ZG-Rückblick: Das Fernsehprogramm

Auch wenn das Thema in unserer Rubrik »Nicht vergessen...abschalten« schon thematisiert wird, so ist ein allgemeines Fazit über die Qualität unseres Fernsehprogramms an dieser Stelle angebracht. Liegt es demnach an der wirtschaftlichen Struktur des Fernsehens, dass Qualität dort eher selten zu finden ist? Ist das TV-Programm demokratisch, da ja nur das gesendet wird, was Einschaltquoten bzw. Marktanteile bringt? Und wozu brauchen wir eigentlich das Fernsehen?

epikur sagt:
Ich muss zugeben, dass ich kaum noch Fernsehen schaue. Das hat vor allem in den letzten Jahren bei mir rapide abgenommen. Es tangiert mich einfach nicht mehr. Ich sehe überall nur noch die gleichen Unterhaltungsmechanismen in  verschiedenen Sendungen, die weder informativ noch anspruchsvoll sind oder für mich einen persönlichen Mehrwert darstellen. Insofern kann ich nicht wirklich beurteilen, wie »gut« oder »schlecht« das Fernsehprogramm mittlerweile ist. Ich befürchte jedoch, es ist nur noch unterirdisch. Dies lässt für mich den Schluss zu, dass wir das Fernsehen nicht wirklich brauchen. Es ist umgekehrt — das Fernsehen braucht uns: als Zuschauer, Einschalter, Konsumenten und als Empfänger von Propaganda.

todesglupsch sagt:
Eine Verallgemeinerung der Qualität des Fernsehprogramms wird wie das mit Verallgemeinerungen meist  so ist, der Sache nicht gerecht. Subjektiv werden viele die Qualität des Fernsehprogramms als schlecht einschätzen und zudem eine deutliche Verschlechterung in den letzten Jahren konstatieren.

Das mag auch zutreffen, allerdings vermute ich, dies ist auch ein wenig in der Art des Konsums begründet. Ich vermute viele (jüngere) TV-Konsumenten schauen weniger selektiv, was wiederum in dem allgemein veränderten Verhalten bei der Nutzung von Medien begründet sein könnte. So sind Inhalte aus dem Netz zeitlich weitestgehend unabhängig abzurufen und eine gewisse Selektion zwingend, aber keine »Vorbereitung«. Vor dem TV-Konsum Fernsehzeitschriften oder moderner das Netz zu konsultieren ist häufig nicht mehr vorgesehen. Das bloße Einschalten des Fernsehers führt in der Regel zu wenig Sinnvollem und kommt häufig reiner Zeitverschwendung gleich. »Mildernd« muss man wohl gelten lassen, dass die Selektion heutzutage auch aufwendiger ist, da wir nicht wie in den Anfängen des Fernsehens mit nur 2–3 Programmen die auch nicht 24 Stunden sendeten konfrontiert sind. Ganz modern ist es inzwischen auch möglich viele TV-Inhalte im Netz zu erhalten und so die Vorteile dieser Technik zu nutzen und  gleichzeitig nur selektierte Inhalte aus dem TV zu nutzen.

Hinzu kommen komplexere Probleme die auf sozialer Ebene existieren, die zu einer Nutzung des TV als Ersatz für echte Teilhabe führt. Dies gepaart mit wirtschaftlichen Zwängen und Interessen der Sender ist ein denkbarer Grund für minderwertig produzierte Massenware zur Berieselung einer solch wenig kritischen Zielgruppe. Ob das ein Problem des Programms ist oder dies eher Symptom für soziale Probleme ist, sei dahingestellt, in jedem Fall wäre die Lösung oder Milderung sozialer Probleme sicherlich zu begrüßen und könnte als Nebeneffekt die »Nachfrage« nach höherwertigen Programminhalten verstärken.

jtheripper:
Die tollste Erfindung für das Fernsehen ist die Serie. Das ich davon ein großer Fan bin, dürften aufmerksame Leser bereits wissen. Da dieses Format so erst durch das Fernsehen entstanden ist, bin ich noch ein wenig dankbar. Allerdings finde ich das noch anhaltende Format des »Free-TVs« nicht mehr attraktiv. Denn so bestimmen die Sender, wann ich was zu sehen habe. Durch DVDs, »Pay per View« oder dem Internet kann man aber schon heute mein Programm selber gestalten und genau das macht dann eine Serie noch viel besser. Ansonsten ist das TV-Programm nur noch für Sport und bedingt für Informationssendungen zu gebrauchen.

(Durch diesen TV-lastigen Beitrag verschiebt sich aber unsere Rubrik TV-Abschalten um 1–2 Wochen)

2 Gedanken zu “ZG-Rückblick: Das Fernsehprogramm

  1. Ich schaue konsequent nur noch zwei Sendungen.
    Mit offenen Karten im Arte ( ist auch so ne Art Serie ;-)
    und immer noch jede Folge StarTrek, wenn denn nochmal eine läuft.
    (Das letzte ist halt mittlerweile Kultur )

  2. zu epikur: das Fernsehen braucht uns nicht nur: als Zuschauer, Einschalter, Konsumenten und als Empfänger von Propaganda....vielmehr braucht es uns als informationsquelle!!! denn das schlimmste ist das wir indirekt selbst bestimmen was wir ztu sehen bekommen!!! und der hang geht bereits seit jahren zu einem immer voyeuristischeren und difamierenden tv-programm.
    leider sehen zu viele leute zu gerne wie menschen beim fremdgehen erwischt werden, wie sich familien selbst in einen riesigen haufen von schulden gesteuert haben oder wie die sozial heruntergekommene mutter von ihrem eigenen nachwuchs einen auf den deckel bekommt.

    die frage bleibt, wer sieht sich sowas an und viel wichtiger warum???

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