RaumschiffDie Sci-Fi-Serie von 1983 ist eine eher unbekannte Perle. Da mich diese Serie in meiner Jugend sehr geprägt und beeindruckt hat und sie einen hohen pädagogischen bzw. geschichtlichen Wert besitzt, ist es überfällig, die Serie einmal genauer vorzustellen. Am Horizont tauchen eines Tages riesige Alienschiffe auf. Die Besucher erscheinen in menschlicher Gestalt und geben friedliche Absichten vor. In Wahrheit sind sie jedoch echsenartige Wesen, welche die Rohstoffe der Erde ausbeuten und die Menschen als Nahrung benutzen wollen. Nach und nach installieren sie auf der Erde ein totalitäres, faschistisches System. Einige Menschen leisten jedoch Widerstand.

Oberflächlich betrachtet war V eine Sci-Fi Unterhaltungsserie, in der es um böse Außerirdische ging, welche mit überlegener Alien-Technologie die Welt erobern und ausbeuten wollten. Schaut man jedoch genauer hin, so ist der schrittweise Übergang zu einem totalitären System sehr gut nachgezeichnet worden. Die Macher der Serie haben sich bewusst an den aufkommenden Nationalsozialismus im Jahre 1933 in Deutschland orientiert. Bis ins kleinste Detail bekommt der Zuschauer zu sehen, wie sich der Totalitarismus »anfühlt«. Eingeschränkte Bürgerrechte, eine propagandistische Presse sowie das Ausrufen des Kriegsrechtes sind nur einige Elemente, die nach und nach umgesetzt werden. Statt den Juden werden diesmal Ärzte und Wissenschaftler verfolgt und zum »verschwinden« gebracht. Denn die Besucher fürchten sich davor, dass diese eine biologische Waffe gegen sie entwickeln könnten. Auch alle anderen Menschen, die Widerstand leisten werden gnadenlos verfolgt und umgebracht. Statt der Hitlerjugend gibt es die sogenannten »Freunde der Besucher« – eine Organisation, die dem Aufbau eines faschistischen Staates dienen soll und besonders bei Jugendlichen beliebt ist. Die schrittweise Negierung der Individualität hin zur Konformität wird besonders durch viele »gesichtslose Besucher« zum Ausdruck gebracht. Denn viele Besucher haben Helme auf, die das Gesicht verbergen. Das Logo der Besucher ist dem des Hakenkreuzes erschreckend ähnlich.

BesucherDie Charaktere sind zwar nicht besonders facettenreich gezeichnet, erfüllen jedoch ihren Zweck. Die vielen unterschiedlichen Charaktere zeigen den unterschiedlichen Umgang der Menschen mit dem aufkommenden Faschismus auf. Einige verleugnen oder ignorieren einfach die Tatsachen (»Es wird schon nicht so schlimm werden«), andere sind misstrauisch, wieder andere begrüßen die Besucher voller Euphorie und einige machen sogar gemeinsame Sache mit den neuen Faschisten, da sie sich dadurch persönliche Vorteile erhoffen. Im Mittelpunkt der Serie stehen Charaktere, die sich einer Widerstandsgruppe angeschlossen haben und die Besucher bekämpfen. Auch die Dialoge können sicherlich nicht mit heutigen Maßstäben mithalten, ist einer Serie die über 20 Jahre alt ist, aber auch nicht zu verdenken.

Es ist sehr bedauerlich, dass diese Serie bis heute im Fernsehen nicht mehr wiederholt worden ist. Für Jugendliche ist diese, durchaus unterhaltsame aber auch düstere Serie, womöglich ein sehr adäquates Mittel, ihnen die Atmosphäre eines faschistischen Staates nahe zu bringen. Auch um eine Sensibilität hierfür zu entwickeln, dürfte die Serie geeignet sein. V steht übrigens für »Visitor« oder bei der Widerstandsgruppe für »Victory«. Lobenswert und durchaus immer noch beeindruckend, ist auch die düstere Musik der Serie, die eine ständige Bedrohung heraufbeschwört. V ist auf DVD erhältlich. Wichtig zu erwähnen ist hierbei jedoch, dass die damalige Mini-Serie (5 große Folgen mit insgesamt 444 Minuten Länge), also »V - die Außerirdischen Besucher kommen 1+2« der Kern der Serie darstellen. Die darauf folgend produzierte Serie »V – die Außerirdischen Besucher kommen zurück« mit 19 Folgen a 45 Minuten waren eher schlecht und sind daher nicht empfehlenswert.


Friendship is universalAuf Youtube kann man einen Einblick in die Serie bekommen
V bei imdb.de und bei wikipedia
Der amerikanische TV-Sender ABC hat für 2009 ein Remake von V angekündigt. Einen Trailer gibt es hier zu bewundern.

by epikur



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