Agenda Setting

Als Agenda Setting bezeichnet man die gezielte Thematisierungsfunktion der Massenmedien. Bestimmte Themen werden in die Öffentlichkeit bzw. in den öffentlichen Diskurs gebracht und andere werden schlicht ignoriert. Damit  steuern die Massenmedien die Themen, also das, worüber nachgedacht und diskutiert wird. Gleichzeitig werden Schwerpunkte und Prioritäten gesetzt. Wenn also alle Medien, d.h. Radio, Fernsehen und Printmedien über das gleiche Thema reden und schreiben, dann wird dem Empfänger vermittelt, dass dieses Thema gerade eine besondere Wichtigkeit haben muss.

Ich glaube seit geraumer Zeit einen Blog-Trend beobachten zu können, der mir sehr gefällt: politische blogger setzen eigenständig Akzente. Während ich das Gefühl habe, dass viele blogger als Dagegenschreiber der Mainstream-Medien anfingen, bringen sie nun vermehrt komplett eigene Inhalte, die mit der Tagesberichterstattung wenig zu tun haben. Dazu muss man natürlich betonen, dass es nicht den blogger gibt. Intentionen, Inhalte, Webauftritte usw. sind sehr unterschiedlich. Wenn ich vom blogger spreche, meine ich in der Regel, die Politischen in unserer Linkliste und ähnliche mehr.

Ich sehe diese Entwicklung als eine Art Emanzipation vom Journalismus-Betrieb an. Denn das ständige Dagegen-Schreiben setzt in der Regel erst einmal die Gazette als Informationsquelle voraus. Man hat einen Artikel bei SpiegelOnline, der Süddeutschen, der BILD usw. gelesen, regt sich über die unsägliche einseitige Berichterstattung und Propaganda auf und nimmt diesen Beitrag als Inspiration einen eigenen Blogartikel zu schreiben. So oder so ähnlich passiert es häufig. Zum Aufbau einer vermeintlichen Gegenöffentlichkeit ist das ein richtiger und wichtiger Schritt. Darüber hinaus begrüße ich aber die Intention von bloggern sehr, eigene Inhalte, die eben gerade nicht in der Presse oder im gesellschaftlichen Diskurs sind, zu thematisieren. Ich denke, nur so werden wir auch zunehmend ernster genommen werden. Oder wie seht Ihr das?

Ein Gedanke zu “Agenda Setting

  1. Das kann man nicht einfach beantworten. Und auch nur sehr persönlich. Eigentlich wollte ich nie so was wie Politblogger überhaupt sein, sondern generell über das meinen Senf ablassen, was mich auch selber interessiert. Und der Urwunsch ist nach wie vor vorhanden, Aber als nicht nur die Medienhetze immer deutlicher wurde, blieb gar nichts anderes mehr übrig, als dagegen zu arbeiten. Wenn schon mal die Möglichkeit vorhanden war. Ich zumindest betrachte Politik als Pflicht, nicht als blog‑, oder gar Lebensaufgabe. Und wenn’s zu viel wird, schaltet man besser auch mal dementsprechend ab. Als bewusste Intention, würde ich dies jetzt nicht empfinden. Wünschen wir uns nicht lediglich alle eine unabhängige Presse, um sich dann aufs »eigene« wesentliche konzentrieren zu können? (Man darf doch mal träumen ;-) Eigentlich hat doch jeder auch was zu bieten, was darüber hinausgeht.

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