daraus machen können, würde aber nicht das Massenpublikum ziehen.

  2. Hihi, möglicherweise bin ich da ein wenig arg destruktiv, aber auf mich wirkt das Zeugs ein wenig wie der Traum von technischen Redaktionen, bezüglich einer Datenbank für modular abrufbare Textbausteine aus der Konserve. Nur eben auch noch mit Handlungsklischees. So eine Art Schubladensystem aller gesammelter Ritter‑, Mittelalter- und Fantasyklischees zum sortierten Zusammenstoppeln von Folgen. Auf mich wirkt es .... seltsam leer. Muss natürlich keiner meine Ansicht teilen, aber im Bereich Space-Opera im SF, scheints mir, — tut sich ähnliches.

  3. Naja, da ich überhaupt kein Fernsehen schaue, natürlich auch diese Serie nicht. Ich habe bei den Büchern Song of Ice and Fire spätestens im zweiten Band gähnende Langeweile empfunden, den dritten hab ich in den Ecke geschmissen (virtuell, waren alles pdfs). Der Autor kann ein bisschen erzählen, aber seine Bücher sind eine Charaktere-Hühnerfarm (ausbrüten, anfüttern, Kopf ab), was ein paarhundert Seiten lang ganz unterhaltsam ist, dann aber öde wird. Ich glaube, Martin schreibt schon am zehnten Band oder so.

    Mich wollten Leute überzeugen, Bücher oder Serien brächten irgend etwas für das Geschichts- oder Gesellschaftsverständnis. Das liess mich an deren Kenntnis von Geschichte und Gesellschaftstheorie zweifeln.

  4. Ich sehe die Serie recht gerne; obwohl ich sogar erst zur 4. Staffel sehr spät eingestiegen bin. Im Grunde auch aus dem einfachen Grund, da sie in anderen Serien und Shows hin und wieder erwähnt, zitiert oder karikiert wurde; das machte Neugierig. Insgesamt bin ich als mit der »The Next Generation« von Star Trek Aufgewachsener eher auf SciFi ausgerichtet — aber gute Fantasy kann man sich auch mal antun. Um sich ein Urteil darüber zu bilden, sollte man sie sich vielleicht dann halt auch ansehen; es geht schon um ein wenig mehr als nur ums »Köpfeabhacken«. ;) Mich reizt besonders die Komplexität, die ausgewogene Charakterzeichnung (da gibt es in vielen Fällen kein simples »gut« und »böse«), es geht auch um Intrigen, Verrat, Politik und Machtspiele — und ja, auch die Spezialeffekte können sich sehen lassen. Wer will (weil er ja eh kein TV hat — und sich deshalb für so unheimlich alterativ / intelligent hält — was ich in Zeiten des Internets / Streaming eh für total »inkonsequent« halte...) kann die Serie dann halt auch auf »Gewalt« und »F...en« reduzieren... :P Es ist halt Unterhaltung; nicht mehr — und nicht weniger.

    In der Tat lässt sie jetzt, wo es Richtung Finale geht ein wenig nach; was auch daran liegen könnte, dass den Serien-Autoren wegen der Schreibfaulheit von G. R. R. Martin die Buchvorlagen ausgingen und dann alles vereinfacht und komprimiert wurde. Kommt halt auch auf den individuellen Geschmack an; da ja jeder über die Jahre so seine eigenen Vorstellungen von einem möglichen Ende hatte, ist das Enttäuschungspotenzial recht groß. Ich hätte mir auch vieles anders gewünscht — aber auf die Details will ich an der Stelle jetzt nicht eingehen.

    Als »Hollywood-Mainstream-Popcorn-Kino« würde ich es trotzdem oder auch deshalb nicht bezeichnen — es geht halt auf das Ende zu — und da steht dann halt auch etwas mehr »Action« auf dem Drehplan. Die letzte Folge hatte bspw. fast gar keine Action, dafür viele starke Charaktermomente und ‑dialoge.

    Zur weiteren Medienverwurstung — ist doch genau in dieser Form Alltag; zu jedem auch nur annähernd »bedeutenden« Thema. Ich krieg z. B. jedes Mal Aggressionen, wenn ich mich bei web.de in mein e‑mail-Postfach einlogge und die ganzen dümmlichen »Meldungen« auf der Titelseite erblicken muss!

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