Ein wertvolles Mitglied

Und da diese Volksschicht jene gepriesene Schicht ist, die den Staat in seinen Fundamenten erhält, so würde ich dann ein wertvolles Mitglied der menschlichen Gesellschaft genannt werden können. Dieses Ziel erreichen zu können, ist fünfzig Jahre des Sparens und Arbeitens wert. Das Jenseits hat man sich dann gesichert und das Diesseits für andre.

- B. Traven, Das Totenschiff, Seite 8

Anmerkung: Diesen Satz hat Traven schon im Jahre 1926 geschrieben und er hat von seiner Aktualität nichts verloren. Die Geschichte verläuft nicht zielgerade nach vorn, dem Fortschritt entgegen, sondern verläuft in Zyklen, ist ein Kreis.

4 Gedanken zu “Ein wertvolles Mitglied

  1. B. Traven konnte auch schon 1926 aus dem Erfahrungsschatz von tausenden von Jahren Menschheitsgeschichte schöpfen. Was sich jedoch stetig geändert hat, ist die theatralische Art und Weise, wie es den großen Nutznießern (welche sich heute vorzugsweise gern ›Leistungsträger‹ nennen) immer wieder gelang, o.g. Volksschicht an das 50jährige Mühlrad festzunageln.

    Da ich ebenfalls von diesen Zyklen überzeugt bin, frage ich mich, wo, wann und auf welche Weise die Schlange sich diesmal in den Schwanz beißt. Oder sind wir womöglich bereits mitten drin in diesem Prozess? Ich bin mir nicht sicher.

    Vieles im Land der Boches erinnert an fortgeschrittene Weimarer Zeiten, vieles aber auch nicht. Nun ja, es könnte folgendes gelten: der Teufel erscheint keine zweimal nacheinander im selben Kostüm. Dann wäre es im Bereich des Möglichen, dass das Damoklesschwert bereits über uns schwebt. Nur weigert sich die Masse beharrlich, das durchtriebene Kostüm zu erkennen, was dem Schlangenbiss sehr gelegen kommt. Alles wie gehabt...

    (Für buddhistisch Angehauchte: Vielleicht reicht es ja diesmal fürs Nirwana.) :-)

  2. Ach ihr Elitären. Furchtbar, alles mit Politik zu vermischen ;-)
    Von B.Traven stammt auch die einzig mögliche Variante wie man Kaffee kocht;

    Süß, wie die Liebe eines Mädchens in der ersten Nacht,
    feurig wie in der zweiten,
    und schwarz, wie die Seele der Mutter, die davon erfährt.

    Das ist Seefahrerromantik. Und richtig wertvoller Sexismus, ohne jede Doppelmoral. (Ok,ok, sehr unpassend, geb ich ja zu, — ich entschuldige mich, — irgendeiner wird mir jetzt die Leviten lesen ;-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.