ZG-Rückblick: Google ist gut

Im Monat März hat Google die starke Zensur ihrer Suchseite in China eingestellt und leitet nun auf die unzensierte Hong Kong-Seite. Wobei auch diese nicht frei von Zensur ist, wie eigentlich jede lokalisierte Suchseite von Google. Auch in Deutschland werden Suchergebnise »gefiltert«.

jtheripper:
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich früher diverse Suchmaschinen benutzt habe, um in den endlosen Weiten des Internet entsprechend gute Seiten zu finden. Viele davon existieren aber nicht mehr und haben gegen den Internetriesen Google auch keine Chance mehr. Denn Google ist inzwischen mehr als eine einfach Suchmaschine, es ist eine riesige Datenkrake, die durch die Suchmaschine, Maps, Bilder, Mail, Kalender, u.v.m, an so viele Daten wie möglich kommen will. Der Trick dabei ist: Google bietet alle Dienste kostenlos an, so werden diese auch mit freuden angenommen und der Plan geht auf. Aber Google gehört zu den Guten. Zumindest behaupten sie das immer wieder. Nun war der Rückzug aus China aber bestimmt nicht nur eine PR-Aktion, aber für das Image von Google ist es auf jeden Fall eine positive Verbesserung. Nur schade, dass Google an der Zensur an sich überhaupt kein Problem sieht.

todesglupsch:
Aus welchen Motiven Google ihre in China ansässigen Server vom Netz nehmen ist von Außen reine Spekulationssache. Sollte eine Imageaufwertung der Hauptgrund sein, könnte dies ein Zeichen für ein langsam an strahlkraft verlierendes öffentliches Bild Googles sein. Ich denke Google hat als Informationsmonopolist das Problem einer Art invertierter Zensur: Google sagt einem zwar nicht was man nicht sehen darf, aber durchaus was man sehen soll. Google ist der Tourguide fürs Internet, der jede Anfrage seiner Touristen protokolliert und auswertet und danach sein Angebot ausrichtet. Will man die weniger beleuchteten Ecken der Stadt erkunden muss entweder eine sehr präzise Anfrage gestellt werden oder man muss sich unabhängig machen vom Marktführer in der Fremdenführerbranche.

Alternativen sind durchaus vorhanden, so ist z.B. ixquick auf den Schutz der Privatsphäre spezialisiert und angeblich bedient sie sich u.A. auch bei Google, aber ohne das die Daten des Users für Google auslesbar sind. Erstaunlicherweise führt ein Link direkt auf der ixquick Startseite ungeschützt zu einem Werbevideo für eine Proxyservice auf eine Youtube-Seite (also Googlezugehörig).

epikur sagt:
Mittlerweile ist die Redewendung »google das doch mal« oder »ich ergoogle das« weit verbreitet. Das zeigt schon auf, welch große Macht die Internetsuchmaschine hat. Sie filtert die Informationen, auf die wir zugreifen. Inwiefern Google das genau macht bzw. wie das technisch abläuft, übersteigt mein Wissen. Ein wenig gruselig ist es aber schon, wenn auf verschiedenen Rechnern bei ein und demselbem Suchbegriff unterschiedliche Ergebnisse angezeigt werden.

Die andere Frage die sich mir stellt, ist die Qualität und der Umgang mit Wissen. Nicht umsonst lernte man in der Uni den sorgfältigen Umgang des Zitierens, der Recherche und den ganzen Apparat des wissenschaftlichen Arbeitens. Google macht aus jedem noch so Unwissenden Menschen plötzlich einen »gefährlichen Halbwissenden«. Inwiefern das ernsthafte Auswirkungen hat, kann jedoch nur vermutet werden.

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