ZG-Rückblick: »Eiszeit?«

Meteorologisch wurde diesen Monat, recht verfrüht, die kalte Jahreszeit eingeleutet. Hat sich das Wetter dem durchscheinenden sozialen Klima angepasst, welches sich in den schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen ankündigt? Oder ist es nur ein Vorurteil, dass vor allem die Liberalen bei Machtbeteiligung zwingend zu verschärften sozialen Bedingungen führen müssen?

todesglupsch sagt:
Die Koalitionsverhandlungen wirken ähnlich wie der Wahlkampf vorher extrem unglaubwürdig auf mich.  Einerseits wirken die starken Kostenerhöhungen für mich recht unglaubwürdig, andererseits ist der Sinn der geplanten Ausgaben fragwürdig. So betrifft die Senkung des Eingangssteuersatzes die niedrigsten Löhne gar nicht. Wenn wirklich allen geholfen werden sollte, wäre z.B. die Rücknahme der Mehrwertsteuererhöhung sinnvoller, wobei die Rücknahme eigener »Fehler« vermutlich ausgeschlossen ist.

Eine Reform der Finanzierung des Gesundheitswesens unter Federführung der Liberalen könnte bis zu US-amerikanischen Verhältnissen führen, der Ausstieg aus dem Solidarsystem scheint hier nicht fern zu sein.

Einzig im Justizressort sehe ich vereinzelt sinnvolle Ansätze, die häuptsächlich die Befugnisse bei der Strafverfolgung im Netz betreffen, allerdings riechen auch diese eher nach faulen Kompromissen und mit der Verschärfung des Jugenstrafrechtes gibt es zudem auch hier rein populistische Vorhaben.

Alles in Allem scheinen die Liberalen ein wenig machttrunken zu sein und da kann es einem schon Angst und Bange werden. Lieber merkellike vier Jahre Stillstand als westergewellten blinden Aktionismus. Vielleicht sollte man sich mal von den Japanern beraten lassen was 50 Jahre Regierung durch die liberalen bewirkt haben?

epikur sagt:
Wieso Vorurteil? Man braucht sich doch nur mal  den Koalitionsvertrag anzusehen, um zu ahnen, was uns noch bevorsteht. Denn da  die CDU und die FDP wissen, dass dieser von der Opposition und der Pressemeute auseinandergenommen wird, ist er noch vermeintlich harmlos und schwammig formuliert. Die »harten Brocken« werden erst in den nächsten Monaten oder gar erst nach der NRW-Wahl 2010 anstehen. Was wir auf jeden Fall erleben werden, ist eine noch größere Gleichschaltung der bürgerlichen Massenmedien. Die großen Verlagshäuser und Medienkonzerne lassen bei schwarz-gelb die Sektkorken knallen, da sie sich bei dieser Bundesregierung keine Sorgen, um ihre Profite machen müssen. Ernst zunehmende kritische Berichte, über die zukünftige Bundesregierung, abseits konstruierter Konflikte und Show-Einlagen, werden wir mit der Lupe suchen können.

Was mich immer noch wundert bzw. stutzig macht ist die Tatsache, dass die FDP so gut abgeschnitten hat.  Eine Partei, deren Programm darin besteht eine reiche Klientel, noch reicher zu machen und große Teile der Bevölkerung verarmen zu lassen, können nicht soviele Millionen gewählt haben. Nennt mich einen Verschwörungstheoretiker, aber die Sache schmeckt mir nicht. Als zuletzt Bundeskanzlerin Merkel den neuen Finanzminister Schäuble von der Korruption freigesprochen hat, weil sie ihm ja »vertraue«, würde ich nun gerne mal die Wahlauszählungen der Bundestagswahlen in Deutschland überprüft sehen. Wer weiß, wer hier wem »vertraut« hat.

jtheripper sagt:
Was heißt denn bitte schön Laien? So wie der Guido auftritt, weiß er wovon er redet: »Auf jedem Schiff das Dampft und Segelt, da gibt es einen der das regelt. Das bin ich.« Also jetzt bitte nicht vier Jahre rumheulen, wie scharf der Wind doch ist und die gefühlte Temperatur dem absoluten Nullpunkt ähnelt. So ist das halt beim Treibhauseffekt. Die Politik Das Wetter wird extremer. Und da wir ja alle bald mehr Netto vom Brutto haben, können wir uns auch neue Winterkleidung leisten. Auch im Sommer. Das steigert den Konsum und bringt Wachstum. Und dann haben wir am Ende auch ein Happy-End der Wirtschaftskrise.

2 Gedanken zu “ZG-Rückblick: »Eiszeit?«

  1. Den Wahlergebnissen traue ich schon lange nicht mehr. Ich frage mich immer öfter: Warum sind die Wahlen Geheim? Vielleicht, weil sich’s im Dunkel gut munkeln lässt?

    Liebe Grüße
    Margitta

  2. Die Wahlen sind geheim, weil:
    — dies allgemeinhin als wichtigstes Merkmal für demokratische Wahlen gilt und es auch zur Zeit der GG-Schaffung als Voraussetzung galt.
    — so besser gewährleistet wird, das die Menschen individuell und nicht nach massenpsychologischen Gesetzen abstimmen.
    — so niemand gesellschaftliche, politische, soziale oder familiäre Ächtung wegen seiner Wahlentscheidung befürchten muss.

    Sephi

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