Zeugnissprache

Arbeitszeugnisse besitzen eine Geheimsprache. Auch wenn im Internetzeitalter nur noch wenig wirklich geheim ist, gibt es sicher noch Menschen, die sie nicht zu deuten wissen. Arbeitszeugnisse sollen wohlklingend geschrieben sein. Kritik und negative Beurteilungen werden in Form von dreisten Euphemismen untergebracht. Einige Beispiele.

1.) ...bewies stets Einfühlungsvermögen für die Belange der Belegschaft.

  • Er suchte Sexkontakte im Betrieb.

2.) ...trug zur Verbesserung des Betriebsklimas bei.

  • Er hat vielleicht Alkoholprobleme.

3.) ...war pünktlich und fleißig.

  • Er ist nicht ehrlich.

4.) ... galt im Kollegenkreis als toleranter Mitarbeiter.

  • Er kam nicht mit den Vorgesetzten zurecht.

Quelle: bewerben.de

Ein Gedanke zu “Zeugnissprache

  1. Es sind nicht nur dreiste Euphemismen sondern regelrechte Massenvernichtungswaffen, weil man der Willkür der arbeitgeberischen Zeugnisaussteller manchmal völlig schutzlos ausgeliefert ist, ohne Anwalt für Arbeitsrecht, wie ich selbst erfahren mußte — 199596. Mir wurde damals beschieden, unter vier Augen im Personalbüro eines Landratsamtes, daß man schon dafür sorgen würde, daß ich nie wieder im Ö.D. lande — ich erhielt ein total mieses Arbeitszeugnis nachdem ich wegen ständigem Mobbing selbst gekündigt hatte. Das Zeugnis hat sich entsprechend einstellungsverhindernd bewährt. Übrigens neulich hörte ich — bei einem Krankenhausaufenthalt — , dass sich solche willkürlichen Zeugnisse in Krisenzeiten häufen würden. Stimmt’s? Wenn ja hätten Anwälte für AR alle Hände voll zu tun.
    Gruß Bernie

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