Die Flüchtlinge sind schuld!

flüchtlinge_titelIch finde keine Arbeit und habe eine viel zu kleine und teure Wohnung. Aber weder der katastrophale Arbeitsmarkt mit seinem riesigen Niedriglohnsektor, noch die Immobilienhaie sind dafür verantwortlich. Die Gas- und Stromkosten explodieren seit Jahren, die Lebensmittel werden teurer und die Eintrittspreise für Museen, Kinos und Schwimmbäder steigen. Kapitalismus, Neoliberalismus sowie verschuldete Kommunen und Gemeinden haben damit aber nichts zu tun. Für den Abbau von Bürgerrechten und der Ausweitung von Überwachungsmaßnahmen ist nicht die Bundesregierung zuständig, sondern Trump, Putin, Erdogan und die Terroristen.

Mein Sachbearbeiter im Jobcenter behandelt mich wie Abschaum, schickt mir ständig Drohbriefe und unterstellt mir, ich sei zu faul zum Arbeiten. Die Agenda 2010, der Arbeiterverräter und Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder sowie die SPD sind dafür aber keine Erklärungsmöglichkeit. Schließlich wird den Flüchtlingen alles in den Hintern geschoben! Die Banken erhöhen ihre Gebühren und schrauben gleichzeitig ihren Service runter. Post-Filialen werden massenweise geschlossen und die wenigen vorhandenen sind hoffnungslos überfüllt. Das liegt aber garantiert nicht am knallharten Profitdenken, bei dem gnadenlos alles weggekürzt, entlassen und geschlossen wird.

Globale Rüstungskonzerne verdienen Milliarden damit, Waffen entweder direkt in Kriegsgebiete oder an Parteien, die in Kriegen involviert sind, zu exportieren. Sie haben keinerlei Interesse an Frieden, Sicherheit und Stabilität — denn das ist schlecht für ihr Geschäft. Dennoch können sie nicht haftbar gemacht werden, denn schuld sind Andere. Schulen, Universitäten und Kindergärten sind marode und unterfinanziert, weil kein Geld da ist. Straßen werden nicht repariert. Ich weiß, wer für all das verantwortlich ist! Es sind diese verdammten Flüchtlinge! Denn die wollen nur unser Geld! Und kriegen den Hals nicht voll! Diese Schmarotzer! Jawohl!

»Die Menschen in den Flüchtlingscamps sind Versuchskaninchen für neue biometrische Anwendungen. [...] Unternehmen können Kontakte zu westlichen Regierungen knüpfen, sich mit dem Image der humanitären Hilfe schmücken, und gleichzeitig ihre Geräte in großem Umfang testen, denn die Geflüchteten trauen sich nicht, ihre biometrische Erfassung infrage zu stellen, geschweige denn sich dagegen zu wehren.«

Nicolas Autheman.»Der gläserne Flüchtling«. Le Monde diplomatique. Ausgabe Mai 2017. S. 7


» »Neusprech: Wirtschaftsflüchtling«
» »Was halten Sie von Ausländern?«
» »Menschenverachtung ist systemimmanent«

9 Gedanken zu “Die Flüchtlinge sind schuld!

  1. Jeder kann dabei aber auch verdienen. Man braucht nur ca. 10.000 und legt die adäquat in Streumunition an.Besser als jede Butze in Berlin oder Edelmetalle. Für die, die weniger haben, eignet sich natürlich auch Silver Short zum Durchstarten.

  2. Natürlich sind die illegalen Migranten ein weiterer Sargnagel für dieses Land. Das dürfte doch wohl offensichtlich sein. Diese Leute wandern auf direktem Wege in unsere sozialen Sicherungssysteme ein. Man importiert Sozialschmarotzer.

    Dabei kassiert ein Großteil der Bevölkerung bereits jetzt irgendwelche Sozialleistungen oder Renten, Pensionen etc.
    Wir haben hierzulande bereits jetzt über 20 Millionen Rentner. Zusätzlich über 1 Million Pensionäre. Daneben noch die Millionen Hartz4-Empfänger usw. usf.

    Wer Schuldige sucht, der muß selbstverständlich erstmal in unseren Führungsetagen nachschauen. Gleichzeitig wären die Asylbetrüger aber rigoros zu bekämpfen. Es sei denn man möchte unbedingt den Kollaps unserer sozialen Sicherungssysteme.

    Der Autor hat auch noch nicht den Zusammenhang zwischen Sozialabbau und unbegrenzter Migration verstanden. Auch dazu noch mal der liebe Milton Friedman:
    »Milton Friedman said that you can have open borders or you can have the welfare state, but you cannot have both.«
    => Ihr seid nicht mal mehr zu dieser banalen Erkenntnis fähig.

    Also: Erst Hirn einschalten und dann schreiben.

  3. @QuestionMark

    Für Leute wie Dich ist dieser Satire-Beitrag! Sozialabbau gab es schon lange bevor es die »Flüchtlingskrise« im Sommer 2015 gab. Die Agenda 2010 sowie der politische Neoliberalismus bedienen die Interessen von Banken, Konzernen und Milliardären. Die Bevölkerung ‑ob Migrant, Flüchtling, Inländer, Ureinwohner oder Schlumpf- war und ist dabei schon immer nur Mittel zum Profit-Zweck. Dein Milton Friedman ist und bleibt der beste Freund der neoliberalen Marktfundamentalisten.

    »Also: Erst Hirn einschalten und dann schreiben.«

    Ich gehe derweil mal den Knopf suchen, um mein Hirn einzuschalten. Schließlich bin ich kein Fan der Pinochet-Chicago Boys.

  4. @epikur
    Schön, dass du angeblich kein Friedman-Fan bist. Warum unterstützt du dann dessen Politik? Milon Friedman war FÜR offene Grenzen. Eben weil er gegen den Wohlfahrtsstaat war.
    Und jetzt? Den Knopf schon gefunden?

    Darüber hättest du dich übrigens längst informieren können.

  5. Den Nick kennt man ja schon von den neulandrebellen. Hier bitte nicht füttern! ;)

    Ich persönlich würde ja z. B. dem gemeinten deutschen Michel die Fortpflanzung bzw. gleich zu Beginn die »Einwanderung durch den Geburtskanal« verbieten! Schließlich gebären die Millionenfach das Unheil, mit dem man dann später zwangsläufig zu tun bekommt. Seien es nun »einheimische« »Leistungsträger« oder eben: »Sozialschmarotzer«. Lauter potenzielle »Konkurrenten«, die vor allem ja grade durch ihren Arbeitswahn und ihre devote Buckelei weiter den »sozialen Frieden« und die Reste des »Wohlfahrtsstaats« zerstören. Dagegen scheinen sie ja nix zu haben; die nächsten Bundestagswahlen werden es einmal mehr beweisen. Die Leute wollen einen Überlebenskampf eines Jeden gegen Jeden — also kriegen sie ihn auch. Als würde es da dann noch eine relevante Rolle spielen, ob die Marx’sche Reservearmee ein wenig von »außen« aufgefüllt wird — oder nicht! Wo waren die ganzen »Sozialstaatsbesorgten« Pegidioten, als z. B. damals die Agenda-Politik durchgedrückt wurde...!?

    Hach, was wäre es doch so einfach — diesen ganzen tumben Michels einfach das Bleibe- oder Existenzrecht zu entziehen. Doch wohin mit ihnen...!?

  6. Lafontaine hat ja nicht Unrecht! Er kritisiert aber grade nicht diejenigen, die dann über diese »offenen Grenzen« einwandern, um dort wieder gegen die »Ureinwohner« ausgespielt zu werden.

    Don’t hate the player — hate the Game!

    Nachdem nebenbei die Führungen dieser Ureinwohner (stetig legitimiert durch Wahlergebnisse >90 % für neoliberale Parteien) durch global-imperialistische Politik ja oftmals erst die Fluchtursachen schufen. Die EU ist bspw. in meinen Augen das zentrale rechtliche Vehikel, um neoliberale Politik europaweit undemokratisch durchzupeitschen. Deshalb kann ich z. B. am »Brexit« nix aussetzen — und würde mir auch einen »Dexit« wünschen. Mir ist bewusst, dass pauschaler, »Internationalismus« unter den gegebenen Umständen eher ein Problem denn eine Lösung darstellt. Allerdings bin ich dann eher mit den (als Mittel zum Zweck missbrauchten) Opfern dieser Politik solidarisch — anstatt bspw. mit den zig-Millionen bösartiger Idioten (die mit mir nur die per Geburt auf einem eingegrenzten Stück Land basierende »Nationalität« gemein haben), die diese Politik permanent absegnen, weil sie den Neoliberalismus für so geil halten...

    Der Neoliberalismus ist halt vollendete faschistische Politik; er hält sich nicht mit solchen die Ausbeutung und den totalen freien Markt behindernden Unwesentlichkeiten wie Nationalität, Glaube, sexuelle Präferenzen, Geschlecht, Alter usw. auf. Das Problem ist, dass viele dieser (progressiven) Punkte (also z. B. auch »Internationalismus«) durchaus als »linke« politische Standpunkte gesehen werden können. Die (dogmatische) Frage lautet nun: Sind sie deshalb »falsch«... oder nicht mehr »links«?

    Darin liegt halt der perverse Erfolg des Neoliberalismus; er bedient sich da, wo er es braucht und hetzt damit die einen Ränder immer auf die anderen. Man sehe sich da eben nur das Gewese um die »Ehe für Alle« an. Man »klaut« den Linken ein paar symbolische(!) Themen — und steht als vermeintlich fortschrittliche »Mitte« wieder im besten Licht da. Aktuell treibt man im Gegenzug über die »G‑20-Krawalle« die (grds. rechtsdralligen) Schafe wieder zurück in die »Mitte«... Verankert wurde da wieder im Oberstübchen Millionen anständiger Teutscher: Linke sind gewaltbereite Chaoten!

  7. Internationalismus allein ist KEIN linkes Thema. (s.dazu Globalisierung).
    Die »internationale Befreiung des Arbeiters vom Joch der Kapitalisten« IST ein linkes Thema. Den Linken ging es nie pauschal um Internationalisierung. Denn das wäre Globalisierung ja auch.
    Sondern: Den Linken ging es um SOZIALISTISCHE internationale Politik.
    Das ist der entschiedende Unterschied. (=>international sozialistisch NUR in Kombination)
    Und mit etwas Bildung kann man das auch wissen und verstehen.

    Womit wir beim entscheidenden Punkt sind: Ein Großteil des linken Spektrums ist völlig verblödet und adaptiert neoliberale Konzepte weil es die linke Philosophie einfach nicht verstanden hat.
    Leider ist man dann nur noch gefühlt links und in Wirklichkeit der nützliche Idiot (s.Masseneinwanderung) der neoliberalen Päpste (s.Milton Friedman weiter oben).

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