ZG-Rückblick: Atomstrom

Seit über 20 Jahren zeigt Matt Groening satirisch mit seinen Simpsons, dass Atomenergie und der Mensch einfach nicht zusammenpassen. Nun zeigt uns unsere Erde, dass sie ebenfalls nicht kompatibel mit dieser Technik ist. In Deutschland wurde mehr oder weniger gehandelt und sieben von 17 AKWs vorübergehend abgeschaltet. Aus Frankreich z.B. erreicht uns bis jetzt keine ähnliche Meldung. Dort sind über 50 Kraftwerke am Netz. Ist es nun eine Technik der Zukunft oder wird uns die Zukunft vom Gegenteil überzeugen? Mal wieder...

jtheripper:
Dem ein oder anderen dürften die Bilder und Diskussionen über die Atomkraft schon sehr bekannt vorkommen. Für andere wiederum ist der Unfall in Fukushima ein Augenöffner für die Unsicherheit der Atomenergie. Das alte »Atomkraft? Nein Danke« bekommt erneuerte Aufmerksamkeit. Gerne auch in den Varianten »Atomkraft? Nicht schon wieder« oder »Atomkraft? WTF?«. Man könnte den ganzen Artikel aus alten Fundsachen zusammenschustern. Die Deutschen sind auf jeden Fall wieder angefeuert und wählen zur Beruhigung ihrer Nerven Grün. Den Franzosen geht es wohl eher wie Loriots Otto Wohl: »Bello, sag mal ›Herr Otto Wohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom‹ ... ›OO OO ooo OOO oooo‹...›

epikur:
Deutschland ist nicht Japan. Unsere Atommeiler sind sicher. Die deutsche Atomindustrie hat hohe Sicherheitsstandards. Bei uns kann das nicht passieren. Wir brauchen die Kernenergie als Brückentechnologie. Außerdem verschandeln die Windkrafträder doch die schönen Landschaften. Ohne Nuklearenergie könnten wir die Strompreise nicht konstant niedrig halten. Der Endverbraucher müsste bei erneuerbaren Energien kräftig draufzahlen.

Wir sind sehr betroffen über die große Katastrophe, die durch das Jahrhunderterdbeben und den darauffolgenden Tsunami in Japan ausgelöst wurde. Die daraus resultierende schwerwiegende Situation um die Kernkraftwerke in der Erdbebenregion erfüllt uns mit großer Sorge. [...] Eine Verkettung eines derart schweren Erdbebens und eines schweren Tsunamis ist in Deutschland nicht vorstellbar. Auch von offizieller Seite ist bereits gestern darauf hingewiesen worden, dass die deutschen Kernkraftwerke so ausgelegt sind, dass die Schutzziele auch bei starken Erdbeben eingehalten werden.

Pressemitteilung von Kernenergie.de vom 12. März 2011

Noch Fragen?  :wtf:

todesglupsch:

Warum spricht eigentlich nie jemand von den Gefahren der regenerativen Energiequellen?

Zum Beispiel Windräder. Da könnten Menschen raufklettern und runterfallen. Oder schlimmer noch sie könnten umfallen (die Windräder, nicht die Menschen). Bei zu viel Wind womöglich. Dann könnten sie auf Menschen stürzen oder schlimmer auf Gebäude. Nicht auszudenken was passieren könnte, wenn so ein Windrad auf ein AKW stürzen würde. Terroristen könnten auch gezielt versuchen Windräder einzusetzen um Strom zu erzeugen.

Oder Solarenergie: Bei einer solchen Anlage werden ja große Teile der Sonnenstrahlung gar nicht genutzt und in Form von Wärme einfach an die Umgebung abgegeben. Sollte eine solche Anlage nun zufällig neben einem AKW stehen, könnte diese zusätzliche Wärme nicht womöglich die Kühlung des Reaktors überfordern. Auch bei der Solarenergie sollte man das Risiko einer Nutzung des erzeugten Stroms durch Terroristen, z.B. zum Zwecke des Kaffeekochens nicht unterschätzen.

Und überhaupt müssten dafür doch ganz viele Leitungen gelegt werden. Praktisch überall. Der Elektrosmog würde nicht nur fast so schnell Krebs verursachen wie ein Bad im Fukushima-Abwasserbehälter, sondern womöglich auch die Steuerungsanlagen von AKWs stören. Nicht auszudenken.

Ganz perfide Terroristen könnten auch den von uns sauber erzeugten Strom auf dunklen Kanälen ankaufen und dann gegen uns verwenden, z.B. um ihn teurer zurückzuverkaufen und mit dem Gewinn Windradentwurzelungsanlagen zu kaufen.

Ich denke regenerative Energiequellen sollten, wenn überhaupt, dann nur als Brückentechnolgie genutzt werden bis noch sicherere AKWs zur Verfügung stehen (Mit Vernebelungsystemen z.B., damit Terroristen die Windräder auf AKWs stürzen nicht sehen können auf welches AKW sie das Windrad stürzen, oder so ähnlich).

4 Gedanken zu “ZG-Rückblick: Atomstrom

  1. Man wird ohne Atomstrom vorzeitig nicht leben können. Alleine die Kosten die entstehen würden und auf jeden von uns entfallen würden. ICh habe keine Lust für die kWh fünfzig Cent zu zahlen.

    Des weiteren sind die erneuerbare Energien einfach zu unzuverlässig. Und vor allem die Trassen sind gar nicht ausgebaut. Teilweise haben wir ein Überangebot an Energie durch Sonne. Andererseits haben wir maximal 1600 Sonnenstunden, die einfach nicht ausreichen um konstant Strom für die Gesellschaft bereitzustellen. Genau das gleiche bei Windkraft. Es ist zu einfach, zu denken, das an Land dauerhaft Windböhen sind die Strom erzeugen. Jetzt mal ganz einfach ausgedrückt. Somit werden wir wohl aufs Meer ausweichen müssen. Aber da kommen die Jungs von Green Peace wieder. Ahh die Wale und Populationen im Wasser wären dadurch gefährdet.

    Gas und Kohle ist schmutzig und somit umweltschädlich. Ein Gedanke der so und so nicht in Erwägung gezogen wird. Und mit der so langsam wachsenden grünen Partei, die immer mehr Einfluss in Deutschland hat garantiert so und so vom Tisch.

    Das für mich lustige ist, das alle grünen Strom wollen aber keine von seinem Standpunkt weicht. Die Bürger wolllen vor ihrem Haus keine Windkrafträder. Zu Laut und störend! Die Energiebetreiber wollen keine Verluste und die Ausgaben für Erneuerbare Energien möglichst gering halten. Und die Umweltschützer haben glaube ich gar keinen Ansatz ohne sich zu wiedersprechen.

    Einer wird einlenken müssen. Ob es die Energiebetreiber, Umweltschutzorganisationen oder die Bürger selber sind. Natürlich unsere lieben Lobby Politiker eingeschlossen.

  2. @Wachsameaugen
    Nimms, mir nicht krumm, aber das wissen wir alles. Schon seit über drei Jahrzehnten. Drei Jahrzehnte minimum Zeit gehabt, alle Probleme zu lösen. Wollte nur niemand. Da geb ich dir vollkommen recht. Die Freaks, die genauso wenig neben einem Windrad leben wollen wie neben einem Atomkraftwerk, kenne ich auch zur Genüge. Da kommen dann die Gesundheitsdiktatoren aus dem »Man tut ja auch was für die Umwelt« — Umfeld, und erzählen was von Gesundheitsschädigungen durch Infraschall. Jeder will schlichtweg alles, aber nix dafür einbüßen. Da bin ich absolut konform mit dir. Bei den Pauschalaussagen, das es direkt geht, oder nicht geht, wär ich aber extrem vorsichtig. Es gibt durchaus Ausweichmöglichkeiten, auch ohne große Kostenwechsel. Das Spektrum der Möglichkeiten ist noch viel größer, als mit den ständig pauschalierten Standarttechniken immer verallgemeinert wird. Zudem, gibt es keine generellen Informationen, über die man solche Behauptungen pauschal tätigen könnte. Hier haben die Energiemonopolisten einfach den Daumen drauf. Und Berechnungen bzw. Vorrauskalkulationen von außen, sind extrem schwierig. Hier spielen beide Seiten mit Zahlen, die sie gerade selber benötigen. Der tatsächliche Bedarf, ist aber weitaus geringer, als ständig produziert. Das kann man relativ sicher sagen. Mit sieben, geschwind mal für ein paar Monate abgeschaltete AKW’s, sollte sich niemand mehr auf einen Status-Quo berufen.
    Bezüglich des Gesamtnetzes, geb ich dir übrigens auch recht.

    Was mich nur stört, sind Sätze wie;
    Man wird ohne Atomstrom vorzeitig nicht leben können.
    Einmal, kann niemand sagen, was das »vorzeitig« bedeutet, ... weil einfach jeder damit rumspielt, ohne sich auf tatsächliche Zahlen berufen zu können. Und die, die es können, benutzen sie zu ihren eigenen Gunsten. Und letztendlich, schiebt genau dieser Satz, die ganze Geschichte seit drei Jahrzehnten vor sich her. So, wird das tatsächlich, nie was.

    Und letztendlich steht auch noch eine humane Frage im Raum. Wieviel kwH sind Menschenleben wert?

  3. Dennis, benutz doch mal bitte nach Deinem Namen shift+enter. Die Lücke da, macht Dich so wichtig. Und das wollen wir auch sein! :mrgreen:

    Ansonsten kann ich Dir nur zustimmen. Nicht auszudenken, wenn Terroristen aus Solarbatterien eine »Lux Cannon« machen ;)

  4. Angenommen, alle AKWs würden in Deutschland heute abgestellt werden.

    Dann wären die Wirtschaft und die Menschen gezwungen, sich an diese neue Situation anzupassen. Daß dabei vielleicht ein oder zwei Energiekonzerne Pleite machen ist normaler wirtschaftlicher Ablauf. Unser Staat rettet sowieso viel zu viele Großkonzerne vor der nötigen Pleite. Es mag hart klingen, aber Leben ist Anpassung und wirtschaftliches Leben ist wirtschaftliches Anpassen. Wer das nicht kann oder will, stirbt aus. Wenn wir eine freie Marktwirtschaft haben wollen, dann aber bitte richtig – mit allen Konsequenzen. Zur Zeit haben wir in D eine feudale Marktwirtschaft, bei der der Untertan die Risiken trägt und der Kapitaleigner den Gewinn.

    Eine Form der staatlichen Subvention im Bereich Kernkraft ist besonders pervers (im Bereich Banken übrigens auch), die Absicherung im Falle eines Unfalls oder des wirtschaftlichen Versagens. Wenn in diesem Land ein wirklicher Leistungsträger, ein klein- oder mittelständischer Betrieb, pleite geht, dann hat die Politik dafür noch nicht einmal ein Achselzucken übrig. Wenn es um einen Großkonzern geht, der für das Gemeinwohl relativ gesehen deutlich weniger tut, dann werden alle möglichen Hilfsmaßnahmen eingeleitet.

    Wir sollten ganz einfach die Atomkonzerne ihre Risiken selbst absichern und tragen lassen. Es darf kein Atomkraftwerk mehr ohne Haftpflichtversicherung an das Netz. Diese Versicherung muß sowohl das aktuelle Risiko wie auch mögliche Folgerisiken abdecken und muß bei einem nicht verbundenen Versicherer abgeschlossen werden. Nicht verbunden heißt, daß keine anteilsmäßige Verflechtung direkt oder indirekt vorhanden sein darf. Nicht wie beim TÜV-Süd, dessen Anteilseigner u.a. die Atomkonzerne sind. Hier kann und wird keine neutrale Prüfung stattfinden!
    Wenn Biblis einen GAU hat, dann dürfte der Schaden einige hundert Milliarden Euro betragen – dieses Risiko muß vom Profiteur abgesichert und im Ernstfall ersetzt werden. Wenn desweiteren bei der Endlagerung ein Schaden auftritt ( Asse läßt grüßen), dann muß auch hier der Profiteuer diesen ersetzen. Es ist im Grunde nur eine einfache Versicherungsfrage. Nur dadurch, daß die Betreiber von AKWs hier gegenüber der Restwirtschaft dramatsich bevorzugt werden, ist ein AKW überhaupt rentabel.

    Ich selbst bin ein Fan der dezentralen Energieversorgung. Wenn durch einen einfach Leistungsausfall ganze Landstriche ohne Strom sind, dann ist das in einer moderne Industriewirtschaft wie in Deutschland eigentlich untragbar. Wir müssen von der Trennung von Anbieter und Verbraucher wegkommen, eine Stromkunde eines Energiekonzerns muß sowohl Strom einspeisen wie auch entnehmen können. Erst wenn sich dieser Paradigmenwechsel auch in den Köpfen verankert hat, dann können wir auch ohne gigantische Großkraftwerke mit miserablen Wirkungsgrad auskommen. Wenn wir ein intelligentes Netz haben, dann kann ich mit meiner Heizung bei Bedarf Strom erzeugen und verkaufen. Dann ist es für mich nur noch eine Frage des Preises. Das Stromnetz sorgt als Smartgrid mit einbauter Schwarmintelligenz dafür, daß die Werte wie Spannung und Frequenz konstant bleiben. Wenn Leistungsspitzen erforderlich sind, dann programmiere ich meine Hausheizung darauf, bei einem entsprechenden Abnahmepreis Strom in das öffentliche Netz zu liefern. Andererseits, wenn der Strom gerade im Überfluß vorhanden ist, dann nutze ich diesen aus dem Netz.
    Wenn wir in Deutschland es schaffen, mit Hilfe der Smartgrids unsere Energieversorgung zu stabilisieren und zu sichern, dann sind wir ein Vorbild für unsere Nachbarn. Es geht nicht nur um Einfamilienhäuser, sondern um jede vorstellbare Energiequelle, mit der sich elektrischer Strom erzeugen läßt! Das können Blockheizkraftwerke in Häusern sein, Kraftwerke von Industrieunternehmen, Kleinwasserkraftwerke in Bächen, Solaranlagen mit Sterlingmotoren, Photovoltaik, Biogas, (Mini)Windkraftanlagen, Automotoren, etc.. Wir haben Energie in Hülle und Fülle, es muß nicht immer das zentrale Großkraftwerk sein, das nicht regelbar ist. 100 Haushalte mit durchschnittlich 500kW liefern 50MW an Strom – oder 10.000 Haushalte mit 5kW. Je mehr kleine Anbieter darin sind, umso feiner läßt sich das Netz regulieren! Es ist eine Frage der Intelligenz des Netzes!

    Wir haben dann bewiesen, daß es geht und niemand kann dann mehr behaupten, daß das nur bei unterindustriealisierten Nationen möglich ist! Deutschland als eine der stärksten Wirtschaftsnationen dieser Welt hat dann eine wesentliche Vorbildfunktion. Vor allem sind wir dann aber Vorbild für die aufstrebenden Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien! Denn, egal wie sehr andere Länder auf Atomenergie setzen, daß Problem der Entsorgung bleibt. Auch wenn es gelingt, die Radioaktivität durch technische Maßnahmen gezielt abzubauen, so wird dadurch wahrscheinlich die Energiebilanz negativ.

    Ich glaube auch, daß wir in Zukunft (vorausgesetzt, es wird nicht durch die herrschenden Konzerne verhindert) unsere Energie u.a. aus der kalten Fusion beziehen werden.

    Der Nachteil dieser Lösung liegt darin, daß es gut für den Verbraucher ist. Die Konzerne haben dann vielleicht noch die Netzhoheit, aber sie bestimmen nicht mehr, wer den Strom im Netz einspeist. Damit verlieren sie Macht und Einfluß. Die Anfänge dazu sehen wir doch schon bei den aktuellen Photovoltaikanlagen. Obwohl die Energieversorgungsunternehmen eigentlich verpflichtet sind, diese zu genehmigen, bauen sie gern Hürden auf, z.B. neue, angeblich erforderliche Trafostationen oder hinausschieben der Einspeisung.

    Die Politik will wenige Akteure und viele Zahler. Sie hat kein Interesse an einer Vielfalt, da dann auch Macht und Einfluß verloren gehen, die Korruption wird schwieriger und die Zahl der Ansprechpartner größer. Energiepolitsch setzten Scharz-Gelb, wie auch Schwarz-Rot vorher, auf zentralisierte Planwirtschaft, sie haben den Kommunismus des Kalten Krieges im Grunde nie verlassen.

    (wer den Spiegelfechter liest, dem wir obiges bekannt vorkommen :-) )

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