Gastbeitrag: Realsatire braucht keine Ironiesignale

Vor einiger Zeit starteten wir einen Aufruf zur inhaltlichen Verstärkung des Blogs und des Magazins. Nachdem uns einige Einsendungen erreicht haben, präsentieren wir heute einen ersten Gastbeitrag von Christian Klotz, der in seinem Blog meist kurze philosophische Aphorismen und rhetorische Spitzen zum besten gibt. In seinem heutigen Gastbeitrag schreibt er eine Satire über Armut und Reichtum.

Realsatire braucht keine Ironiesignale.

Man sollte sie aber doch besser setzen, weil dem  normalen Zeitgenossen noch die absurdeste Konstellation von Opazität (Anm. der Redaktion: Trübung) gekennzeichnet scheint. Beispielsweise muss es einem absolut unverständlich vorkommen, wie die Reichen zu ihrem schlechten Image kommen. Es hat doch auch der Arme das Freiheitsrecht so arm zu sein wie ihm das beliebt. Da redet ihm doch auch keiner rein. Und trotzdem ist es immer nur der Reiche, der eine schlechte Presse hat.

Ja, jetzt aber mal im Ernst! Wer soll denn sonst die 6000, — Euro pro Nacht im Luxus — Resort Burj al Arab abdrücken!? Wer soll denn sonst die armen Sherpas (Anm. der Redaktion: Ein Volk des Himalaya) beim Überleben auf den 8000ern alimentieren, wenn nicht die unternehmungslustigen Millionäre, die überall sonst schon angenehm aufgefallen waren?

Und angesichts der pleite gegangenen öffentlichen Hand ist es geradezu die freiwillige Einlösung des Subsidiaritätsprinzips, die notleidenden Programme der Mond-Mars-Besiedlung durch private Ausflüge in den Weltraum zu finanzieren. Die Hilfeleistung bei weltrettenden Aktivitäten gehört nun mal in die besondere Verantwortung und Sozialpflichtigkeit, derer die Gottwohlgefälligkeit der Werke der Reichen sich bewusst ist. Paul Allen, neben Bill Gates Mitbegründer von Microsoft, hat 13,5 Millionen Dollar für den Ausbau des nach ihm benannten Radioteleskops gespendet, das intelligente Aliens im Weltraum finden soll.

Die hätten wir nämlich verdammt nötig.

Dies ist ein Gastbeitrag von Christian Klotz.

3 Gedanken zu “Gastbeitrag: Realsatire braucht keine Ironiesignale

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