Keine Menschenrechte für Vergewaltiger?

Im Zapp-Beitrag vom 4. August, wird die Medienhetze auf den entlassenen Vergewaltiger Hans-Peter W. thematisiert. Zapp beschreibt, wie eine beispiellose Medienhetze vonstatten geht. Sicherlich, er ist ein Verbrecher. Und er hat seine Zeit im Gefängnis abgesessen. 30 jahre lang. Was hier jedoch passiert, ist eine Hexen- und Treibjagd der übelsten Sorte. Im Beitrag sagt eine Passantin des protestierenden Mobs wörtlich: »Vergewaltiger sollten keine Menschenrechte haben«. Im gleichen Moment schreit einer von hinten: »das sind doch keine Menschen!«. Da wären wir dann auch wieder bei der Todesstrafe für Kinderschänder.

11 Gedanken zu “Keine Menschenrechte für Vergewaltiger?

  1. Am 18.8. habe ich ein wenig von der Sendung »Markus Lanz« im ZDF gesehen, wo es auch ums Thema Sicherungsverwahrung ging. (am gleichen Abend auch bei Plasberg.)

    Da war es der Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel, der ausdrücklich darauf bestand, Sexualstraftäter als »Bestien« zu bezeichnen. Und »Deutschland« solle sich nicht von irgendwelchen Menschenrechtsgerichtshöfen reinreden lassen.

    Ich finde es sehr offensichtlich, daß dieses Thema jetzt ausgegraben wird, um der CDU ein wenig Rückenwind zu geben, angesichts schwindenden Wählerzuspruchs.

    Es ist zum ganz tief Kotzen.

    Bei dem Zapp-Bericht habe ich mich gefragt, ob diese Leute nicht vorher von BILD oder sonstwem Geld zugesteckt bekommen haben, damit sie noch ein Wenig Schmackes drauflegen. Mir kamen die etwas übertrieben fanatisch vor. Sollte mal Jemand recherchieren.

  2. »Hart aber Fair« trötete diese Woche ins gleiche Horn. Mich dünkt, das hat Kampagnen-Charakter ... und trifft beim deutschen Spießbürger natürlich wieder einmal auf fruchtbaren Boden. Irgendwie muss ich dabei an Loïc Wacquants »Bestrafung der Armen« denken ...

    Arbo

  3. Interessant ist in dem Beitrag auch die Aussage, dass der Betroffene auch einfach das Pech gehabt hat, als einer der ersten nach besagten Urteil entlassen zu werden. Bereits davor und auch danach wurden mehrere Menschen entlassen, die ähnlich gelagerte Straftaten begangen haben. Und um die scheren sich die Medien nicht. Das zeigt das es bei derartiger Berichterstattung — tut einem fast weh es so zu nennen — tatsächlich nicht um das Thema an sich, sondern einzig und allein um Exempelstatuierung geht. Ein Armutszeugnis für den Journalismus.

  4. Sollte man diesen Steinhöfel nicht anzeigen? Ich habe die zwei Minuten festgehalten.
    Soll ich das mal hochladen?

    Ach ja, die Blöd und die anderen Schweineblätter natürlich auch. (Der Ausdruck dürfte in diesem Fall erlaubt sein.) Wegen Volksverhetzung. Dürfte hier ziemlich eindeutig vorliegen.

  5. bei allem verständnis, das ich persönlich für menschen einpflege, die sich der dem menschen innewohnenden bestialität nicht stellen wollen (»ich doch nicht, die anderen sind doch entartet«), gehts doch mal wieder allein um innere formierung durch gemeinsames minderheitenbashing.
    preisfrage: welcher der begriife passt hier nicht rein?
    cdu, hetze, bild, schwarzfunk, mob, niedere instinkte, menschenrechte

    schariah für alle!
    (tv-tip: morgen bei phoenix, liveübertragung: ackermann und steinbrück bekommen bekommen die gierigen grapscher abgehackt)

  6. Pingback: Links vom Tage « rauskuckers Blog

  7. @ rausgucker
    steinbrück erhält seine gesammelten nebeneinkünfte aber wohl nicht fürs faulsein oder seine hübschen vorträge
    (bei den neachdenkseiten gab es mal einen link zu einem artikel im handelsblatt aus dem jahr 2003, in dem berichtet wurde, dass sich bänker darüber beschwert hatten, dass der peer oder sein aasmus den inhalt eines vertraulichen treffens ausposaunt hatten, wo man darüber beriet, ob man die nicht die risiken der finanzspekulationen an eine badbank auslagert. das treffen fand aber deutlich vor 2003 statt.)

  8. Wir Menschen sind von Natur aus zu fast allen Perversionen fähig. Das gilt für alle Menschen, es kommt im Grunde nur auf die Umstände an.
    Gerade wir Deutschen sollten uns hüten, anderen Menschen ihre Menschenrechte abzusprechen. Biedere deutsche Normalbürger haben sich beispielsweise in der Nazizeit als Bestien betätigt, einschließlich Vergewaltigung, Folter und Mord. Wer sich genauer über »normale« Menschen, die zu Bestien werden, interessieren will, dem empfehle ich die Werke von Philip Zimbardo.

    Nicht umsonst heißt es, daß niemandem die Menschenrechte aberkannt werden können! Das mag einigen Gutmenschen zwar übel aufstoßen, aber gerade diese Gutmenschen wären die letzten, die sich einer Autorität widersetzen würden, die Verbrechen von ihnen verlangen würde. Das sind dann die Typen, die »nur auf Befehl« gehandelt haben — oder wie es heute oft heißt — »wir haben unsere Vorschriften«. Immer dann hat ein dummer Mensch sein Gehirn auf Unmenschlichkeit geschaltet und ist damit ein potentieller Menschenrechtsverletzer!

    Um bei mir selbst gerade solche Situationen zu vermeiden, hängt in meinem Büro ein kleines Poster:
    Schutz vor dem Bösen
    (frei nach Dr. Philipp Zimbardo)

    1. Geben Sie Fehler zu
    Wer Fehler zugibt, setzt die Rechtfertigungsmechanismen in seinem Gehirn matt. Es besteht kein Grund mehr für Rechtfertigungen, die Person hat es einfach nicht nötig, sich selbst zu belügen, bzw. sich etwas vorzumachen.

    2. Seien Sie verantwortlich
    Jeder ist grundsätzlich für seine begangenen Taten selbst verantwortlich. Es ist nicht möglich, daß jemand anderes für Taten die Verantwortung übernimmt. Es gibt weder den »Befehl«, der einem die Verantwortung abnimmt, noch irgendein übergesetzlicher Notstand.

    3. Seien Sie persönlich
    Jeder ist eine individuelle Persönlichkeit. Weigern Sie sich, einen anderen Menschen in eine Schublade einzuordnen, bestehen Sie darauf, daß Sie mit Namen angeredet und daß ihre Interessen berücksichtig werden. Seien Sie niemals anonym und zwingen Sie andere, ihre Anonymität abzulegen.

    4. Seien Sie sich selbst treu
    Lassen Sie sich nicht von Riten, martialischem Gehabe oder anderen Gruppenzwängen beeindrucken. Machen Sie sich klar, daß es noch andere Gruppen gibt, denen Sie sich anschließen können, ohne daß Sie Ihre Persönlichkeit aufgeben müssen.

    5. Glauben Sie an nichts
    Angst schaltet rationales Denken aus und schürt Agression. Hinterfragen Sie grundsätzlich Bedrohungen, versuchen Sie Zeit zum Überlegen zu finden und fragen Sie immer nach der Motivation von Angstmachern.

    6. Respektieren Sie nie leichtfertig
    Respekt muß durch Taten, d.h. Verhalten verdient werden! Respektieren Sie niemals Institutionen oder deren Vertreter um ihrer selbst Willen, sondern ausschließlich Menschen. Eine Uniform, eine Robe oder ein Titel machen Menschen nicht unantastbar.

    7. Schalten Sie Ihren Verstand ein
    Versuchen Sie immer, zu reflektieren. Gerade in Streßsituationen ist es wichtig, persönliche Mechanismen zu entwickeln, mit denen man zur rationalen Überlegung kommen kann. Hinterfragen Sie die Situation und die Motivation der Beteiligten.

    8. Melden Sie sich zu Wort
    Glauben Sie niemals, daß Ihre Stimme ungehört bleibt. Es gibt immer andere, die ähnlich denken wie Sie! Nur wenn Sie Ihre Stimme erheben, können sich andere mit Ihnen solidarisieren. Fangen Sie einfach an.

  9. @ gerhardq:
    »Nicht umsonst heißt es, daß niemandem die Menschenrechte aberkannt werden können! Das mag einigen Gutmenschen zwar übel aufstoßen«

    ich weiß nicht, ob das jetzt so der typische »gutmensch« ist, der für todesstrafe ist. normalerweise wird doch eher den gutmenschen vorgeworfen, dass sie so ungern die bestie loslassen

    aber danke für den tip mit dem zimbardo! den hatte ich nicht auf dem schirm.

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