Telefonterror

Variante 1

MV: (Nimmt den Hörer ab. Schweigt.)
Callcenter: »Guten Tag, spreche ich da mit Markus Vollack?«
MV: »Hallo.«
Callcenter: »Ist Herr Vollack am Apparat?«
MV: »Mit wem spreche ich denn?«
Callcenter: »Mein Name ist Sven Müller vom...«
MV: (unterbricht) »Klar, und ich bin Leo Lausemaus. Wie heißen Sie wirklich?«
Callcenter: »Sven Müller. Sind Sie Herr Vollack?«
MV: »Ich heiße Leo Lausemaus.«
Callcenter: (legt auf)

Variante 2

MV: »Ja?«
Callcenter: »Guten Tag, spreche ich da mit Markus Vollack?«
MV: »Nein.«
Callcenter: »Sie haben doch die Telefonnummer XX, oder?«
MV: »Nein.«
Callcenter: »Ist der Herr Markus Vollack vielleicht im Hause?«
MV: »Nein.«
Callcenter: »Mit wem spreche ich denn?«
MV: »Nein.«

Variante 3

MV: »Larkus Bolag am Apparat. Was kann ich für Sie tun?«
Callcenter: »Sie sind nicht Markus Vollack?«
MV: »Ich heiße Farkus Sollack.«
Callcenter: »Sagten Sie eben nicht, Sie wären Largus Bolack?«
MV: »Hören Sie mal, spreche ich chinesisch? Garkus Molag ist mein Name. Was wollen Sie eigentlich von mir?«
Callcenter: (legt auf)

Variante 4

MV: »Hallo.«
Callcenter: »Guten Tag, Sven Müller mein Name, vom Marktforschungsinstitut Solutions in Potsdam. Spreche ich da mit Herrn Markus Vollack? Wir hätten kurz ein paar Fragen an Sie?«
MV: »Ich bin nicht Markus Vollack, aber ich hätte auch ein paar Fragen an Sie. Es dauert auch nur fünf Minuten.«
Callcenter: »Sie sind nicht Markus Vollack?«
MV: »Das sagte ich bereits. Woher haben Sie meine Nummer?«
Callcenter: »Aus dem Telefonbuch.«
MV: »Unter welchem Namen stehe ich denn da drin?«
Callcenter: »Markus Vollack.«
MV: »Aber ich bin nicht Markus Vollack!«
Callcenter: »Wie heißen Sie denn?«
MV: »Sven Müller.«

Variante 5

MV: »Hallo?«
Callcenter: »Guten Tag, spreche ich da mit Markus Vollack?«
MV: (legt auf)

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Zahl unerlaubter Werbeanrufe weiterhin hoch

Hamburg. Trotz schärferer Regelungen und höherer Bußgelder werden offenbar weiterhin viele Verbraucher mit unerlaubter Telefonwerbung belästigt. Von den fast 3000 Teilnehmern einer Befragung der Verbraucherzentralen hätten sich mehr als 80 Prozent über solche Anrufe beschwert, berichtet der »Spiegel« . Die Betroffenen hatten demnach ihrer Ansicht nach keine Einwilligung für Werbeanrufe erteilt – diese sind dann verboten.

- dpa-Meldung vom 13. Oktober 2014

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Kein Anschluss unter dieser Nummer.

Ihr lieben Nebenjobber-und/oder-Studentenjobber-Würstchen,

für ein paar lumpige Euro, dürft Ihr Menschen am Telefon in den Wahnsinn treiben und nerven. Ich weiß, euer Job ist verdammt hart. Von zehn Anrufen, legen acht den Hörer nach eurer Standardansage gleich wieder auf. Soviel Ablehnung zu bekommen ist frustrierend. Das kann ich ja verstehen. Ihr wollt euch nur etwas hinzuverdienen. Euer penetrantes Daten verifizieren stresst jedoch ungemein. Bei Nachfrage habt Ihr die Daten natürlich alle aus dem Telefonbuch. Klar doch. Und ich bin Mao Tse Tung. Ihr habt meine Daten nicht von Adress Brokern, Agenturen oder Unternehmen gekauft? Nein? Ach, das wisst Ihr nicht. Stimmt, Ihr seid ja nur die Hampelmänner.

Jedesmal ‑wirklich jedesmal- wollt Ihr zu Beginn des Gesprächs die Bestätigung meines Namens. Das haben Sie euch in den Wochenend-Schulungen wohl tief in den Rektus gepflanzt, nicht wahr? Fein abgerichtet haben Sie euch. Egal, wie ich reagiere, Ihr versucht mit aller Macht meine Identität herauszubekommen, während Ihr selbst Pseudonyme verwendet. Nicht besonders fair, oder? Egal zu welcher Uhrzeit, ob am Wochenende oder spät abends, ihr ruft an. Kein Mensch der Welt wird euren Werbe-Marketing-Telefonterror vermissen. Also bitte, sucht euch einen anderen Job und verschont die Menschheit!

Herzlichst,
euer Sven Bolag

7 Gedanken zu “Telefonterror

  1. Kein Schwein ruft mich an 1995
    http://www.youtube.com/watch?v=cN1LCow_BQU

    Spaß bei Seite ... bei mir hat sich folgende Einstiegsantwort bewährt. »Könnten Sie mir bitte sagen woher sie meine Nummer haben, im Tlefonbuch steht sie nicht ... laut BDSG sind sie verpflichtet mir dies mitzuteilen.« Das reicht meistens, dass Sven von alleine auflegt.

  2. Das folgende ist einige Jahre her.

    Callcenter: Hallo, mein Name ist Blubb und ich rufe an, um Ihnen die Vorzüge unseres neuen Esistbilligundsupi-Tarifs vorzustellen.

    Ich: Okay, dann erzählen Sie mal.

    Callcenter: Ja, das ist alles ganz toll...flat...dsl...24 Monate...~40 Euro/Monat.

    Ich: Oh, das ist tatsächlich günstiger als mein aktueller Tarif. Kann ich damit meine isdn-Geräte weiterverwenden, denn wie Sie ja aus Ihrer Datenbank wissen, habe ich einen »isdn-Komfort-Anschluss« mit fünf MSNs bei Ihrer Firma.

    Callcenter: Ja, kein Problem.

    Ich: Mmh, heißt das, dass ich eine Fritzbox von Ihnen geschenkt bekomme?

    Callcenter: Äh, nein. Das ist nicht vorgesehen. Wozu?

    Ich: Naja, das ist momentan der einzige mir bekannte dsl-Router, der eine Schnittstelle für einen internen S0-Bus hat.

    Callcenter: Das sagt mir nichts.

    Ich: Naja, den braucht man, um isdn-Geräte anschließen zu können.

    Callcenter: Nein, Sie können ihre Geräte ganz normal anschließen.

    Ich: Ach so, aber warum haben die schon von Hause aus ganz andere Stecker? Die passen schon mechanisch nicht...

    Callcenter: Davon weiß ich nichts.

    Ich: Okay, lieber Freund. Ich weiß, es ist hart mit der Arbeit heutzutage, aber den Unterschied zwischen einem isdn- und einem Analogtelefon sollten Sie schon kennen, wenn Sie die Leute anrufen. Mein Rat: Gehen Sie zu Ihrem/r Chef/in und bitten ihn/sie einen Grundkurs über Telefonie in Deutschland belegen zu dürfen.

    Callcenter: Legt kommentarlos auf.

    Hey, und dabei wollte ich den Vertrag doch.

  3. Es geht dabei auch nicht und Kompetenz sondern billige Massenabfertigung zum Tiefpreis. Es wird sich wohl kaum ein Ingenieur an die Verkaufshotline setzen, vgl. auch Dilbert.com.

    Anders herum kann es aber auch schlimm sein. Man sitzt an der Hotline für technischen Support von Software und es scheitert schon bei der Nennung des verwendeten Programms. ;)

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